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~ Liam ~

Den Rest des Abends spielten Louis und Harry mit mir noch Karten, dann verschwanden sie ins Gästezimmer und glücklicherweise war heute Abend nichts zu hören, was ich nicht hören wollte. Ich packte mich um 23.00 Uhr erschöpft in mein Bett, doch ich konnte einfach nicht einschlafen. Eine Weile, vielleicht Minuten, vielleicht auch Stunden, lag ich in meinem Bett und ließ meinen Blick über die Wände meines Zimmers wandern. Das Licht des Mondes, das durch unter den geschlossenen Vorhängen durchschien, malte Schattenmuster an die Wand und auf einmal fühlte ich mich, als würde ich wieder als Kind auf einer Wiese liegen und Dinge in den Wolken sehen.

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Flashback

Ich lag am Waldrand hinter unserem Haus an einem kleinen Hügel und beobachtete, wie die Wolken langsam über mir dahinzogen. Ich war damals sieben Jahre alt und verstand nicht, wieso die Wolken so dunkelgrau wurden, denn ich fand weiße Wolken viel schöner. Mum meinte, die Wolken wären dann traurig und müssten weinen und deswegen würde es regnen. Einmal war ich in meinem Zimmer und war total wütend und traurig, weil Mum mir dieses wunderschöne gelbe Spielzeugauto nicht kaufen wollte und da warne die Wolken auch so dunkel, es hat gedonnert und es gab sogar Blitze und da hatte ich verstanden, wie sich die Wolken fühlen mussten. Aber heute war so ein schöner Tag und ich verstand nicht, wieso die Wolken so traurig waren. Ein hatte die Form eines Hasen und ich musste bei dem Gedanken an mein Kaninchen Bina lächeln. Bina war ein schwarzes Kaninchen, das ich über alles liebte. Ich hatte sie zu meinem siebten Geburtstag bekommen und obwohl ich wusste, dass sie schon sehr alt war und vielleicht bald sterben würde, hatte ich sie so lieb, als hätte ich sie, seit sie ein Baby war. Plötzlich fielen kleine Tropfen auf meine Arme und mein Gesicht und ich weinte ein bisschen. Wenn die Wolken traurig waren, wieso sollte ich dann nicht mit ihnen weinen? "Liam? Liam, komm rein, es regnet!", rief meine Mum und ich stand auf und lief zu ihr hinüber. Als sie sah, dass ich geweint hatte, nahm sie mich in den Arm und wollte wissen, was los sei. Als ich ihr dann erzählte, dass ich weinte, weil die Wolken auch weinten, hob sie mich hoch und trug mich auf den Dachboden. Dort war ein kleines rundes Fenster, von dem aus man auch in die Wolken starren konnte. "Manchmal weint man auch vor Freude. Bestimmt sind die Wolken jetzt gar nicht traurig, sondern freuen sich, dass du so lieb zu ihnen bist." Ich nickte aufgeregt und saß noch den ganzen abend mit Mum vor dem kleinen Fenster auf dem Dachboden und beobachtete den Regen, der kleine Pfützen auf dem Boden vor dem Haus bildete.

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Ich hatte gar nicht gemerkt, wie mir langsam die Augen zufielen, aber ich wachte erst am Morgen danach wieder auf. An den Gedanken an meine Kindheit konnte ich mich trotzdem noch erinnern, scheibar war es etwas zwischen Traum und Wachzustand. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst 8.45 Uhr war und dass Harry und Louis wahrscheinlich noch schliefen. Ein leises Trommeln gegen die Fensterscheibe verriet mir, dass es regnete und das erinnerte mich an meinen Traum. An mein Kaninchen Bina, das kurze Zeit nachdem ich wegen den Wolken geweint hatte, gestorben war. Danach hatte ich keine Haustiere mehr, das lag daran, dass Mum ihre Arbeit verloren hat und Dads Einkommen nicht mehr reichte, um noch ein Tier mitversorgen zu können. Ich stand auf, duschte und ging ohne Frühstück nach draußen. Harry und Louis hatte ich einen Zettel hingelegt, dass ich spazieren war. Es regnete nicht mehr, nur der Boden war noch feucht und es tropfte von den Bäumen und Dächern. Ich kam an der Bäckerei vorbei, in der ich sonst immer Brötchen kaufte und blieb kurz stehen, um ins Innere blicken zu können. Ein Junge mit schwarzen Haaren, der Zayn ziemlich ähnlich sah, stand gerade am Tresen und unterhielt sich mit der Kassiererin. Das konnte nicht Zayn sein, er würde nie mit einem Mädchen flirten, schließlich würde er es wohl kaum jeden Samstag mit mir tun, wenn er auf Mädchen stand. Die Kassiererin winkte mir zu, ich kannte sie, sie hieß Perrie und ich unterhielt mich manchmal mit ihr, wenn ich Brötchen kaufte. Der Junge drehte sich daraufhin zu mir um und ich erstarrte. Es war doch Zayn! Ich winkte Perrie wie in Trance zu, dann ging ich schnellen Schrittes weiter und traute mich erst, mich umzudrehen, als ich in einem kleinen Café verschwunden war. Zayn konnte ich nicht mehr sehen. Ich setzte mich an den Tresen und bestellte einen Kaffee. Zwischendurch schielte ich immer wieder zu der Glasscheibe, durch die man die Straße vor dem Café beobachten konnte, um zu sehen, ob Zayn mir folgte, aber ich sah ihn nicht. Dafür öffnete sich eine Stunde später die Tür des kleinen Cafés in dem ich immer noch über meinem Kaffee saß und Harry und Louis kamen herein und setzten sich gleich neben mich. "Haben wir dich also endlich gefunden! Wo wolltest du denn heute Morgen so schnell hin?", fragte Harry. "W-was?", fragte ich unsicher. Hatte er meine Flucht vor einer Stunde etwa mitbekommen? "Na du hast auf den Zettel geschrieben, dass du spazieren gehen wolltest, aber das ist jetzt fast zwei Stunden her. Und jetzt finden wir dich hier." Louis kicherte leise hinter Harrys Rücken. Auf meinen fragenden Blick hin deutete er auf meinen Kaffee, in dem eine Gabel statt einem Löffel steckte.

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War ja klar, dass er albern darauf reagierte. Er bestellte sich auch einen Kaffee, nur um die Bedienung dann nach einer Gabel statt dem Löffel zu fragen und einen misstrauischen Blick zu ernten. Harry brach daraufhin in Gelächter aus und das schien die Bedienung nur noch mehr zu verwirren. War ja klar, dass die beiden mal wieder ihren Spaß beim Bedienung-Verarschen hatten. "Stimmt etwas mit den Löffeln in diesem Café nicht?", wollte schließlich ein Mann, der wichtig aussah etwas später wissen, nachdem die Bedienung offenbar genug hatte und sich nicht weiter verarschen lassen wollte. Jetzt musste ich grinsen. "Nein, die Löffel sind wie alle anderen Löffel auch.", beteuerte Louis. "Es ist nur so, dass wir drei aus Prinzip keine Löffel benutzen." Harry und er lachten daraufhin so heftig los, dass auch mir ein Kichern entwich, aber es hörte sich falsch an und plötzlich war es mir peinlich, zu lachen. So als wäre Lachen etwas, was nur Leute taten, die nichts zu verlieren hatten. Hatte ich denn was zu verlieren?

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Na, was haltet ihr von diesem Kapitel? Irgendwelche Verbesserungsvorschläge oder Kritik? Ich freue mich wie immer über Votes und Kommis und natürlich über Follower und alle, die meine Story lesen. Danke!!

Just like a pill (Ziam FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt