~ Harry ~
Ich schloss die Tür zu meiner alten Wohnung auf und horchte. Niall stand hinter mir, mit verschränkten Armen und zusammengekniffenen Lippen. "Komm Harry, Zayn hat uns doch erlaubt, in seine Wohnung zu ziehen! Lass uns hier abhauen!", meckerte er. Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Soll er doch gehen. Ich werde nicht einfach so das Feld räumen, nur weil es ihm grade so passt!", entgegnete ich heftig und sofort hielt Niall wieder die Klappe. Ich wusste, dass ich unfair zu ihm war, schließlich war es nicht seine Schuld, dass ich Louis immer noch nicht vergessen konnte. Aber Liams Worte spukten in meinem Kopf herum und mit dem Gefühl von Trauer, das mich die letzten Tage ständig begleitete, ergab das keine gute Mischung. Entsprechend war meine Laune mal wieder auf dem Tiefpunkt. Wie fast immer, in den letzten Tagen. Wann hatte es angefangen? Wann kamen diese Schleier, die mich alles Schöne vergessen ließen? Diese Schleier, die sich über alles legten und die Zeit mal kriechen ließen und sie dann wieder dahinrasen ließen, sodass ich nicht mehr wusste, welcher Tag war und wieviel Uhr wir hatten. Ich konnte nicht mal genau sagen, ob draußen Tag oder Nacht war, ohne aus dem Fenster zu blicken. Kaum zu glauben, dass es erst einige Tage her war, dass ich Liam wiedergesehen hatte und noch ein paar Tage mehr, seit ich Louis verloren hatte. Ich trat in die Wohnung, die ich mir mit Louis teilte und sofort schlug mir sein Geruch entgegen. Tränen stiegen mir in die Augen. Roch es überhaupt noch nach mir? Hatte er gelüftet, um mich zu vergessen? Ich vermisste ihn in diesem Moment so unendlich heftig, dass ich dachte, mein Herz würde nochmal brechen. Ich atmete unregelmäßig und schnell, mein Blick huschte umher, aber ich konnte ihn nicht finden. Er war nicht da. Wenn ich mich nicht in einer Art Schockzustand befinden würde, hätte ich geseufzt. Ich musste ihm nicht gegenüber treten, zumindest fürs Erste. Nur deswegen war Niall mit hier, er sollte Louis eifersüchtig machen. Das hatte ich mir auf dem Weg hierher eigestanden. Liam hatte Recht und eigentlich sollte ich es Niall sagen, denn es wäre nicht fair, ihm Hoffnungen zu machen und ihn dann fallen zu lassen. Ich hatte mich nur noch zurückgehalten, weil Louis ihn mit mir sehen sollte und weil ich Angst hatte, ich könnte in dem Schmerz versinken, sobald ich Niall gehen ließ, denn dieser war so eine Art Anker, an dem ich mich hochzog, wenn ich zu versinken drohte. So ging es mir auch jetzt, ich wollte nicht vor ihm wegen Louis weinen, also biss ich mir auf die Lippe und blieb stark. Keine einzige Träne floss, als ich das Schlafzimmer betrat und keinen Louis, dafür aber einen überquellenden Mülleimer vorfand. Er war voller zerknüllter Zettel, die Louis geschrieben und dann weggeworfen haben musste. Niall war im Wohnzimmer geblieben und hatte sich dort aufs Sofa gesetzt, um fernzusehen. Er schien sich keine Sorgen um mich zu machen, aber falls er doch mal nach mir schauen sollte, wollte ich nicht, dass er mich vollkommen aufgelöst und weinend auf dem Boden vorfand, also riss ich mich immer noch zusammen.
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Mangels einer besseren Idee, griff ich schließlich nach einem der zerknüllten Zettel, der auf den Boden gefallen war und faltete ihn auseinander. Dort stand:
Hallo Harry, ich weiß, ich habe scheiße gebaut und du wirst mir nicht verzeihen können. Deswegen habe ich selbst keine Ahnung, wieso ich das hier schreibe. Ich denke, ich wollte einfach, dass du es weißt. Dass du weißt, dass ich dich liebe, denn das tue ich. Das war ein Ausrutscher wirklich und es tut mir so unendlich leid, dass er passiert ist. Auch, dass ich danach nicht mehr mit dir geredet habe, tut mir leid, ich weiß, dass es dadurch nur schlimmer geworden ist. Jedenfalls... naja, ich werde von hier weggehen. Vielleicht. Eigentlich schreibe ich das hier nur, weil ich zu feige bin, dir gegenüber zu stehen und deine enttäuschten Blicke ertragen zu müssen. Die treffen mich schlimmer, als wenn du mich angeschrien hättest. Vielleicht tust du das ja noch. Naja, ich wünsch dir jedenfalls alles Gute, vielleicht findest du ja jemand anderen, der dich nicht betrügt oder dich verletzt. Ich bin wohl nicht der Richtige. Tschüss, Harry. Ich werde dich sehr vermissen. Dein Louis
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Just like a pill (Ziam FF)
Fanfiction"I swear, you're just like a pill, instead of making me better, you keep making me ill." Liam bekommt jeden Samstagabend Besuch von seinem Vergewaltiger Zayn Malik. Dem Jungen, den er liebt und deswegen nicht verpfeift. Dem Jungen, den er braucht. D...