16. 365

91 10 9
                                    

Jorge

Mit dem Rücken auf dem Bett, den Blick an die Decke gerichtet reden wir über alles, was man bereden kann. So haben wir das früher schon immer gemacht. Die Sachen sind so gut wie alle eingepackt, weswegen wir uns eine Pause gönnen können.

Ich bin gerade mitten im Satz, als Chiara meine Hand nimmt und sie auf ihren Bauch legt. 

"Spürst du das?", fragt sie, als ich einen Tritt bemerke. Das Leuchten in ihren Augen ist wunderschön. Sie hat es verdient so glücklich zu sein, wie sie es jetzt ist. 

"Wow", bekomme ich kein richtiges Wort raus und schaue auf ihren Bauch. Man sieht genau, wo das Baby hintritt.

Wir sind beide total in diesem Moment der Stille, als die Zimmertür aufgeht und Valentina im Zimmer erscheint. 

"Ich wusste es!", faucht sie und wir beide setzen uns auf. 

"Was meinst du?", frage ich verwirrt und ihr Blick wird richtig wütend. 

"Du behauptest immer sie ist deine beste Freundin, aber kaum bin ich mal weg, schon liegt ihr in unserem Schlafzimmer und du fasst sie an?"

"Valentina, dass ist nicht-", beginnt Chiara, doch Valu stoppt sie.

"Du bist ruhig, von dir habe ich nichts anderes erwartet."

"Geh nach Hause, ich regel das hier irgendwie", spreche ich zu meiner besten Freundin, die daraufhin vom Bett aufsteht, ihre Tasche nimmt und uns alleine lässt. 

Kaum das ich die Wohnungstür ins Schloss fallen höre springe ich vom Bett auf. 

"Spinnst du? Im Gegensatz zu dir, ist Chiara hiergewesen um meinen Geburtstag zu feiern. Du lässt nichts von dir hören, antwortest auf keine Nachricht und keinen Anruf und willst mir jetzt ein schlechtes Gewissen machen?"

Mein Blick ist eisig. Ich bin stinksauer.

"Ich telefoniere dir hinterher, eine gefühlte Ewigkeit...und dann denkst du ich hab was mit Chiara? Sie ist wie eine Schwester für mich, zum Millionsten mal jetzt. Deine scheiß Eifersucht kotzt mich an. Ich versuche alles, damit ich dir was bieten kann, ich dir zeigen kann, wie wichtig du mir bist und trittst es mit Füßen", mache ich meinem Ärger Luft, als sich Tränen in ihren Augen sammeln.

"Und jetzt heul nicht!", herrsche ich sie weiter an. "Du machst mir jetzt kein schlechtes Gewissen. Ich hätte meinen Geburtstag liebend gern mit dir verbracht, aber du musst mir ja wieder alle möglichen Dinge vorwerfen. Ich bin es Leid, Valentina."

"Es tut mir Leid, ich wollte nicht so reagieren, aber...wir streiten uns nur noch und ich dachte sie hätte damit was zutun."

"Klar, ich will dich bei der erstbesten Möglichkeit auch direkt betrügen", antworte ich sarkastisch und packe meine restlichen Sachen ein.

Ich kann hier nicht noch eine Nacht bleiben, wenn ich weiß, das Valentina hier schläft.

"Was machst du da?"

"Ich packe", erkläre ich das Offensichtliche.

"Und warum?"

"Ich ziehe aus."

"Das kannst du mir nicht antun", schnieft sie und erhascht meine Aufmerksamkeit.

"Ich liebe dich Jorge. Es tut mir leid, was ich gesagt habe, wirklich", entschuldigt sie sich und kniet neben mir und meinem Koffer nieder.

"Achja? Tut es dir wirklich leid oder sagst du das nur, damit du nicht alleine bist?"

Vielleicht bin ich gerade hart zu ihr, aber das muss sein.

What About Us?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt