~ Liam ~
Am Bahnhof angekommen stellte ich den Wagen irgendwo ab, wahrscheinlich im Halteverbot, aber das interessierte mich einfach nicht genug, als dass ich nach einem anderen Parkplatz gesucht hätte, zumal sowieso alles voll war. Der Zug war schon da, Harry und Louis also wahrscheinlich auch schon ausgestiegen. Ich drängelte mich durch die wartenden Menschen und suchte nach den beiden, aber ich fand sie nicht. Schließlich gab ich auf und setzte mich in eine kleine Bäckerei, die im vorderen Teil des Bahnhofs war. Sollte ich etwas bestellen? Während ich das überlegte, tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte meinen Kopf. Harry stand vor mir. "Hey, Liam! Wie kommt´s, dass du gar nicht nach uns suchst? Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich so einfach in einer Bäckerei finde, allerliebster Cousin!" Harry klang leicht beleidigt und gestresst. "Sorry, Haz, ich hab nach euch gesucht, hab euch aber nicht gefunden und mich deshalb hier hin gesetzt." Mit einem Seitenblick auf seinen Freund fügte ich noch ein "Hi, Louis!" hinzu. Er hob eine Hand zum Gruß, die andere hatte er mit Harrys verschränkt. Die beiden waren wirklich ein süßes Paar und ich freute mich wirklich für sie. In solchen Momenten dachte ich mal nicht an Zayn und an den kommenden Samstag, wie ich es bei anderen Pärchen getan hätte. Ich stand auf und machte mich gemeinsam mit Harry und Louis auf den weg zu meinem Wagen. Den Strafzettel an meinem Scheibenwischer ignorierte ich. Harry und Louis wollten unbedingt hinten sitzen, also ermahnte ich sie, mit gewissen Sachen zu warten, bis ich nicht in der Nähe war. Beide fingen sofort an zu lachen. Grinsen musste ich auch etwas, aber lachen wäre etwas zu viel gewesen. Vor allem, da ich sonst nicht viel zu lachen hatte. Wusste ich überhaupt noch, wie man lachte? Ich beschloss, es einfach abends vorm Spiegel mal zu probieren. Wenn ich meinen Spiegel wieder fand, ich hatte ihn abgenommen, weil ich es nicht ertragen konnte, mich selbst immer im Spiegel sehen zu müssen. Und so hatte ich der Versuchung widerstanden, den Spiegel zu zerschlagen und mich mit einer seiner Scherben umzubringen. Ich musste zugeben, dass ich schon oft daran gedacht hatte, aber gewagt hatte ich es nie. Was vor allem daran lag, dass ich, wenn ich nach Spiegelzerstörung einen Rückzieher machen sollte, keinen Spiegel mehr im Haus hätte.
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Zu Hause bezogen Louis und Harry gleich das Doppelbett im Gästezimmer und packten ihre Sachen in den Kleiderschrank. Ich saß im Wohnzimmer auf dem Sofa und sah fern. bis Harry herein kam und mich fragte, ob ich mit ihm und Louis essen gehen wollte. Ich lehnte dankend ab, ich wollte die zwei schließlich nicht stören. Harry meinte zwar, dass ich nicht stören würde, aber ich wusste es besser, schließlich würde ich ihn auch nicht dabeihaben wollen, sollte ich je mit Zayn essen gehen, auch wenn das eher unwahrscheinlich wäre. Sehr unwahrscheinlich. Und so war ich gegen Abend wieder allein. Ich schlich ins Bad, achtete sehr darauf, die Stille nicht zu unterbrechen und bemerkte, dass mein Spiegel wieder hing und darauf etwas geschrieben stand. Mit Lippenstift. Hä? Hier war doch nie ein Mädchen, was das hätte schreiben können? Ich trat etwas näher heran. Auf dem spiegel stand eine Nummer. Darunter ein Name. Zayn. Es fühlte sich an, als wäre mir das Blut in den Adern gefroren. Wieso gab er mir seine Nummer? Er hasste mich doch, oder nicht? Ich zog mechanisch mein Handy heraus und speicherte seine Nummer ein. Sollte ich oder sollte ich nicht mit ihm schreiben? Ich ließ es sein. Ich konnte einfach nicht so tun, als ob es die Samstage nicht gäbe. Ich könnte nie mit ihm schreiben ohne an die vielen Tage zu denken, an denen ich wegen ihm geweint hatte. Wegen ihm geblutet hatte. Ich ignorierte also die Nummer in meinem Handy, den Spiegel hatte ich wieder abgenommen und sauber gewischt und saß den Rest des Abends vor dem Fernseher. Ich lag schon im Bett, als Harry und Louis heimkamen und ich hörte durch die Wände bis in mein Schlafzimmer, was sie danach noch taten. Das trieb mir wieder die Tränen in die Augen, denn ich wollte es einerseits mit Zayn tun, andererseits tat ich es schon jeden Samstag mit ihm und das war es nicht, was ich wollte.
