#16

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~ Liam ~

Ich wich immer weiter zurück, bis ich mit dem Rücken an Nialls Schlafzimmertür stand. Ich sollte ihm also einen Blow-Job machen. Ich wollte nicht. Es war einfach etwas anderes, ob Zayn mich dazu zwang oder ob es Niall war. Niall kam immer näher und irgendwann stieß ich mit dem Ellbogen auf die Türklinke, sodass die Tür aufschwang und ich rückwärts ins Zimmer stolperte. Niall landete auf mir, als ich hinfiel und ich roch, dass er Alkohol getrunken hatte, denn er stank entsetzlich aus dem Mund. Komischerweise merkte man sonst keine Anzeichen, dass er betrunken war. Er kletterte von mir herunter und krabbelte zum Schrank. Daraus holte er eine Flasche hervor, in der sicherlich kein Wasser war, und nahm einen großen Schluck. Dann rülpste er laut und ich verzog angewidert das Gesicht. "Liam!", sagte Niall, diesmal klang es schon mehr gelallt, als vorher. "Ich... ich fühl mich so... hicks... komisch..." Was war denn nun los? Erinnerte er sich gar nicht mehr, dass er mich gerade eben noch erstechen wollte? "Dabei... hicks... hab ich doch nur... hicks... n bisschen was getrunken... hicks... und so ´n paar Tabletten... hicks..." Ach, er hatte auch noch Drogen genommen? Es wurde ja immer besser! Plötzlich ertönte ein dumpfer Knall und Nialls Kopf krachte auf den Boden. Die Flasche war ihm aus der Hand gefallen und hinterließ eine widerlich stinkende Pfütze auf dem Boden. Niall schien bewusstlos zu sein und ich fragte mich, ob es an der Alkoholmenge lag oder daran, dass er zusätzlich noch Tabletten genommen hatte. Egal, ich musste den Notarzt rufen. Das war immerhin Niall, die Person, die mir das Leben gerettet hatte! Ich stand also auf und begann, das Telefon zu suchen. Als ich es nach einer Weile endlich gefunden hatte, wählte ich die Nummer und hoffte, dass jemand abnahm. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich trotz Nialls Verhalten schon leicht Panik bekam, hob endlich jemand ab. Schnell erklärte ich, was ich brauchte und mein Gesprächspartner versprach, schnell jemanden zu schicken. Am liebsten hätte ich Louis jetzt angerufen oder auch Harry, aber ich beschloss, auch mal etwas allein hinzukriegen. Wenig später war der Rettungswagen da und holte Niall ab. Was ich jetzt tun sollte, wusste ich nicht. Ich saß allein in Nialls Schlafzimmer und war den Tränen nahe, denn ich wünschte mir so sehr, ich hätte jetzt jemanden, an den ich mich kuscheln könnte und der einfach da wäre, ohne gleich irgendwas von mir zu erwarten. Wie lange war ich jetzt schon weg? Es schien schon eine Ewigkeit zu sein, so sehr vermisste ich die anderen, allen voran Zayn. Jetzt wo Niall im Krankenhaus war, konnte ich gehen. Ich würde ihm einen Brief dalassen, damit er wusste, dass ich nicht wiederkommen würde. Damit er sein Leben weiterleben konnte und ich ihm nicht mehr auf die Nerven ging. Ich hatte ihn irgendwie lieb gewonnen, auch wenn er am Ende so komisch drauf war, was ich einfach mal auf die Drogen schob. Ich würde ihn vermissen.

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Draußen war es verdammt kalt, das hatte ich nicht erwartet, aber eigentlich war es kein Wunder, denn der Himmel war von dunklen Wolken verhangen. Es würde bald regnen, das war klar. Die Frage war nur, wo ich dann hinsollte. Ich musste noch hierbleiben, bis Zayn kam, denn ich hatte kein Geld für ein Flugticket und so einen grausamen Flug wie letztes Mal, ohne Essen und Trinken, wollte ich erst Recht nicht noch einmal erleben. Also blieb mir nur die Möglichkeit, zu warten. Was er wohl gerade tat? Hatte Louis ihm wohl schon erzählt, dass ich Hilfe brauchte? Bestimmt. Louis musste einfach verstanden haben, dass ich zurück wollte. Und was war mit Harry? Wieso weigerte er sich, mit mir zu sprechen? Vielleicht war er sauer, weil ich gegangen war. Vielleicht aber auch, weil ich ihm nicht verraten hatte, wer es getan hatte und Harry sich rächen wollte. Vielleicht aber auch einfach, weil er immer noch Streit mit Louis hatte. Wegen mir. Die Schuldgefühle kochten plötzlich wieder hoch und ich setzte mich auf eine Bank am Straßenrand und begann zu weinen. Vielleicht dauerte es auch so lange, bis Zayn kam, weil Zayn gar nicht kommen wollte. Vielleicht hatte er längst jemand anderen und ich war lästig für ihn. Vielleicht wünschte er sich, das alles wäre nie passiert. Ich steigerte mich immer weiter hinein, bis ich am Ende der Meinung war, ich sollte doch nicht warten, weil ja eh niemand kommen würde, sondern ich sollte mich lieber gleich umbringen. Fast wäre ich sofort losgelaufen, aber mein Gesicht war tränenverschmiert und ich sah kaum etwas. Bestimmt waren meine Augen rot und geschwollen. Was mich nur noch hässlicher als sowieso schon machte. Ich sank immer tiefer in die Depressionen und ich dachte nicht mal daran, daraus auftauchen zu können. Dabei wäre es so einfach gewesen. Nur nicht für mich, denn ich dachte nun wieder an Niall. Er hatte sich sicher wegen mir betrunken und die Tabletten hatte er nur geschluckt, weil er mich nicht mehr ertragen konnte. Es war schon unglaublich, wie sehr man sich selbst hassen konnte. Ich stand auf, als ich mich etwas beruhigt hatte und lief los, die Sonne wanderte ihren Weg über den Himmel und ich meinen und obwohl ich immer müder wurde, weil ich in der Nacht nicht geschlafen hatte, hielt ich nicht an. Konnte ich nicht noch einmal so weit kommen, wie damals, als Niall mich gefunden hatte? Dann wäre es viel einfacher und ich müsste nicht mal bis zu den Klippen laufen. Aber so blieb mir scheinbar nichts anderes übrig. Ich stand immer noch nicht auf einer der Klippen, als es dunkel wurde. Wo hatten die Iren denn bloß ihre Klippen versteckt? Es konnte doch nicht so schwer sein, sich umzubringen! Waren die Iren alle Optimisten? Plötzlich ertönte ein Knacken hinter mir und ich drehte mich ruckartig um. Ich konnte niemanden sehen. Vielleicht war es ja nur ein Tier, dachte ich mir und setzte mich auf den Boden, denn ich konnte wirklich nicht mehr. Meine Lunge brannte und ich wusste, wenn jetzt jemand hier wäre, der mich ermorden wollte, könnte ich nicht weglaufen, nicht mal, wenn ich wollte. Meine Augen fielen zu und wenig später schlief ich schon tief und fest. Albträume ließen mich auch in dieser Nacht nicht in Ruhe, aber ich empfand sie nicht mehr als so schlimm, denn ich hatte doch nichts mehr zu verlieren, oder? Hoffnung wäre das letzte, was man mir nehmen könnte, aber davon war nicht mehr viel übrig.

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Sorry, hab grad irgendwie nen Cliffhanger :(

...aber es ist schon Kapitel 16! *freu*

Just like a pill (Ziam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt