~ Liam ~
Niall sagte lange nichts und ich dachte schon, er wäre eingeschlafen, als er sich endlich bemerkbar machte. "Tu´s nicht." Zuerst verstand ich ihn kaum, weil er flüsterte. "Bitte tu´s nicht, Liam.", wiederholte er, diesmal lauter. Dann nahm er den Arm von meiner Schulter und sah mir direkt in die Augen. "Bleib hier. Geh nicht zurück. Vergiss ihn. Aber stirb nicht!" Jetzt klang er fast verzweifelt. "Ich werde dir zeigen, dass du ihn nicht brauchst!" Ich nickte schnell, denn er klang schon fast panisch. Seine Züge entspannten sich und er legte seinen Arm zurück um meine Schultern. So schliefen wir schließlich irgendwann ein. Als ich wieder aufwachte, fühlte ich mich fast wie vorher. Ich wusste, ohne hinzusehen, dass der Platz neben mir leer war. Es fühlte sich an, als wäre Zayn gerade aufgestanden und hätte mich verlassen, nur, dass der übliche Schmerz fehlte. Zayn war am letzten Abend in weite Ferne gerückt und nun war es wieder so real, dass ich fast laut geschluchzt hätte. Dann sagte ich mir, ich sollte ruhig bleiben. Ich war nicht mehr bei Zayn. Sondern in Irland, bei Niall. Hatte mich Niall etwa auch verlassen, genau wie Zayn? Nein, es konnte nicht wie bei Zayn sein. Schon deswegen nicht, weil mir Niall nicht so viel bedeutete, wie Zayn. Aber es tat schon weh, gleich zwei Mal verlassen zu werden. Ich schlug schließlich die Augen auf und sah Nialls Sofa. Ich war noch in seinem Haus, er hatte mich nicht rausgeschmissen. Ich setzte mich aufrecht hin und sah mich um. Niall war nicht im Raum, aber ich hörte Geräusche, die aus der Küche zu kommen schienen. Also raffte ich mich auf und latschte in die Küche, wo ich Niall tatsächlich fand. Er war nicht gegangen! Er hatte mich nicht verlassen! Vor lauter Erleichterung fiel ich ihm erst mal um den Hals. "Du bist noch da.", hauchte ich in sein Ohr. Niall nickte. "Ich verlass dich nicht, Liam!" Ich nickte auch und jetzt entfloh mir wirklich ein kleiner Schluchzer. Nialls Hand strich mir sofort tröstend über den Rücken. "Liam!", sagte er irgendwann und ich löste mich von ihm. "Ich hab dir doch gesagt, ich würde dir zeigen, dass du ihn nicht brauchst! Ich kneife nicht! Ich habe wirklich vor, dir zu zeigen, dass du sehr gut ohne ihn leben kannst. Du kannst also aufhören, mich festzuhalten, als hätte ich vor, einfach wegzurennen." Tränen traten in meine Augen. Sollte das etwa heißen, ich sollte ihn nicht mehr umarmen? Hatte er mich jetzt schon satt? Schön, dann brauchte ich Zayn nicht mehr, aber dafür hatte ich dann niemanden mehr, oder was? Einen Moment überlegte ich, ob das nicht vielleicht wirklich besser wäre. Vielleicht wäre es besser, niemandem mehr zu vertrauen, damit mich niemand mehr verletzen konnte? Konnte ja nicht so schwer werden. Ich würde es einfach mal versuchen.
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"Das war nicht so gemeint.", lenkte Niall ein, als er sah, wie ich begann, darüber nachzudenken, was er gesagt hatte. "Ich meine nur - ich laufe nicht weg, Liam. Ich lass dich nicht einfach so hängen und ich wäre wirklich gerne dein bester Freund." Ich wollte ihm gern glauben, aber da war etwas in seiner Stimme, das mir sagte, dass er nicht mein bester Freund sein wollte. Er wollte etwas anderes, was konnte ich nicht sagen und auch nicht, ob es gut oder schlecht war, ich wusste nur, dass er etwas anderes wollte, als mein bester Freund zu sein. Aber ich nickte, ich wollte das nicht mit ihm diskutieren und außerdem hätte ich nicht mal eine Begründung gehabt, wieso ich ihm nicht glaubte. Zumindest keine, die ich ihm verraten würde. Er drehte sich weg und setzte sich an den Frühstückstisch. Ich folgte ihm, mir fiel erst jetzt auf, dass er Frühstück gemacht hatte und ich schenkte ihm ein Lächeln. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas falsch lief, dass es irgendetwas gab, was zwischen Niall und mir stand und es wurde auch durch die Stille nicht besser. Irgendwann sagte ich etwas, nur um die Stille nicht mehr zu hören, denn in der Stille hörte ich ein leises Echo von der Stimme, die mich im Flugzeug schon belästigt hatte. "Was machen wir heute?" Niall sah mich an, während er sich fast das ganze Brötchen auf einmal in den Mund schob. Dann nuschelte er etwas, bei dem ich drei Mal nachfragen musste, bis ich es verstand, weil er den Mund wieder leer hatte. "Wir könnten einen Kumpel von mir besuchen.", war sein Vorschlag. Ich nickte, mir fiel schließlich auch nichts besseres ein. Nach dem Essen zog ich mich um und wir liefen los. Niall meinte, sein Freund würde ganz in der Nähe wohnen, aber als wir nach einer Viertelstunde noch nicht da waren, begann ich mich zu wundern, was Niall unter "in der Nähe" verstand. Nach 25 Minuten fragte ich schließlich nach, wann wir da wären, aber Niall antwortete nicht. Er wirkte, als würde er sehr angestrengt nachdenken. Also verfiel ich wieder in Schweigen und ging hinter ihm her. Eine Viertelstunde später brach ich die Stille erneut: "Niall, wir sind jetzt seit 40 Minuten unterwegs, wenn du mir nicht sagst, wohin wir gehen oder wann wir da sind, hau ich ab!" Eine bessere Drohung war mir nicht eingefallen, aber sie schien zu funktionieren, sowieso schien Niall große Angst zu haben, dass ich einfach ging. Vielleicht kam das aber auch daher, dass meine einzige andere Option die Klippen gewesen wären. "Geh nicht, wir sind gleich da. Ich verlauf mich manchmal, obwohl ich hier schon immer gewohnt habe. Also, in dieser Stadt, nicht in dem Haus, das habe ich erst später gekauft." Gekauft. Er ist reich. So einen verdienst du gar nicht. Shit, die Stimme war wieder da!
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Wir liefen einfach weiter und ich lieferte mir in meinem Kopf einen Streit mit dieser merkwürdigen Stimme. Du bist wertlos, was will er bloß mit dir?, wunderte sich die Stimme, aber ich hielt dagegen: 'Irgendwas findet er ja an mir, also kann ich gar nicht wertlos sein.' Daraufhin begann die Stimme zu lachen, dieses Lachen endete in einem gruseligen Echo, woraufhin die Stimme verschwand. Das Echo hörte ich immer noch, immer und immer wieder, obwohl ich mir fast sicher war, dass die Stimme kein neues erzeugt hatte. Niall blieb plötzlich stehen, sodass ich fast in ihn hineingelaufen wäre, weil ich so sehr mit der Stimme beschäftigt war. "Wir sind da." Toll. Nach fast einer Stunde durch die Straßen irren waren wir also endlich da. Jetzt musste dieser Freund aber echt was zu bieten haben, wenn wir wegen ihn so lange gelaufen waren. Es stellte sich heraus, dass dieser Freund Ed hieß und ganz nett war. Es war nicht so lustig, wie mit Harry und Louis manchmal, aber es war auch nicht langweilig. Harry. Louis. Jetzt erst bemerkte ich eine Art Schmerz, der sich tief in meiner Brust festsetzte und mich quälte. Ein bisschen fühlte es sich an, als wäre dieser Schmerz schon länger dort, aber ich konnte mich nicht erinnern, ihn vorher schon einmal bemerkt zu haben. Da erkannte ich ihn. Heimweh. Ich hatte Heimweh. Ich wollte zurück zu Harry und Louis, zurück zu Zayn. Zayn. Ihn hätte ich fast vergessen, aber nur fast. Jetzt war der Gedanke an ihn wieder so real, als stünde er jeden Moment neben mir. Was er wohl gerade tat? Hatte er überhaupt schon bemerkt, dass ich weg war? Machte er sich vielleicht sogar Sorgen? Oder war das alles nur Wunschdenken und er freute sich, dass ich weg war, weil Harry dann beschäftigt wäre, mich zu suchen und er wegen Louis freie Bahn hätte. Ein neuer Schmerz durchflutete mich, derselbe, den ich empfunden hatte, als Harry mir verraten hatte, dass Zayn Louis liebte. Eifersucht. Ich mochte dieses Gefühl nicht, es war als käme die Stimme zurück. Während ich so meinen Gedanken nachhing, wurde ich immer trauriger.
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Das ist wohl eine Art Lückenfüller geworden. Hm.
Ankündigung:
Ich werde den Titel und das Cover der Story ändern, also bitte nicht wundern! Das wollte ich nur noch mal eben schreiben, damit jeder, der die Story liest, sie auch wiederfindet. :D
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Just like a pill (Ziam FF)
Fanfiction"I swear, you're just like a pill, instead of making me better, you keep making me ill." Liam bekommt jeden Samstagabend Besuch von seinem Vergewaltiger Zayn Malik. Dem Jungen, den er liebt und deswegen nicht verpfeift. Dem Jungen, den er braucht. D...