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Am nächsten Morgen wurde ich von Harry geweckt, der einfach in mein Zimmer spazierte und die Vorhänge aufriss. Verschlafen rieb ich mir die Augen und blinzelte ein paar Mal. Erfreut bemerkte ich, dass die Schmerzen, die Zayn hinterlassen hatte, komplett weg waren. Also sprang ich gleich aus dem Bett, was ich sonst nie tat und bekam auch gleich einen Grund, wieso. Die Schmerzen waren doch nicht weg, ich konnte sie nur beim Liegen nicht spüren. Ich verzog das Gesicht und Harry lachte mich aus. Dafür erntete er einen Klaps gegen den Hinterkopf, aber er lachte trotzdem weiter. Wir gingen zusammen runter in die Küche, wo Louis saß und einen Kaffe trank. Mit einem Löffel!! Ich konnte selbst nicht erklären, warum, aber ich hatte furchtbare Angst vor Löffeln, also blieb ich mitten im Raum stehen, weswegen Harry sofort gegen mich lief. Sein Blick folgte meinem und er fing wieder an zu lachen, als er den Grund dafür erkannte, dass ich nicht weiterlief. Er ging an mir vorbei und nahm Louis den Löffel weg. Seit wann hatte ich eigentlich Löffel im Haus? Meine Mutter hatte mir mal ein paar geschenkt, weil sie nicht verstand, dass ich Angst vor ihnen hatte, aber die waren sofort in die Mülltonne gewandert und dann hatte sie es aufgegeben. Also hatte ich keine Ahnung, wo der Löffel herkam. "Hey!", beschwerte sich Louis, als Harry den Löffel ins Waschbecken legte. "Das ist der einzige Löffel, den ich habe, dein komischer Cousin führt einen löffellosen Haushalt!" Harry kicherte. "Schon mal überlegt, dass das einen Grund haben könnte?", fragte ich leicht beleidigt, weil er mir so früh morgens schon so einen Schrecken eingejagt hatte. Louis verzog das Gesicht. "Stimmt ja!", er schlug sich mit seiner freien Hand gegen die Stirn. "Du warst das, der Angst vor Löffeln hatte! Ich wusste, das war irgendjemand aus Harrys Verwandschaft, aber ich wusste nicht mehr, wer. Sorry." Harry konnte sich kaum noch halten vor Lachen und dafür erntete er einen bösen Blick von mir. "Mit was soll ich denn meinen Kaffee umrühren, wenn nicht mit einem Löffel?", fragte jetzt Louis. Ich reichte ihm wortlos eine Gabel, ohne dem Waschbecken zu nahe zu kommen. "Zwingt der mich jetzt, meinen Kaffee mit einer Gabel umzurühren?", fragte Louis Harry mit einer Art verzweilfeltem Blick. Ich verdrehte die Augen.
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"Ich glaube schon.", grinste Harry. "Aber mir geht es auch nicht besser! Denkst du, wir dürfen einen Löffel benutzen, wenn es Suppe gibt?" Louis schüttelte grinsend den Kopf. "Vielleicht hätten wir uns doch ein Hotel mieten sollen. Da gibt´s wenigstens Löffel!" Mir war schon klar, dass die beiden mich nur nerven wollten, aber dabei hatten sie mich auf eine Idee gebracht. "Als Entschädigung koche ich heute Mittag für euch!", sagte ich nicht ohne einen gewissen Hintergedanken. Grinsend nickten Louis und Harry. "Haha, er will unbedingt besser sein als Hotel-Urlaub!", lachte Louis. Nach dem Frühstück verschwanden die beiden in die Stadt, während ich kochte. Das Essen wurde pünktlich fertig, als die beiden wieder kamen. Diese Gesichter hätte ich filmen sollen! Ich grinste nur, weil ich Lachen ja immer noch nicht geübt hatte, aber die beiden regten sich weiter auf. Ich hatte Suppe gekocht und wie erwartet durften die beiden die Suppe jetzt mit Gabeln essen. "Harry, das ist deine Schuld!", meckerte Louis gespielt. "Wir hätten doch ins Hotel gehen sollen!", stimmte ihm Harry mit einem Nicken zu. Ich grinste nur und servierte die Suppe.
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So, das war das 2. Kapitel. Wie hat es euch gefallen? Sorry, falls Fehler drin sind, wenn ihr mich darauf hinweist, verbessere ich sie. Über Rückmeldungen freue ich mich wie immer!! :D Danke!
Widmung geht an LeoLL14: Danke für die Widmung in deinem Buch, ich dachte, jetzt bekommst du auch eine von mir :)) <3
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Just like a pill (Ziam FF)
Fanfiction"I swear, you're just like a pill, instead of making me better, you keep making me ill." Liam bekommt jeden Samstagabend Besuch von seinem Vergewaltiger Zayn Malik. Dem Jungen, den er liebt und deswegen nicht verpfeift. Dem Jungen, den er braucht. D...