er Trinkhalm fällt aus meinem Mund und meine Augen suchen wie verrückt nach einer Uhr. Mein Blick bleibt an der Wand hängen.
9:40 Uhr. Puuh. Ich atme kräftig aus und lasse mich im Stuhl zurück fallen.
„Alles okay?“, fragt Emily mit besorgtem Unterton. Ich nicke.
„Ja, alles gut. Ich habe gerade nur gedacht, dass ich zu spät kommen würde, aber ich habe noch ein paar Minuten.“
„Bist du aufgeregt? Und wie ist die Familie so? Eingebildet oder eher lässig cool? Haben sie Kinder? Haustiere? Einen Pool?“ Ihre Augen weiten sich. „Haben die einen Pool, Beca?“
Emily ist nicht zu stoppen bei neuen aufregenden Dingen. Die Fragen sprudeln nur so aus ihr heraus und ich weiß schon gar nicht mehr wie die erste davon lautete. Ich hebe meine Hände abwehrend.
„Woah, ganz langsam, Em.“ Sie senkt ihren Blick und wischt mit einem Lappen über den Tresen, wobei sie ein undeutliches „entschuldige“ murmelt. Ich nehme noch einen Schluck von dem Kaffee bevor ich von dem Stuhl rutsche und sage: „Ich rufe dich später an, okay? Ich muss jetzt los. Wünsch mir Glück.“ Ich krame einen fünf Dollar Schein aus meiner Hosentasche und schiebe ihn über den Tresen zu ihr herüber. Dankend nickt sie und ruft mir hinterher. „Viel Spaß!“Nur wenige Minuten vor 10 erreiche ich das Grundstück der Beales. Hektisch fummle ich den Schlüssel aus meiner Tasche und bekomme ihn, nach drei Versuchen, sogar in das Schloss. Nach einem Klick lässt sich das Tor öffnen und ich betrete deren Grund und Boden. Ich haste den Weg entlang um ja nicht zu spät beim Haus anzugelangen. So unvorsichtig und tollpatschig wie ich bin, bleibe ich an einem Stein hängen und fliege beinahe auf die Schnauze. Fluchend trete ich den schuldigen Stein zur Seite und lasse mich nicht länger aufhalten. Vom Weiten sehe ich Mrs Beale bereits auf der Veranda warten, jedoch schaut sie nicht in meine Richtung. Kurz vorher reduziere ich mein Tempo um meinen Atem zu regulieren und rücke meine Kleidung zurecht. Ein letzter Strich durch die Haare und schon stehe ich hinter der Haushälterin.
„Guten Morgen“, bringe ich hervor.
„Guten Morgen, Rebecca.“, antwortet sie ohne sich zu mir umzudrehen, „Haben wir uns heute nicht einen wundervollen Morgen ausgesucht?“ Ich trete vor um mich neben sie zu stellen. Mit ihrem Rücken zu reden kommt mir merkwürdig vor. Daraufhin stimme ich ihr zu.
„Kommen Sie, ich zeige Ihnen das Grundstück.“, fordert sie mich auf und schreitet schon voran. Leichten Fußes folge ich ihr und schlendere neben ihr her. Zum Glück habe ich mich für die Turnschuhe entschieden. Mrs Beale bleibt stehen und fuchtelt mit ihrem Finger umher, während sie spricht.
„Dort hinten befindet sich unser Garten und dort unsere Obstplantage, hauptsächlich Äpfel und Birnen, die lieben unsere Kinder. Ich erspare Ihnen den Weg dorthin. Bei Gelegenheit können Sie später mal vorbeischauen. Gehen wir weiter.“ Das Anwesen ist riesig, so viel Grün, so viel Platz um sich wohl zu fühlen und zu entspannen. Gewiss auch um fette Partys und Galafeiern aufzuziehen. Emily habe ich später einiges zu erzählen, denn wenig überraschend besitzt Familie Beale tatsächlich einen Pool, und was für ein Pool das ist. Als wir näher kommen, kann ich zwei Köpfe in dem Wasser umher schwimmen sehen. Wenig später platscht es und Wasser spritzt über den Rand des Pools. „Lass das!“, schreit jemand verärgert.
„Jungs, hört auf damit.“, meldet sich Mrs Beale zu Wort, „Sagt lieber Hallo zu Ms Mitchell.“
Nun stehen wir am Rand des Beckens und schauen auf die beiden herab. Einer von ihnen schwimmt auf die Leiter zu und steigt aus. Er scheint älter als Chloe zu sein, jedoch hat er dieselben roten Haare, die seine Mutter auch gehabt haben muss. Mrs Beales Haare sind rot, nur haben sie das Strahlen und die Leuchtkraft verloren in all den Jahren. Komischerweise kommt es mir so vor, als hätte ich Mrs Beale schon einmal gesehen, mir will nur nicht einfallen wo. Jetzt steht er direkt vor mir und reicht mir seine Hand mit einem Lächeln, wobei sein weißes Gebiss zum Vorschein kommt.
„Keith.“
„Beca.“, gebe ich zurück und lasse mir meine Hand halb zerquetschen. Der kleinere im Pool ist von seinem Tauchgang an die Oberfläche zurückgekehrt und winkt mir zu.
Er ruft: „Hallo, ich bin Scout. Du siehst hübsch aus. Möchtest du dich auch abkühlen? Das Wasser ist schön kalt, aber auch nicht zu kalt, ich schwör’s!“ Ich muss lachen. Süß der Kleine. Ich gehe ein Stück näher, hocke mich hin und halte ihm meine Hand hin, als ich sage: „Ich bin Beca, du kleiner Charmeur.“ In dem Moment, in dem er schelmisch grinsend auf mich zu schwimmt, ahne ich böses und schiebe schnell noch meine Tasche von der Schulter, bevor es zu spät ist. Er packt meine Hand und mit einem Ruck lande ich im kühlen Nass. Erschrocken quieke ich als ich wieder auftauche und schleudere meine Haare aus dem Gesicht. Scout klatscht und kichert vor sich hin. Keith kann sich sein Grinsen auch nicht verkneifen. Mrs Beale aber steht mit einer Hand vor dem Mund am Poolrand und schaut entgeistert drein.
„Scout, ich hoffe du schämst dich für dein Verhalten. Entschuldige dich!“, befiehlt sie mit forschem Ton. „Es tut mir so leid, Beca. Ich hole Ihnen ein Handtuch und frische Kleider.“
Neckisch schubse ich Scout, sodass er von mir weg treibt.
„Es tut mir nicht leid.“, scherzt er und taucht wieder ab. Ich nutze die Chance und klettere die Leiter hinaus. Mrs Beale hat mich endlich bei meinem richtigen Namen genannt, mal sehen ob sie es auch weiterhin tun wird oder ob es nur durch den Schock so gekommen ist. Ich setze mich auf die Ecke eines Liegestuhls und Keith nimmt kurze Zeit später neben mir Platz.
„Ich hoffe dir hat die Abkühlung nichts ausgemacht.“, kommt von ihm. Ich schüttle meinen Kopf und lächle.
„Nein, es tat ganz gut.“, antworte ich, „Wie alt ist Scout?“
„Man will es nicht glauben, aber er ist 16, auch wenn er sich wie 12 benimmt.“ Auch Keith schüttelt den Kopf, als er den dunkelblonden Haarschopf seines Bruders auftauchen sieht.
„Beca, komm wieder rein.“ Er macht eine lockende Geste mit dem Zeigefinger. „Oder muss ich dich holen kommen?“, fügt er dem, frech grinsend, hinzu.
„Ignorier ihn einfach.“, meint Keith von der Seite. Im selben Augenblick erscheint Chloe neben uns.
„Hey. Na, wie gefallen dir meine Brüder?“, fragt sie und endet mit einem Zwinkern. Da ich sie nur mit offenem Mund anstarre, unfähig etwas darauf zu antworten, erhebt sie erneut das Wort, als sie mir ein Handtuch um die Schultern und den Stapel Kleidung neben mich legt.
„Für den einen bist du ja zumindest schon mal in den Pool gefallen.“
DU LIEST GERADE
Stets zu Diensten (gxg)
FanfictionBeca ist ihrem Traum so nah wie noch nie, nur fehlt ihr das nötige Kleingeld um umziehen zu können. Ein Nebenjob soll das ändern...und er ändert nicht nur das, sondern noch einiges mehr in Beca's Leben. Nicht meine Geschichte