Mein Körper gehorchte mir nicht mehr.
Ich stand wie unter Trance. Ein unsichtbarer Schleier war über mich ausgebreitet und alles unwirklich erscheinen ließ. Jedes Geräusch hörte sich wie ein Echo aus weiter Ferne an und selbst jede Berührung nahm ich kaum wahr. Meine Augen zuckten merkwürdig hin und her und ich fürchtete das Bewusstsein zu verlieren. Alle meine Sinne spielten wortwörtlich verrückt.
Ängstlich klammerte ich mich an Lokis Arm, der mich prompt besorgt anstarrte. Plötzlich packte er mein Handgelenk und zog mich fort. Suchte uns einen Weg in die Freiheit. Langsam bahnte er sich uns einen Weg durch die Menschmassen, was gar nicht so leicht war, denn immer und immer mehr Menschen hatten sich um uns herum versammelt, um auch einen Blick auf mich zu erhaschen. Loki, aber gelang es sich einen Weg zu Bahnen und bald konnte ich endlich wieder frei atmen.
Ich füllte meine Lungen mit der frischen Luft, doch lange Zeit blieb mir nicht sie zu genießen, denn der Gott zerrte mich weiter vorwärts. Fort von dem Geschrei des Volkes. Widerstandlos ließ ich mich von ihm hinterher ziehen.
In meinem Gehirn herrschte absolute Leere, als ob jemand einfach alle meine Gedanken mit nur einem Knopfdruck gelöscht hätte. Meine Wangen brannten wie Feuer und ich erwischte mich dabei wie ein kleines Lächeln über mein Gesicht glitt, als mein Blick auf Lokis Rücken glitt.
Was würde Stark wohl denken, wenn er von meinem Kuss erfahren würde...?Er würde außer sich vor Wut sein und mich hassen. Ich konnte bereits seinen hasserfüllten Blick auf mit spüren. Suchend drehte ich mich um, doch natürlich war kein Stark in Sicht.
Selbst die ganzen Gaffer vom Platz hatten wir angehängt, doch Loki wurde nicht langsamer. Mit weiterhin zielstrebigen Schritt zerrte er mich hinter sich her.
Plötzlich blieb er stehen und ich lief prompt in hinein.
Mit einem eiskalten stechenden Blick fuhr herum.,, Kannst du nicht aufpassen!?", fuhr er mich zischend an und ich wich ein Stück zurück. Mit ängstlichem Blick sah ich zu Boden und schlang nervös die Finger ineinander.,, Es tut mir Leid...", stammelte ich, nicht wissend was ich anderes sagen sollte, doch plötzlich wurden die Züge des Gottes weicher und er schloss mich in eine Umarmung. Ich riss überrascht die Augen auf und zog ein wenig erschrocken die Schultern hoch. Für einen kurzen Augenblick hatte ich gedacht, dass der Kuss ihm im Nachhinein nichts bedeutet hatte, aber vielleicht hatte ich mich ja geirrt...?
,, Es braucht dir doch nicht leid zu tun.", nuschelte Loki in meine Haare hinein und ich spürte wie sich sein Mund zu einem Schmunzeln verzog. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen.
War das ein Traum? Es konnte nur ein Traum sein..! Niemals würde er soo nett zu mir sein... Ich kannte ihn bis jetzt schon viel zu gut, um ihn wirklich bei der Wahrheit zu nehmen. Er war der Gott der Lügen und des Chaos und hatte mir schlimme Dinge angetan, doch trotzdem fühlte ich mich nun unbeschwert und war einfach nur glücklich. Vielleicht war es auch das gewisse Gefühl der Freiheit, was mich erfüllte. Die Dankbarkeit, das er mich aus meinem Gefängnis, auch wenn es nicht wie die Kuppel aus Glas, befreit hatte...
Meine Wangen nahmen wieder ein leichtes rosa an und als er mich endlich wieder los ließ, schaute ich beschämt zu Boden. Als Loki mir eine Haarsträhne hinters Ohr schob, schaute ich auf und sah direkt in seine grünen Augen. Sie waren wirklich wunderschön und glichen der einer Katze. Vor ein paar Jahren hatte ich einen Kater aufgenommen, der eben jene grünen Augen hatte wie Loki. Ich habe ihn versorgt und mich um ihn gekümmert, doch er war verschwunden...
Er war fortgelaufen und hätte gedacht, dass ich nie wieder in solche wunderschönen Augen wie jene blicken würde...Lokis Finger berührten meine Wange und ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen.
,,Wie kann ein Mensch nur so wunderbar sein!?", fragte er und sah mich mit einem verlorenen Blick an. Erstaunt sah ich ihn an, doch erwiderte nichts auf seine Worte. Ich stand einfach nur da und ließ geschehen, dass er mir über das Gesicht und meine Haare strich. Irgendwann schien Loki sich wieder von seiner Trance erholt zu haben und schmunzelte stattdessen wieder leicht. Dann verbeugte sich dieser und streckte mir mit einer gebieterischen Geste die Hand entgegen. Verblüfft sah ich zu ihm herunter. Ein leichtes Lächeln zierte meine Lippen und ich legte vorsichtig meine Hand auf die seine. Als sich unsere Hände berührten, richtete er sich wieder auf und führte mich weiter, aber diesmal in einem gemächlichen Tempo. Meine Hand in seiner und ein ewiges Rot auf meinen Wangen. Es dauerte nicht lange, da hatten wir den goldenen Palast erreicht und standen vor dem riesigen Tor, das weit und breit der einzige Zugang zum Schloss bildete.
Loki brauchte nichtmals zu klopfen oder sich anders kenntlich zu machen, den die Flügeltüren schwangen ganz von selbst auf und gewährten uns Einlass in den riesigen Vorhof des Schlosses.
Staunend richtete ich meinen Blick nach oben und betrachtete die wunderschöne goldene Fassade des Schlosses. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich stehen geblieben war, doch als mich Loki zum weitergehen bewegte, setzte ich wieder einen Fuß vor den anderen. Mein Blick war weiterhin auf die Außenseite des Schlosses gerichtet. Ich spürte, wie Loki mich dabei beobachtete, doch ich ignorierte ihn.,, Wow", entfuhr es mir stattdessen, als Loki mich um eine Ecke führte und wir vor einem wunderschönen Brunnen standen. Ich hörte Loki amüsiert leise auflachen und ich schaute ihn mit großen Augen an.
,,Gefällt es dir Lucy?", fragte er überflüssiger Weise, denn der Brunnen war wunderschön.
Oben auf dem Brunnen stand eine Skulptur, die ein Einhorn abbildete, welches anmutig ihren Kopf in die Höhe streckte. Das Wasser leuchtete und spiegelte das Licht der Sonne wieder, welches von der gold glänzenden Fassade reflektiert wurde.
Ich sah den Gott der Lügen und des Chaos an und nickte schließlich eifrig, als ich seinen prüfenden und auch leicht enttäuschten Blick sah.
Er gab wieder ein amüsiertes Lachen von sich und führte mich dann ohne nur ein weiteres Wort zu sagen, weiter, aber ich ließ es mir nicht nehmen, einmal mit meinen Fingern durch das klare Wasser zu fahren. Ich hatte noch nie so klares Wasser in einem Brunnen gesehen. Sonst schwammen immer Blütenreste, Blätter oder sogar Müll auf der Oberfläche der Brunnen herum, aber das Wasser hier war so klar, dass ich mich sogar gewagt hätte daraus zu trinken...
Den Brunnen hinter uns gelassen, gingen wir auf ein riesiges Tor zu. Es war um einiges kleiner, als das Haupttor, welches wir noch vor ein paar Minuten passiert hatten, doch trotzdem von beachtlicher Größe. Links und rechts waren zwei Wachposten positioniert, die als wir fast direkt vor ihnen standen, sich tief verbeugten und zur Seite traten, um uns Einlass zu gewähren. Ein unangenehmes Gefühl schwappte in mir auf, als das riesige Tor aufsprang. Ich konnte dieses Gefühl nicht wirklich beschreiben, aber ich fühlte mich wie ein Tier, dass in einen Käfig gesperrt werden sollte. Ohne es wirklich zu merken, machte ich einen Schritt zurück, was Loki sofort zu bemerken schien.,, Keine Angst. ", sagte er beruhigend.,, Es wird dir nichts passieren. Du kannst kommen und gehen wann du willst. Du bist diesmal nicht meine Gefangene, sondern mein Gast...."
Gast, selbst das Wort klang falsch, doch so wie Loki es sagte und mir dabei beruhigend die Hand drückte, ließ mein Unbehagen etwas nachlassen. Die Angst in meinen Augen schwand ein wenig und stattdessen lächelte ich sogar. Ich fühlte mich behütet und tatsächlich wohl. Ein Gefühl, was ich in den letzten Tagen und Wochen überhaupt nicht gespürt hatte. Es fühlte sich fast schon an, als würde ich nach Hause kommen, was völlig absurd war, denn das Schloss war nie mein Zuhause gewesen und wird es auch nie sein!
Ich hatte ja nicht mal viel von diesem Schloss gesehen.
Zuvor hatte ich mich gezwungenermaßen nur in meinem Zimmer gehockt und mich gelangweilt, doch auch den Garten und sogar dem Kerker, hatte ich, wenn auch letzteres etwas unfreiwillig, gesehen.
Für einen kurzen Augenblick wünschte ich mir Bruce an meine Seite. Er hätte mich verstanden und mir geholfen alle meine Gefühle richtig zu ordnen, doch ich würde ihn wahrscheinlich nie wieder sehen und ich wollte ihn ebenso wie die anderen nie wieder sehen. Er hatte mich ebenfalls angelogen und benutzt...
Allein der Gedanke daran, versetzte mir einen kleinen Stich ins Herz, aber als Loki meine Hand ein zweites Mal aufmunternd drückte, setzte ich mich schließlich doch in Bewegung. Ich spürte Lokis triumphierenden Blick auf mir, doch ich ignorierte ihn...
Der Gott, führte mich durch die Gänge und Treppen, die alle eine gewisse Ähnlichkeit besaßen, bis wir vor einer Tür stehen blieben, die weder bewacht war, noch von außen besonders aussah.
,, Nach dir, Luce. ", sagte Loki und verbeugt sich tief, während er mit einer Hand die Türklinke betätigte. Die Tür sprang auf und gab die Sicht frei auf ein riesiges Arsenal an...,, Bücher...", einfuhr es mir.
Vor staunen bekam ich gar nicht mehr meinen Mund geschlossen und ich drehte mich um meine eigene Achse.
Der Raum hinter der Tür war riesig.
Meterhohe Regale standen nebeneinander aufgereiht, die bis oben hin mit alten Büchern gefüllt waren.
Für einen kurzen Augenblick hatte ich Loki ganz vergessen. Dieser stand nun direkt hinter mir und ich spürte sein Grinsen in meinem Rücken.,, Gefällt es dir?", fragte Loki nah an meinem Ohr und ich drehte mich um.,, Es ist wunderschön.", brachte ich freudestrahlend hervor und sah den Gott der Lügen mit großen Augen an, dessen Grinsen bei meinen Worten noch breiter wurde. Er machte eine ausladende Handbewegung.,, Das meine Liebe, ist das gesamte Wissen Asgards..." Ich drehte mich wieder staunend um.,, Wow!", entfuhr es mir wieder.,, Habe ich dir zu viel versprochen?", fragte Loki und sah mich mit gehobener Augenbraue an. Ich schüttelte den Kopf und konnte kaum den Blick von den ganzen Büchern abwenden. Ich konnte mich daran erinnern, wie Loki mir von der Bibliothek erzählt hatte, doch ich hätte mir diesen Ort nichtmal vorstellen können...
,, Du kannst hierhin kommen, wann immer es dir beliebt...", erzählte Loki weiter und blickte mich immer wieder forschend an, um meine Reaktion auf seine Worte zu sehen.,, Du kannst alles lesen, aber...." Jetzt wurde Lokis Blick ernst, was mich instinktiv schlucken ließ. ,, Lucy, die Tür am hinteren Ende der Bibliothek bleibt geschlossen. Sie ist gefährlich..." Eingeschüchtert wendete ich meinen Kopf in die Richtung, in die der Gott nun deutete. Ein Gang führte quer durch die Bücherregale, welcher irgendwann endete und tatsächlich konnte ich eine Tür am anderen Ende entdecken. Sie sah nicht gefährlich aus. Sie bestand aus schwarzem schlichten Holz und war, soweit ich es erkennen konnte, mit keinen Verzierungen beschmückt. Ich sah wieder Loki an.,, Warum? Was verbirgt sich dahinter!?", fragte ich neugierig und machte einen Schritt auf Loki zu. Keine Spur von Angst lag in meiner Stimme. ,,Nichts besonderes.", antwortete Loki nur und wendte seinen Blick von der Tür ab.,, Es ist nur Wissen, aber für das selbst Stark töten würde...", erklärte Loki und ich schluckte. Angst kroch in mir hoch und blickte verstohlen zurück. Meine Neugier wurde immer größer, doch würde ich es riskieren, trotz seines Verbotes in die" "Verbotene Abteilung" der Bibliothek einzudringen?
,, Versprech es mir, Luce.", ertönte wieder Lokis Stimme, die mich aus meinen dunklen Gedanken riss. Für einen kurzen Augenblick zögerte ich, doch dann nickte ich. Loki sah mich für einen kurzen Augenblick misstrauisch an, doch dann wandte er seinen Blick von mir ab.,, Nun gut.", sagte er,, Wollen wir mal zu Deinem Zimmer gehen... "Mit diesem Worten drehte er sich auf den Absatz um und ging in Richtung Ausgang.
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I will always hate you
FanfictionLucy ist 21 Jahre alt. Sie schlägt sich mit ganz normalen Problemen herum. Als plötzlich Loki in ihrem Wohnzimmer auftaucht und von einem Tag auf dem nächsten steht ihre Welt vollkommen Kopf. Nicht nur das er sie nach Asgard entführt. Nein, sie wird...