Johanna Mason - Geschichte einer Siegerin | Kapitel 21

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Ich lief eine gefühlte Stunde, ehe ich wieder anhielt. Schnaufend lehnte ich mich an einen Baum und hielt mir die Seite, während ich meine Umgebung immer wieder kontrollierte. Sie schienen mir nicht gefolgt zu sein, hatten mich also nicht entdeckt.

Was mussten die auch ausgerechnet da entlang gehen wo ich geschlafen hatte? Die Arena war so groß, konnten sie da nicht einen anderen Weg einschlagen?

Langsam wurde es heller, die Nacht war also bald herum. Aus diesem beschloss ich mir keinen neuen Baum zu suchen, sondern machte mich stattdessen gleich ans Frühstück.

Der Vorrat in meinem Rucksack gab nicht mehr viel her, weshalb ich beschloss vorsichtig meine Fallen abzusuchen. Dazu musste ich zwar wieder in die andere Richtung, doch beim Gedanken daran, dass ich im schlimmsten Fall den Karrieros Essen lieferte, beschloss ich es zu riskieren.

Sie waren jedoch nicht zu sehen, stattdessen aber ein vogelartiges Etwas in einer meiner Fallen. Es sah beinahe aus wie ein Truthahn, nur etwas exotischer. Und da er nicht auf mich losging und somit keine Mutation war, beschloss ich es zu wagen und ihn zu essen.

Ich nahm ihn aus, ehe ich ein Feuer machte um ihn dort zu braten. Eigentlich wollte ich mir etwas für später aufheben, doch als ich bereits über die Hälfte verputzt hatte war ich zu dem Entschluss gekommen, dass sich der Rest gar nicht mehr lohnte einzupacken. Und irgendwo würde schon wieder so ein dummer Hase in meine Falle laufen.

Nachdem ich das Feuer erstickte hatte, machte ich mich wieder auf den Weg. Seit ich hier war hatte ich von der Arena noch nicht viel gesehen, außer dass was die Sicht von meinem Baum aus Preis gegeben hatte. Aus diesem Grund beschloss ich nun die Gegend etwas zu erkunden. Man wusste ja nie, ob einen das später nicht doch noch von nutzen sein konnte.

Eine Zeit lang lief ich umher, versuchte so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen, als ich vor mir plötzlich eine Gestalt ausfindig machen konnte.

Schnell huschte ich hinter einen Baum und spähte dahinter hervor. Es war ein Mädchen, aus welchem Distrikt konnte ich nicht sagen. Sie stapfte ziemlich laut durch das hohe Gras und hält sich ihren Arm, welcher eindeutig verletzt war.

Kurz kam mir der Gedanke, dass sie keine Chance gegen mich hatte, würde ich jetzt aus meinem Versteck springen und sie angreifen, doch ich verwarf den Gedanken wieder. So wie sie herumläuft scheint sie es ohne Medikamente eh nicht mehr lange zu machen.

Plötzlich riss sie den Kopf herum und ich konnte meinen gerade noch zurückziehen, ehe sie einen spitzen Schrei ausstieß. Verdammt, was war jetzt wieder los?

Vorsichtig blickte ich noch einmal um den Baum herum, als ich sehe wie sie davon humpelte. Doch vor was? Das Mädchen strauchelte und stürzte, ehe sich ein braunes Etwas auf sie stürzte. Schmerzensschreie waren zu hören, ehe eine Kanone ertönte.

Entsetzt starrte ich auf die Szene, als dieses Ding den Kopf hob und mich aus rot leuchtenden Augen ansah. Eindeutig eine Mutation. Doch was genau es darstellen sollte versuche ich gar nicht erst herauszufinden, stattdessen rannte ich so schnell es ging weg.

Äste knackten hinter mir und ich brauchte mich nicht umzusehen um festzustellen, dass sie mir folgte. Na großartig.

Mein Magen rebellierte und ich wünschte mir, ich hätte diesen verdammten Vogel doch nicht ganz gegessen. Immer schwerer bekam ich Luft und konnte beinahe den Atem des Vieches in meinem Nacken spüren. Nicht mehr lange und es würde mich eingeholt haben und genauso töten wie das Mädchen zuvor. Es blieb mir also nur eine Möglichkeit und die nannte sich Verteidigung.

Abrupt blieb ich stehen und wirbelte herum, die Axt dabei fest umklammert. Ich hatte noch keine ganze Umdrehung vollzogen, da spürte ich schon wie sich die Klinge in Fleisch bohrte.

Die Mutation kreischte laut auf, ehe sie tot zu Boden glitt und auf mir eine schöne Blutspur hinterließ.

Angewidert betrachtete ich mich ehe ich sofort meine Wasserflasche herausholte und das Blut abwusch. Auch meine Axt säuberte ich mit Blättern und Farnen, immerhin sollte die Klinge auch bei der nächsten Mutation noch genauso gut und tödlich sein.

Anschließend wollte ich zurück zu dem braunen Etwas um es zu identifizieren, doch es lag nicht mehr dort wo ich es zurück gelassen hatte. Lediglich das Blut am Boden bewies, dass es hier mal gelegen hat.

„Toll, und wo ist es jetzt hin?“, brummte ich und sah mich um, konnte es jedoch nicht entdecken. Doch bevor es doch noch auftauchte oder einer seiner Freunde, beschloss ich diesen Teil der Arena so schnell es ging wieder zu verlassen. Ich war noch nicht weit gekommen, da stellte sich mein Entschluss als Weise heraus, da wieder ein Schrei und dann eine Kanone aus dieser Richtung ertönten.

Wieder lief ich eine halbe Ewigkeit, ehe ich zufällig an einem geeignet Baum vorbeikam und meine Wanderung beendete. Ich verwischte meine Spuren und klettetre dann daran hoch, ehe ich es mir bequem machte. Doch lange währte diese Ruhe nicht, da ein nerviges Piepsen in meine Ohren drang.

Verwirrt blickte ich mich um, die Axt wieder in meinen Händen. Was war das? Doch dann richtete ich meinen Blick nach oben und sah einen Fallschirm auf mich herunter schweben. Ich fange ihn mit der Hand auf und öffne ihn, wodurch ein großer Laib Brot und eine neue Wasserflasche zum Vorschein kamen.

Sofort erschien ein breites Grinsen in meinem Gesicht. Die Sache mit der Mutation schien Einigen schon gezeigt zu haben, dass doch mehr in mir steckte als ich preisgegeben hatte. Immerhin war das Vieh größer und um einiges muskulöser als ich. Kein weinerliches und schwaches Mädchen hätte es einfach so niederstrecken können. Vielleicht hatte ich die Neugier einiger geweckt und ich freute mich schon auf den Moment in dem ich alle überraschen konnte.

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