Das Zwitschern von Vögeln ließ mich aus meinen Träumen erwachen. Verschlafen blinzelte ich mehrmals. Für einen kurzen Augenblick fehlte mir jegliche Orientierung und ich hob verschlafen meinen Kopf.
,,Oh, du bist wach...", erklang eine Stimme an meinem Ohr und ich schaute immer noch orientierungslos in Lokis Augen. Er sah müde und erschöpft aus. Er hatte wohl die ganze Nacht kein Auge zugetan und über mich gewacht wie er es versprochen hatte... Wieder einmal überkamen mich Schuldgefühle, doch ich bekam keine Gelegenheit diese zu äußern, denn ein Rascheln kam aus dem Gebüsch. Lokis Hand presste sich auf meinen Mund und er zog mich rückwärts in das am Baum angrenzende Gebüsch. Kaum das wir im Gebüsch verschwunden waren, tauchten zwei finster drein blickende Männer in schwarzen Mänteln auf die Lichtung. Ihre Kapuzen waren tief ins Gesicht gezogen, sodass man ihre Gesichter nicht erkennen konnte. Mit weit aufgerissenden Augen sah ich Loki an, der immer noch seine Hand auf meinen Mund gepresst hatte. Einer der Männer fluchte wütend auf und für den Bruchteil einer Sekunde konnte man sein Gesicht sehen. Er hatte eine lange Narbe, die sich quer über sein Gesicht zog.
,, Wie konnten wir sie verlieren!? Das ist alles nur deine Schuld!", zischte der Mann mit der Narbe wütend und wandte sich zu seinem Begleiter. Dieser war um einiges schmaler und gößer als er. Abwehrend hob dieser nun die Hände vor der Brust. ,,Du hast genauso gut wie gesehen, dass sie in Richtung dieser Lichtung gegangen sind und sie danach einfach verschwunden sind", keifte sein Begleiter zurück und sah sich aufmerksam um. Ich knief die Augenbrauen zusammen. Wir waren doch nicht verschwunden. Wir hatten die ganze Nacht auf dieser Lichtung verbracht.... Doch plötzlich begriff ich... Loki war der Gott des Schabernacks, der Lügen und des Chaos. Er hatte wahrscheinlich seine Kräfte eingesetzt, damit ich mich eine zeitlang ausruhen könnte. ,,Aufjedenfall wird Heimdall nicht erfreut sein, wenn er erfährt, dass wir sie verloren haben...", antwortete der Mann mit der Narbe nun etwas ruhiger und schaute sich nocheinmal suchend um. Loki nahm mir seine Hand von meinem Mund. Stattdessen griff nach seinem Ärmel und zog aus der Innenseite einen versteckten Dolch hervor, den er mir mit einem warndenden Blick überreichte. Zögernd nahm ich ihn entgegen. ,, Warte hier...", hauchte er mir zu. Ich wollte ihn fragen, was er tun wollte. Ich wollte protestieren. Ich wollte irgendwas tun. Verzweifelt versuchte ich ihn am Arm zurückzuhalten, doch ich streifte ihn lediglich. Also blieb ich sitzen, nicht wissend, was ich tun sollte. Auf meinen Schoß lag der Dolch, den ich mit beiden Händen fest umklammert hielt. Ich starrte durch die Blätter des Gebüschs und hoffte, dass Loki nichts unüberlegtes tun würde....
,, Sollen wir nocheinmal die Gegend absuchen?", fragte der Begleiter des Narbigen. Ich sah wie der Mann mit der Narbe zu einer Erklärung ansetzte, doch zu einer solchen kam er nicht... ,,Sucht ihr etwas...!?", erklang die mir so sehr bekannte sarkastisch klingende Stimme. Die beiden Männer griffen unter ihre Mäntel und zogen jeweils ein Kurzschwert hervor. Ich hielt die Luft an. Was in Gottesnamen tat Loki da!??? Dieser jedoch grinste nur noch breiter und lehnte sich lässig gegen einen Baum. Der Mann mit der Narbe trat einen Schritt vor, das Schwert erhoben und funkelte den Gott feindsellig an. ,,Wo ist das Mädchen!?", knurrte der Mann und fuchtelte drohend mit dem Schwert vor Lokis Nase herum, doch dieser schien unbeeindruckt. Sein Grinsen war so breit wie eh und je, doch jetzt nahm es fast schon etwas teuflisches an. ,, Welches Mädchen?", fragte Loki mit gespielter Unschuldsmiene. ,,Ich weiß nicht was hier meint. Ich sehe kein Mädchen nur zwei Typen, die anscheinend eine Tracht Prügel wollen...", meinte Loki provozierend und fixierte den Mann vor ihm. Die Wut stand diesem deutlich ins Gesicht geschrieben, doch er versuchte die Fassung zu bewahren und Loki nicht das zu geben, was dieser wollte. ,,Also schön...", antwortete dieser ruhig und ließ sein Schwert wieder sinken. ,,Dann müssen wir dir die Antwort wohl auf andere Weise entlocken...."
Nun ging alles ganz schnell. Die beiden Männer griffen gleichzeitig wie auf ein geheimes Stichwort hin an. Blitzschnell griff Loki nach seinem anderen Dolch, den er in der anderen Seite seines Ärmels trug und parrierte beide Angriffe gekonnt. Hilflos saß ich in meinem Versteck im Gebüsch und konnte nichts tun als zu zu sehen, wie sich die drei Männer einen Kampf lieferten. Ich wollte Loki zur Hilfe eilen, doch ich wusste, dass ich ihm keine Hilfe sein würde. Ganz im Gegenteil, wahrscheinlich würde ich ihn sogar behindern. Ich hatte keine Kampferfahrungen und das ich ihm einen Dolch in den Bauch gerammt hatte, galt wohl oder übel nicht. Daher blieb ich wo ich war und rührte mich nicht von der Stelle.
Loki hatte es durch seine Magie geschafft den einen Mann mit seiner Magie gegen einen Baum zu schleudern, wo dieser bewusstlos liegen blieb. Der andere mit der Narbe lag ebenfalls am Boden, doch er war alles andere als bewusstlos. Er versuchte sich aufzurichten, doch Loki hielt ihm seinen Dolch an die Kehle, was ihn in seiner Bewegung innehalten ließ.
Ich wollte gerade aus meinem Versteck eilen, als ich plötzlich hinter mir einen Ast brechen hörte. Bevor ich auch nur die Chance gehabt hätte, mich umzudrehen, griff eine Hand beherzt in meine Haare, was mich aufschrien ließ. Ich wurde nach vorne gestoßen und flog mehr und weniger durch das Gebüsch hindurch. Die Hand in meinen Haaren hinderte mich allerdings daran auf mein Gesicht zu fallen. Unsanft wurde ich nach hinten gezogen und ich spürte etwas glattes kaltes an meinem Hals. Als ich realiersierte, um was es sich da an meinem Hals handelte, quiekte ich erschrocken auf. Der Dolch, den ich immer noch in meinen Händen hielt, wurde mir aus der Hand gerissen. Mein ängstlicher Blick fiel auf Loki, der immer noch seinen Dolch auf die Kehle des Mannes gerichtet hatte. ,,Ergib dich Loki oder die Kleine hier weilt nicht mehr lange unter uns...", sagte der Mann hinter mir und drückte mir die Klinge des Messers fester gegen den Hals. Ich quiekte ängstlich. Ich sah wie Loki zweifelnd zu den Mann zu seinen Füßen blickte und dann wieder zu den Mann, der mich bedrohte. ,,Ihr würdet ihr nichts antun...", sagte er dann, doch man hörte wie er selbst an seinen Worten zweifelte. Der Mann, der bewusstlos am Boden gelegen hatte, regte sich. Er schien langsam wieder aufzuwachen.
Der Mann hinter mir lachte auf. ,,Du kennst genau Heimdalls Arbeitsmotto... Außerdem brauchen wir nur dich, um Odin zu finden. Sie ist egal..." Ich zuckte zusammen. Ich wusste nicht, wovon der Mann hinter mir sprach und wer Odin war, doch das war mir gerade auch herzlich egal. Mein Leben war in Gefahr! Eine Sache, die in der letzten Zeit anscheinend öfter geschah....
Ich sah wie Loki mit sich rang. Unsere Blicke begegneten sich und für einen kurzen Moment schien die Welt wie eingefroren. Ich versuchte ihn an zu lächeln. Ihn zu signalisieren, dass alles ok war, doch es gelang mir nicht. Die pure Angst verschleierte alle meine Sinne und ließ keine andere Emotion auf meinem Gesicht zu.
Loki schien eine Entscheidung getroffen zu haben und warf seinen Dolch beiseite und schon im nächsten Moment wurde ich grob zu Boden gestoßen. Eine Welle der Erleichterung überfiel mich und ich atmete aus. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte.
Allerdings währte diese kurze Freiheit nur einen Moment. Hände griffen nach mir und zogen mich grob auf die Füße. Meine Hände wurden mir hinterm Rücken gefesselt und ein Schubser ließ mich gegen den ebenfalls gefesselten Loki stoßen.
,, Wie war das nochmal!?", fragte ich diesen ironisch. ,,Mir wir nichts geschehen und alles wird gut!?!?" Loki lachte auf, aber verstummte sofort, als er meinen vernichteten Blick auffing. ,,Ok Ok...Ich gebe zu, es verlief nicht ganz nach Plan...", gestand er und ich schnaubte. Nicht ganz war wohl untertrieben, aber das hielt ich ihm nicht unter die Nase. Stattdessen öffnte ich den Mund, um eine weitere patzig und vor Ironie nur so triefende Antwort zu liefern, doch ein Stoß in meinem Rücken ließ mich verstummen und stattdessen nach vorne stolpern. ,,Ich will euch ja ungern unterbrechen, aber wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, ihr Turteltäubchen!", blaffte der Mann mit der Narbe uns an uns versetzte nun Loki einen Stoß in den Rücken, den er über alle Maße zu genießen schien. Loki aber verdrehte nur die Augen....
Ein Fuß vor den anderen setzend, liefen wir ungeahnt in unser Schicksal. Mal wieder...
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I will always hate you
ФанфикLucy ist 21 Jahre alt. Sie schlägt sich mit ganz normalen Problemen herum. Als plötzlich Loki in ihrem Wohnzimmer auftaucht und von einem Tag auf dem nächsten steht ihre Welt vollkommen Kopf. Nicht nur das er sie nach Asgard entführt. Nein, sie wird...