8. Weird behavior

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"Du hast wirklich komische Freunde. Also ganz ehrlich, ich hoffe ich werde diesen Michael nie wieder sehen", äußere ich mich am Frühstückstisch zu der Party gestern.

Kurz nach der Aktion mit Michael sind wir dann auch schon fort, da sowieso nicht mehr so viel los war.

"Er kann auch anders, nur wenn Alkohol im Spiel ist, dann ist er etwas speziell", verteidigt Jorge seinen Kumpel und Valentina, die neben ihm sitzt, verdreht ihre Augen.

"Mike ist ein Arsch zu Frauen. Schön das sich endlich mal eine gerächt hat. Der Typ meint, er könnte sich alles erlauben", schlägt die Blondine sich dann auf meine Seite.

"Das stimmt doch gar nicht."

"Ach nein? Erinnerst du dich nicht mehr daran, dass er mich angebaggert hat, obwohl wir schon so gut wie zusammen waren? Macht man das als Freund oder so? Ich glaube nicht."

"Das hast du dir gefallen lassen?", frage ich meinen besten Freund, der mit den Schultern zuckt.

"Da war doch nichts dabei. Valentina hat ihn abgewiesen und das wars."

"Ich habe ihm mein Bier ins Gesicht geschüttet, als er mich angefasst hat", erzählt sie die wahre Version.

"Wieso hast du nichts dagegen gemacht?", frage ich Jorge, der nur vom Tisch aufsteht.

"Ich hab jetzt keine Lust auf das Thema, ich gehe in die Bib", brummt der Lockenkopf und zieht sich fertig an, ehe er geht.

"Was ist mit ihm denn los?", frage ich Valu, die selber nicht zu wissen scheint, was mit ihrem Freund los ist.

"Ich hab nie erfahren, warum er das zugelassen hat, dass Michael mich angräbt."

Normalerweise würde Jorge sie verteidigen mit allem was er hat, so war er schon immer.

"Vielleicht sollten wir das mal in Erfahrung bringen", schlage ich vor, doch Valentina schüttelt ihren Kopf.

"Ich will ihm nicht nachspionieren. Die Sache liegt weit zurück und hat eigentlich auch keine Bedeutung mehr. Außerdem weißt du doch am besten, wie verschlossen Jorge sein kann, wir werden es nie aus ihm rausbekommen."

Aus ihm vielleicht nicht, aber aus Michael. Da ich aber nicht für Streit sorgen möchte, schiebe ich diesen Gedanken einfach beiseite. Ich bin froh, dass die beiden mich aufgenommen haben, da will ich nicht noch Unruhe stiften. 

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Hier muss er sein. Valentina hat mir zwar gesagt, wo die Bibliothek ist, aber mein Gedächtnis ist zu schlecht, um sich den genauen Weg zu merken. 

Ich betrete die Bib und halte Ausschau nach Jorge. Das ist aber nicht so einfach, denn das Gebäude ist riesig. Allerdings sind hier nicht viele Leute unterwegs, weswegen die Chancen gut stehen, das ich ihn finde. 

Ich arbeite mich von Etage zu Etage und natürlich ist er erst im 4. Stock aufzufinden, inmitten von Büchern.

"Hey", sage ich leise, bekomme aber sofort seine Aufmerksamkeit.

"Was machst du hier?", fragt er stirnrunzelnd und legt ein paar Bücher, die auf dem Stuhl neben ihm liegen weg, damit ich mich setzen kann.

"Ich hab dich gesucht, immerhin hast du dich den ganzen Tag hier schon verkrochen", zucke ich mit den Schultern und lasse mich neben ihm nieder.

"Und jetzt hast du mich gefunden."

"Was ist los? War das heute ein Thema, was du nicht mehr besprechen wolltest oder hast du generell heute schlechte Laune?"

Kurz scheint er zu überlegen, ehe er sich wieder einem der vielen Büchern widmet.

"Nur schlechte Laune. Wenig Schlaf, viel zu tun hier."

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