Der Besuch

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Meine Hände sowie meine Wangen fühlten sich wie betäubt an. Meine Haut brannte unerträglich und ich war bis auf die Knochen durchgefroren. Ich hasste den Winter und besonders hasste ich Eis....
Wenn es wirklich einen Gott gab, warum hatte er sich so etwas ausgedacht? Ja, als Kind hatte man seinen Spaß, denn man konnte mit seinen Freunden Schneeballschlachten veranstalteten, Schlitten fahren oder man nutzte den Schnee, um einen Schneemann zu bauen. Für mich aber, die ihre kindliche Fantasie seit Jahren verloren hatte, war es einfach nur lästig.
Genervt stapfte ich durch den Knie hohen Schnee. Die Arme hatte ich dabei vor der Brust verschränkt und mein Blick war starr auf meine Füße gerichtet.
Ich bog nach rechts ab und lief den kleinen vereisten Weg zu meiner Haustür entlang, darauf bedacht, nicht auf dem mit Eis bedeckten Weg auszurutschen.
Endlich an der Tür angekommen, begann ich mit meinen vor Kälte betäubten Fingern in meiner Tasche herum zu fummeln und versuchte meinen Schlüssel aus der Tasche zu angeln, was schon eine Herausforderung an sich war...
Ich fluchte genervt, als mir das Metall wieder aus den tauben Fingern glitt. Plötzlich hörte ich hinter mir ein Geräusch. Es klang wie das Rascheln von vertrockneten Blättern und ein Ast brach. Ich zuckte Erschrocken zusammen und ließ dabei meine Schlüssel, die ich endlich zu fassen bekommen hatte, auf den mit Schnee und Eis bedeckten Boden fallen. Es klimperte laut, als das Metall auf den Boden fiel. Die Eis Schicht begann einen Sprung, aber das interessierte mich nicht.
Ich drehte mich um und starrte in die Dunkelheit, die mich umgab. Nur das Licht der Hauslampe spendete mir ein wenig Licht, doch auch dieses war nicht besonders hell. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
,, Hallo? Ist da wer?", fragte ich ängstlich und ich versuchte meine Stimme fest und sicher klingen zu lassen, doch sie zitterte trotzdem merklich...

                 Keine Antwort.

Ich drehte mich misstrauisch wieder um und hob langsam meine Schlüssel auf.

Mehrmals schaute ich misstrauisch über meine Schulter, doch alles blieb ruhig. Wäre es nicht Winter gewesen, hätte ich die Ursache für das Geräusch für einen Vogel gehalten, doch es war Winter und noch dazu wohnte ich in der New Yorker Innenstadt...
Erst als ich mir sicher war, dass niemand in der Dunkelheit stand und mich beobachtete, schloss ich hektisch die Tür auf und verschwand im Inneren des Hauses. Ich wohnte in der 3 Etage in einer kleinen Wohnung. Ich eilte die Treppen Stufen hoch. Mir war eiskalt und ich wollte endlich ins Warme. Das Geräusch von draußen war längst schon wieder vergessen.
Als ich meine Wohnungstür öffnete, schlug mir sofort die wohlige Wärme, die mir draußen verwerrt gewesen war, entgegen. Ich schaltete das Licht an und betrat meine kleine Wohnung. Noch während die Haustüre geöffnet war, zog ich meine Jacke, meinen Schal und auch meine Mütze aus und warf sie achtlos auf den Boden. Mit dem Fuß kickte ich die Tür zu, die krachend ins Schloss fiel. Meine Nachbarn hassten mich sicher dafür.
Dann öffnete ich beim Laufen meine Haare und schüttelte sie einmal durch. Sie waren völlig zerstrubbelt, was zum einen an meiner Mütze lag, die auf dem Kopf getragen hatte... Mein Weg führte mich als nächstes ins Badezimmer, wo ich mich auszog.
Ich wollte nach den Strapazen des heutigen Tages erstmal unter die Dusche springen und mich entspannen.
Ich schaltete die Dusche an und erschrack erstmal durch das kalte Wasser, welches aus dem Duschkopf kam. Ich drehte an dem Hahn und langsam wurde das Wasser wärmer. Ich ließ mir das Wasser über meine Haare und mein Gesicht laufen.
Heute war ein,, Scheiß" Tag gewesen. Es war kurz vor Weihnachten und alle waren genervt und angespannt. Von wegen Fest der Liebe.... Man sollte es lieber Fest des Stresses nennen....!
Darüberhinaus musste ich in Moment  Aufgaben für zwei erledigen, da meine Kollegin im Urlaub war.
Ich arbeitete als Büroangestellte in Stark Industrie und normalerweise konnte ich mich nicht beschweren, denn ich liebte eigentlich meinen Job und übte ihn auch gerne aus. Ich seufzte und nahm mir das Shampoo von der Ablage.

Ich stieg aus der Dusche und nahm mir ein Handtuch von einem kleinen Regal in meinem Bad. Ich hüllte mich darin ein und mit einem anderen kleineren Handtuch rubbelte ich mir die Haare trocken. Dann ging ich aus dem Bad, vorbei an meinem Telefon. Ich bemerkte, das es rot blinkte und ich drückte auf die Abhörtaste. Die Standartstimme ertönte:
,, Sie haben zwei neue Nachrichten..
Erstens: 19.12. 15.12 Uhr."
Es piepte und dann begann eine Stimme zu sprechen. Ich erkannte sie sofort es war die Stimme meiner Schwester, die mit trauriger Stimme verkündete, dass sie leider nicht an Weihnachten kommen könnte. Sie würde mit ihrem Freund Thomas zu seinen Eltern fahren... Wütend schnalzte ich mit der Zunge und warf das Handtuch, mit dem ich mir gerade ebend noch die Haare trocken gerubelt hatte, auf dem Boden.
War mal wieder klar gewesen. Erst rumheulen, dass sie mich so vermissen würde und dann nicht kommen. Dieses Jahr würde sie kein Geschenk von mir bekommen, das schwor ich mir. Ich ging einfach weiter ohne mir die zweite Nachricht anzuhören, dass konnte auch noch ruhig bis morgen warten. Als nächstes ging ins Wohnzimmer und schaltete das Radio an. Es lief gerade Hello von Adele. Ich begann den Text mit zu singen. Zwar leise, aber doch verständlich. Ich nahm den Teller und das Glas von gestern Abend vom Wohnzimmertisch und brachte es in die Küche. Dort schüttete ich die Krümmel in den Mülleimer und stellte beides neben der Spülle ab. Morgen müsste ich unbedingt mal wieder spülen. Ein kleiner Berg aus Tellern und Gläsern türmte sich dort. Seit meine Spülemaschine kaputt war musste ich von Hand spülen, aber ich kam nie dazu, so wie ich nicht dazu kam die Spülemaschine reparieren zu lassen. Schließlich ging ich ins Schlafzimmer und öffnete den Kleiderschrank. Immer noch singend suchte ich mich durch die Klammoten. Es war Freitag und ich wollte mich seit langer Zeit wieder mit meiner Freundin Anna treffen. Wir wollten ein wenig feiern gehen und es uns seit langem wieder richtig gut gehen lassen. Das letzte Mal, das ich sie gesehen hatte, war bestimmt schon vor 3 Monaten. Sie war Journalisten und reiste für ihr Magazin durch die ganze Welt und auch mein Job beanspruchte viel Zeit. Ich entschied mich für ein kurzes Schwarzes Kleid, eine durchsichtige Strumpfhose und für schwarze Hochhackige Schuhe. Ich wusste, ich würde es bereuen, da ich schon mit dicken Klamotten gefroren hatte, aber diesen Preis würde ich nun bezahlen. Wer schön sein will muss schließlich leiden. Ich schlüpfte schnell in meine Klamotten und machte meine Haare sowie mein Make-up. Als ich fertig war begutachtete ich mich sorgfältig im Spiegel. Meine langen braunen Haare fielen mir in perfekten Locken über meine Schultern und meine blauen Augen wurden durch mein Augen Make-up perfekt betont. Nun war ich bereit mich der Welt zu präsentieren. Ich ging aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer, wo ich meine Tasche liegen gelassen hatte.

Als ich den Raum betrat. Blieb mir fast das Herz stehen. Auf meinem Sofa saß ein Mann. Er hatte lange schwarze Haare und schaute mich mit seinen grünen Augen teuflisch an.,, Wer sind sie!?, fragte ich und ich versuchte meine Stimme nicht ängstlich klingen zu lassen. Ob mir dies gelang, ist eine andere Geschichte... Auf seinen Lippen bildetete sich ein Lächeln, welches mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er schien meine Angst zu genießen und kostete jede Sekunde davon aus, bis er mir endlich eine Antwort gab:,, Meine Name ist Loki Laufeyson, Lucy. " Für einen Moment raubte es mir den Atem, als er meinen Namen aussprach. Dann fand ich meine Sprache wieder.,, Nun also... Äh... Es ist ja schön und gut, das Sie mich besuchen, aber ich bin mit meiner Freundin verabredet und ich werde unten erwartet... Sie wird sich sorgen machen, wenn ich nicht komme...", stotterte ich und versuchte mich irgendwie aus dieser Situation heraus zu reden. Langsam und möglichst unauffällig bewegte ich mich Richtung Flur. Währenddessen würde sein Lächeln immer breiter und stand schließlich ohne ein Wort zu sagen einfach auf und ging in den Flur und ließ mich verwirrt stehen.

War es so einfach gewesen ihn loszuwerden?

So, darf ich euch meine erste Fanfiktion zu Loki vorstellen? Ich würde mich sehr über Feedback freuen, also los... :)

I will always hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt