Nicht er schon wieder...

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Ich war froh, als ich die Tür zu meinem Büro hinter mir schloss und mich die Stille des Raums umhüllte. Ich fand es unangenehm, die vielen Fragen meiner Kollegen, bezüglich meiner Verletzung, zu beantworten. Besonders, weil ich es selnbst nicht wusste, was genau passiert war. Also erzählte ich jedes mal immer und immer wieder die gleichen Worte, die ich auch schon Anna erzählt hatte und hoffte, dass keiner weitere Fragen dazu stellte. Es klappte auch mehr oder weniger. Langsam drehte ich mich um und ging um meinen Schreibtisch herum. Dort lehnte ich meine Krücken an den Tisch und ließ mich dann in den bequemen Drehstuhl fallen. Der Raum war zwar nicht besonders groß, aber größer als ich es mir damals erhofft hatte. Ich hatte gedacht, in einem Großraum Büro zu arbeiten und war deshalb überrascht gewesen. Mittlerweile ist das 2 Jahre her. Neben einem großen Schreibtisch und einem Stuhl, befanden sich hier ebenfalls zwei kleine Regale und ein kleiner Schrank im Raum. Außerdem ein kleiner Drucker. Darüberhinaus lagen überall Ordner und Papier herum. Jeder andere würde das als Unordnung bezeichnen, aber ich fand mich hier zurecht. Ich beugte mich nach vorne und schaltete den Computer an. Dabei stöhnte ich auf. Ich hatte nicht auf mein Knie geachtet und war mit meinem Knie gegen die Kante des Tisches gestoßen. Während der Computet hochfuhr, drehte ich mich in meinem Stuhl zum großen Fenster um. Gedankenverloren blickte ich heraus. Wie immer beobachtete ich das riesige Hochhaus gegenüber meines Fensters. Bei diesem Gebäude handelte es sich um die größte Nachrichten Redaktion auf der ganzen Welt oder zumindestsns in ganz Amerika. So genau wusste ich es nicht. Aufjedenfall ist diese sehr groß. Wenn ich genau hinschaute konnte ich sogar die einzelnen Personen im Gebäude erkennen, wie sie herum liefen oder an ihren Schreibtischen saßen und arbeiteten. Ich gähnte. Die Müdigkeit war wieder zurückkehrt. Ich lehnte mich im Stuhl zurück und genoß die Aussicht für ein paar Minuten. Plötzlich klopfte es an der Tür.,,Herein! ", rief ich und drehte mich wieder mit dem Stuhl zurück an den Schreibtisch. Die Tür schwang auf und ein hochgewachsender Mann Mitte vierzig betrat den Raum. Er trug einen riesigen Stapel voller Akten und Ordner unter dem Arm. Es war wie nicht schwer zu erkennen war, mein Chef... Er blieb direkt vor dem Schreibtisch stehen und ließ den Stapel mit Schwung auf den Tisch fallen. Es knallte und ein paar der obersten Akten rutschten herunter. Er lächelte schadenfroh und sagte dann:,, Bis heute Nachmittag, aber flott!" Ich nickte kleinlaut und betrachtete fast schon verstört, den Stapel vor mir. Ich riss mich zusammen, um keine unanständige Bemerkung zum Besten zu geben. Bevor er wieder ging nahm er mit seinen Blicken kurz Notiz von meinem Knie. Dann drehte er sich auf dem Absatz um und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort zu sagen. Als die Tür wieder mit einem Knall ins Schloss fiel, seufzte ich und nahm mir dann eine der Akten, die heruntergeruscht waren. Ich nahm mir einen meiner Kugelschreiber aus einer Tasse, in der ich meine Stifte auf meinem Schreibtisch aufbewahrte. Danach wandte ich mich wohl oder übel meiner Arbeit zu.

Nach 2 Stunden war mein Gehirn komplett geschmolzen und einfach nur leer. Ich hatte aber noch über die Hälfte der Arbeit vor mir. Trotzdem legte ich den Stift beiseite. Ich brauchte eine Pause und einen Kaffee. Und das dringend!
Also stand ich auf und schnappte mir eine Tasse, die auf dem kleinen Schrank stand und ging aus dem Raum. Auf dem Flur herrschte ein großes Getümmel. Überall liefen Leute aufgewühlt herum. Ich bannte mir mit den Krücken einen Weg zu der Teeküche am Ende des Gangs. Dort, schaltete ich die Kaffeemaschine an und wartete. Was ich aber vorher nicht bedacht hatte war, dass ich den Kaffee auch zurück transportieren musste? Wenn ich meinen Kaffee trinken wollte, musste ich ihn wohl oder übel dort trinken. