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~ Harry ~

Ich saß mit geschlossenen Augen auf einem Stuhl direkt neben Louis´ Bett. Er lag im Krankenhaus, denn er hatte zu viel getrunken und zusätzlich Drogen genommen. Manchmal fragte ich mich, wieso er es getan hatte, aber die Antwort darauf war einfach zu offensichtlich, als dass es anders sein könnte: Wegen mir. Ich hatte es verkackt, mal wieder. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, als ich ja zu Niall sagte? Nichts, ich war wohl einfach nur wütend und enttäuscht. Und jetzt saß ich hier an Louis´ Bett und wünschte mir nichts sehnlicher, als dass er aufwachte und dass ich ihm sagen konnte, wie sehr es mir leid tat und wie sehr ich ihn liebte. Ich wollte nur, dass er es wusste. Wenn er mich hassen sollte, weil ich ihm sein Leben weggenommen hatte und ihn zu Dingen wie diesen getrieben hatte, spielte es keine Rolle mehr. Plötzlich verstand ich Liam ein bisschen besser. Ich verstand nun, dass er nicht mehr leben wollte, weil er dachte, der Mensch, der ihm am meisten bedeutete, liebte ihn nicht. Ich verstand ihn sogar so gut, dass ich heimlich daran dachte, es selbst so zu machen, falls Louis mich nicht mehr wollen sollte. Ich könnte ohne ihn nicht leben und wenn er mich nicht wollen sollte, dann würde ich um ihn weinen, nicht um mich, denn es würde ihn sicher nicht kaltlassen, wenn ich mich von einer Klippe stürzen würde. Oder so. Ein Schuss in den Kopf tat´s auch, aber ich hatte keine Waffe. Nur ein Messer, aber ich wollte nicht, dass es wehtat. Ich wollte nicht noch mehr Schmerzen. Louis bewegte sich, er lag nicht im Koma, sondern er schlief nur, nachdem die Ärzte ihm den Magen ausgepumpt hatten. Ich stand vorsichtig auf und schob ihn auf seinem riesigen Bett etwas beiseite. Dann zog ich meine Schuhe aus und legte mich neben ihn, wenig später war ich eingeschlafen. Ich träumte von Louis, wie ich ihn verlor, wie ich versuchte, ihn festzuhalten, aber er war schon zu weit weg, als dass ich ihn hätte greifen können. Ich spürte, wie ich weinte und ich spürte auch, wie der Druck weniger wurde. Später wachte ich nochmal auf, aber nicht, weil ich von einem neuen Traum geplagt worden war, sondern weil jemand seinen Arm um mich gelegt und damit schlagartig alle Träume verjagt hatte. Ich schlug die Augen auf und sah direkt in Louis´ blaue. "Du bist wach.", flüsterte ich und er nickte. "Was machst du hier?", fragte er flüsternd. "Ich wollte bei dir sein. Ich wollte dich nicht alleine lassen." Damit meinte ich nicht nur jetzt, sondern auch davor: Eigentlich wollte ich ihn nie alleine lassen. Und das wusste Louis, das sah ich ihm an. "Ich weiß. Ich weiß, dass du das alles nie wolltest, es ist meine Schuld, ich hab es alles verbockt, Harry. Es tut mir so leid." Ich streckte meine Arme zu ihm aus und er rutschte näher an mich heran, sodass ich ihn in meinen Atmen halten konnte. Wenn ich es nicht schon gewusst hätte, wäre mir spätestens jetzt aufgefallen, dass ich ihn liebte.

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Wir lagen so noch eine ganze Weile da, bis plötzlich die Tür aufging und Zayn und Liam Hand in Hand hereinkamen. "Harry? Louis? Seid ihr okay?", wollte Liam wissen. Ich nickte nur und griff nach Louis´ Hand. "Uns geht´s gut. Was ist mit euch?", wollte Louis wissen. "Uns auch.", antwortete Zayn, aber er sah nicht zu uns, sondern zu Liam. Und der sah ihn an und ich spürte die Eifersucht in mir hochsteigen wie Galle. Ich wollte, dass Louis mich auch so ansah. ich wollte seine Hand halten dürfen, ich wollte für immer mit ihm zusammen sein, wollte ihn heiraten, wollte ein Kind adoptieren und ihm für immer vertrauen. Das war eigentlich kein schlechter Plan, ich konnte, sobald Louis wieder zu Hause war, zu einem Juwelier fahren und Verlobungsringe kaufen. Dann würde ich ihm einen Antrag machen. Ja, das klang gut. Ich konnte es kaum noch erwarten, endlich nach Hause zu kommen und deswegen setzte ich mich auf die Bettkante und zog meine Schuhe wieder an. "Ich geh den Arzt mal fragen, wann du hier wieder raus darfst.", erklärte ich Louis und verschwand dann aus dem Zimmer. Draußen lief ich fast in den Arzt rein, er schien gerade zu Louis zu wollen. "Entschuldigung, ich wollte sie gerade suchen gehen.", sagte ich zu ihm. "Wann wird mein Freund Louis Tomlinson denn entlassen?" Der Arzt lächelte mich an. "Es wird sicherlich noch einen Tag dauern, wir müssen ihn noch untersuchen, ob auch wirklich wieder alles in Ordnung ist und dann wird ihm noch eine Therapie verschrieben, damit sowas nicht wieder passiert." Ich nickte. "Während der Untersuchungen darf ich nicht anwesend sein, oder?" Er schüttelte den Kopf und ich überlegte. Wenn Louis heute Abend frühestens rausdurfte, hatte ich doch noch genug Zeit, zum Juwelier zu gehen, oder? Bestimmt. Ich schaute noch kurz bei Louis rein, um mich von ihm zu verabschieden, dann ließ ich den Arzt seine Arbeit machen und verließ das Gebäude. Ich musste laufen, denn ich war zu fuß zum Park gegangen und war danach im Krankenwagen mitgefahren, sodass mein Wagen jetzt zu Hause stand. Außerdem musste ich sowieso erst noch Geld holen gehen, also konnte ich das Auto dann auch gleich mitbringen. Ich beeilte mich, so gut es ging und schlißlich stand ich im Geschäft und bewunderte unzählige wunderschöne Ringe. Was für einer würde Louis wohl gefallen? Und welcher passte am besten zu unserer Liebe? Ich fand unzählige Goldringe und auch silberne, aber es war nicht das Richtige dabei. Dann sah ich es, das perfekte Paar Ringe. Es war ein schlichtes Design, aber es war perfekt. Ich kaufte es, obwohl es nicht gerade billig war und beeilte mich, zurück zu fahren. Ich war total nervös und hüpfte fast durch die Gänge, als ich zu Louis´ Zimmer wollte. Dort stand gerade der Arzt am Bett und Louis sah ihn erwartungsvoll an. "Und wann darf ich gehen?", fragte er. "Ich weiß es nicht, Mr Tomlinson.", entgegnete er mit bedrückter Stimme. "Es gab einen Vorfall. An ihrem Arm wurde ein Schnitt gefunden und mit gewissen Detektoren haben wir Fremdkörper aufgespürt. Wir wollen nicht riskieren, dass sich diese Fremdkörper entzünden, also müssen wir sie herausholen. Die OP ist für Morgen früh angesetzt, wenn sie einverstanden sind."

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Ich stand wie betäubt in der Tür. Louis durfte nicht nach Hause. Ich musste noch warten, bis ich ihm einen Antrag machen konnte. Und die Sache mit Niall musste ich auch noch regeln. Eine SMS hatte ich ihm schon geschrieben, dass das mit uns nicht funktionierte und dass er nach Irland zurück sollte, woraufhin ich eine nicht sehr enttäuschte Antwort bekommen hatte, in der stand, dass er es schade fand, dass wir nie bis zum Sex gekommen waren, aber dass er die ganze Zeit gewusst hatte, dass es nie funktioniert hätte. Ich hatte seine Nummer ärgerlich gelöscht und seitdem keine Ahnung mehr, ob er noch da war oder nicht. Vielleicht sollte ich das klären, während Louis noch nicht wieder zu Hause war. Es wäre sicherlich ein Stimmungskiller, wenn ich ihm einen Antrag in Nialls Anwesenheit machte, oder? Riskieren wollte ich nichts, also musste ich mich auf jeden Fall darum kümmern. Louis hatte mich jetzt auch bemerkt und ich ging auf ihn zu, während der Arzt den Raum verließ. "Louis, es tut mir so leid.", begann ich. "Es ist nichts, Harry. Ich werde operiert und dann kann ich nach Hause, das ist alles. Es dauert nur ein wenig länger, als wir dachten." Ich nickte und setzte mich wieder auf seine Bettkante. "Woher kommt denn eigentlich der Schnitt?", fragte ich vorsichtig. "Das kann ich dir nicht sagen, Harry." Ich sollte es lassen, sollte ihn nicht drängen, aber ich machte mir große Sorgen um ihn. "Bitte, Louis, erzähl es mir." Er schüttelte den Kopf. "Pass auf, Morgen ist das alles vorbei und es wird nie wieder von Bedeutung sein. Lass uns nicht mehr darüber reden, ja? Wenn die Zeit gekommen ist, erzähle ich es dir, versprochen." Ich nickte. Weiter würde ich nicht gehen. Ich würde ihn nicht zwingen, mir Dinge zu erzählen. Ich würde nicht ausgerechnet jetzt alles runieren. Aber jetzt war doch ein guter Zeitpunkt, um ihn zu fragen. Jetzt könnte ich ihm einen Antrag machen. Ich wollte eigentlich bis Morgen warten, aber ich konnte es einfach nicht mehr. Ich wollte jetzt seine Antwort wissen. Also zog ich den Ring aus der Tasche und ging vor ihm auf die Knie. "Louis, ich weiß, dieses Krankenhaus ist nicht der richtige Ort dafür, aber ich habe Angst um dich und möchte auf keinen Fall, dass du da reingehst, ohne zu wissen, dass ich dich liebe." Er schaute mich an, ohne etwas zu sagen. "Ich liebe dich über alles, Louis William Tomlinson, und deswegen möchte ich dich etwas fragen: Möchtest du mein Mann werden?" Nun war es raus und ich hielt ihm den Ring hin. Er schlug die Hände vor den Mund und saß wie versteinert da. Und ich kniete auf dem Krankenhausboden vor ihm und wartete auf seine Reaktion.

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Bin ich nicht gemein, dass ich da aufhöre? Naja, es geht ja bald weiter. :) Danke für euer Feedback! Das motiviert mich jedes Mal unglaublich doll. Luv ya <3

Just like a pill (Ziam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt