24. Parents - in - law

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"Ich halte das für keine gute Idee, vorallem wenn sie mich sehen", äußere ich meine Zweifel, als Agus mir seinen Plan erklärt. Er will nach Argentinien reisen, um Chiaras Eltern zur Hochzeit einzuladen. Ich soll als moralische Unterstützung mitkommen, immerhin kenne ich die beiden.  

"Vielleicht kannst du vermitteln, falls irgendwas schiefgeht, keine Ahnung", zuckt er mit den Schultern. Überzeugt bin ich zwar nicht von der Idee, aber vielleicht würde eine Aussprache mit ihren Eltern, Chiara glücklich machen.

"Ich bin dabei, ihr Vater kann uns beide ja nicht gleichzeitig verprügeln."

"Würde er das tun?"

"Mich vermutlich schon. Er wollte mir schon eine reinhauen, weil er dachte, ich sei der Vater von Chiaras Kind."

"Oh", murmelt Agus und ist danach still. Scheinbar hat er nicht damit gerechnet, das ihre Eltern, besonders ihr Vater so ein Mensch ist. 

"Kein Wunder, das Chiara das Land verlassen hat", fügt er dann noch hinzu. 

"Also sicher, das du sie besuchen willst? Ich denke Chia kann auch gute ohne die beiden leben."

"Ich will es wenigstens versucht haben. Aufgrund deiner Geschichte ist es mir klar, das du nicht so wirklich weißt, wie das ist und sie scheint ja auch nicht die besten Eltern der Welt zu haben, aber für mich ist das eine ganz normale Sachen. Ich hab ein enges Verhältnis zu meinen Eltern und bin froh, dass sie dabei sein werden."

"Wissen sie von deiner Krankheit?"

"Nein, nur du und meine Schwester."

"Dann ist dein Verhältnis scheinbar doch nicht so eng", erwidere ich schnippisch und er verdreht die Augen. 

"Sorry, das sollte nicht so rüberkommen, aber das mit deinem Tumor ist eine ernste Sache und wenn du es deinen Eltern nicht mal sagen kannst, dann-"

"Ich weiß, ich weiß, das brauchst du mir nicht erzählen. Ich hab keine Ahnung, wie ich es ihnen vernünftig beibringen soll."

Ich merke, wie sehr ihn das Thema trifft, weswegen ich es übergehe. 

"Schon einen Flug in Aussicht, damit wir Chiaras Eltern den Arsch aufreißen können?"

"Du spuckst aber große Töne, dafür, dass du Angst hast, das ihr Vater dich schlägt."

Grinsend blickt Agus mich an und ich hebe abwehrend meine Hände hoch. 

"Morgen Vormittag? Passt es dir spontan? Wir bleiben maximal eine Nacht?"

"Klar, also ich hab Zeit. Chiara sagen wir nichts, oder?"

"Nein, es soll eine Überraschung werden."

Da ist nur die Frage, ob es eine positive oder negative Überraschung wird.

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Kaum das wir unsere Sachen ins Hotel gebracht haben, rufen wir uns ein Taxi und fahren zu Chiaras Eltern. Ich habe ein mulmiges Gefühl, aber Agus und vorallem Chiara zuliebe, lasse ich mich darauf ein. 

"Also ihre Mutter ist wirklich ein lieber Mensch, hoffen wir einfach das ihr Vater noch nicht da ist, der beeinflusst sie einfach total."

"Ist notiert. Sollte ich sonst noch was wissen?"

"Bleib stark?", lasse ich es eher wie eine Frage klingen, da ich selbst nicht wirklich weiß, wie ich mit ihnen umgehen soll. 

Schneller als mir lieb ist, sind wir da und stehe vor der Tür, wo ich mit zittriger Hand die Klingel betätige.

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