34. "future dreams"

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Chloe POV

Ich habe Beca versichert, dass zurzeit niemand zu Hause ist. Sie muss schließlich heute arbeiten, damit meine Eltern das Haus sauber vorfinden, wenn sie morgen zurück kommen. Daher steigt sie letztendlich doch mit ruhigem Gewissen in meinen Wagen und fährt bei mir mit. Als ob ich so rücksichtslos wäre und auch noch dafür verantwortlich sein wollte, dass ihr das letzte Standbein weggetreten wird. Die letzten Tage haben mir gereicht um zu erkennen, dass solche Dinge das Ego des kleinen DJ’s beinahe komplett zerschmettern, auch wenn sie versucht es sich nicht allzu sehr anmerken zu lassen. Ich kenne meinen Vater, er ist in der Hinsicht ähnlich skrupellos wie der Geschäftsführer vom Motion und würde sie ohne mit der Wimper zu zucken feuern, vor allem weil er Beca von Anfang an nicht leiden konnte und immer noch lieber das spanische Mädchen eingestellt hätte. 
Während der Fahrt habe ich wie üblich das Radio laufen und kann mich nicht beherrschen, ich muss einfach mitsingen, also steige ich im Refrain ein.
„But I would walk 500 miles and I would walk 500 more, just to be the woman who walks a thousand miles to fall down at your door.” 
Ich spüre förmlich wie ich entspanne und mich automatisch wohler fühle während ich singe. Und ja ich habe bewusst den Text verändert und aus ‚man‘ ‚woman‘ gemacht, damit es zu Beca und mir passt. Beim Singen wird mir erst wieder bewusst wie sehr ich den Song und die Lyrics liebe, weil darin so viele Gefühle liegen, Gefühle die ich für die Brünette empfinde und ich hoffe, dass sie merkt das ich genau das alles für sie auf mich nehmen würde.
„When I’m working, yes I know I’m gonna be, I’m gonna be the woman who’s working hard for you and when the money comes in for the work I do, I’ll pass almost every penny on to you.”
Als ich zu ihr herüber schaue, erblicke ich ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht, wobei sie im Rhythmus mit einem ihrer Beine auf und ab wippt. Die nächste Strophe beginnt und zu meiner Verwunderung fängt Beca an zu singen und sie singt so schön, das ist mir schon bei einem ihrer Mash ups aufgefallen. 
„When I come home, oh I know I’m gonna be, I’m gonna be the woman who comes back home to you and if I grow old, well I know I’m gonna be, I’m gonna be the woman who’s growing old with you.”
Leider muss ich auf die Straße sehen und mir den Anblick der wunderschönen Frau neben mir beim Singen entgehen lassen, im Augenwinkel erkenne ich jedoch, dass es ihr Spaß macht und sie gar nicht damit aufhören kann, denn den folgenden Refrain singen wir gemeinsam.
„But I would walk 500 miles and I would walk 500 more, just to be the woman who walks a thousand miles to fall down at your door.”
Aus dem Rest des Songs machen wir ein Duett und die Zeit scheint wie im Fluge zu vergehen, da wir zum Ende des Liedes in unsere Auffahrt biegen. 
„Wir sollten öfter zusammen singen.“, schlage ich ihr vor, obwohl ich es beabsichtigt eher wie eine Feststellung formuliert habe.
„Ja, warum nicht.“, erwidert sie und steigt aus dem Wagen. 

Zu Beginn lasse ich Beca ihre Arbeit verrichten und ziehe mich in mein Zimmer zurück, wo ich Aubrey anrufe und ihr nachdem einige Tage Stillschweigen herrschte, erzähle was passiert ist. Zu meiner Beruhigung hat sie ihr Verhalten gegenüber der Brünetten überdacht, wahrscheinlich nur deswegen, weil ich Schuld an dem Unfall war und nicht sie. Und weil wir nun ein Paar sind und die Blonde daher ungern auf dem Kriegspfad wandert, sondern sich lieber für mich freut, auch wenn sie Beca umlegen würde, falls sie mir mein Herz bricht, genauso wie sie Tom die Nase gebrochen hat, nachdem er diese miesen Aktionen mit mir abgezogen hatte. Bei dem Gedanken daran versuche ich zu Schmunzeln, aber es will mir nicht so recht gelingen, da ich dadurch einfach nur an die Schmerzen und Erniedrigungen erinnert werde, die ich durch diesen Mann erleiden musste. Ich schlucke die schlechten Erinnerungen herunter und konzentriere mich auf meine beste Freundin und behalte Beca im Hinterkopf, wodurch es mir sofort besser geht und Tom vergessen kann. Aubrey lenkt mich zusätzlich ab indem sie mir von ihren Erlebnissen in Motivationscamp in der Wildnis, wo sie nach ihrem Abschluss begonnen hat zu arbeiten, berichtet. Im Gegensatz zu mir hat sie schon etwas erreicht und ich lungere immer noch zu Hause bei meinen Eltern rum, weil ich erstens noch nicht genau weiß was ich überhaupt machen möchte, zweitens nicht weiß wo und drittens bei meinen bisherigen Bewerbungen nur Absagen bekommen habe. Erniedrigend. Ich beneide Beca dafür, dass sie genau weiß was sie will und so zielstrebig daraufhin arbeitet. Plötzlich geht mir ein Licht auf. L.A., ich sollte mich in L.A. bewerben, das löst immerhin schon einmal eine meiner Frage. Wieso bin ich da nicht schon früher drauf gekommen? Wir beenden das Telefonat, weil Aubreys Pause zu Ende ist. Danach lasse ich mich verträumt in mein Kissen fallen und denke über meine Zukunft nach, mit Beca in L.A.

Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich aufschrecke, zeigt die Uhr zwei Stunden später an und ich liege in den Armen meiner Freundin. 
„Alles in Ordnung?“, fragt sie mich und setzt sich zu mir auf. 
„Ja, ich habe über meine Zukunft nachgedacht.“, gebe ich noch leicht geistesabwesend von mir.
„Und an was hast du da so gedacht?“, fragt sie nach.
„An uns und L.A. und daran, dass ich an eine Musik- und Tanzschule gehen sollte. Dort könnte ich unterrichten was ich wirklich kann und was mir Spaß macht. Ich war mir noch nie so sicher über meine Zukunft wie jetzt.“, sage ich und lächle sie breit an. 
Sie lächelt zurück und umarmt mich.
„Deine Gedanken gefallen mir. Du solltest auf jeden Fall versuchen etwas in dem Bereich zu bekommen, das kann ich mir mehr als gut vorstellen, du so als strenge Lehrerin.“, meint Beca, wobei sie am Ende lachen muss. 
Ich schubse sie von mir weg aufs Bett und kuschle mich an sie. 
„Du bist fies, Mitchell.“, entgegne ich ihr und vergrabe mein Gesicht an ihrem Hals.
„Das habe ich irgendwie schon einmal gehört.“, kichert sie. Ihren Arm legt sie um mich, zieht mich fester an sich und streicht dann sanft über meinen Rücken, wobei ich schon wieder drohe einzuschlafen. 

Am nächsten Morgen verabschiede ich Beca, sodass meine Eltern nach Hause kommen und sich nicht wundern müssen was sie hier zu schaffen hat. Daraufhin hocke ich den ganzen Tag in meinem Zimmer und informiere mich über Stellenangebote in Los Angeles, die mir zusagen würden. Der Tag erweist sich als erfolgreich, denn ich finde tatsächlich sogar drei Stellen die in Frage kommen würden, weswegen ich sofort noch beginne die Bewerbungen zu schreiben, um sie am nächsten Tag abzuschicken, damit ich endlich einmal einen Schritt auf meine Zukunft und mein eigenes Leben zugehe und hier raus komme. Zufrieden und glücklich kann ich die nächste Nacht ansteuern, auch wenn ich diese ohne meine Freundin verbringe. Ich schreibe ihr nur noch fix eine Nachricht, in der ich sie über die neuesten Erkenntnisse unterrichte, danach lege ich mich schlafen.

Stets zu Diensten (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt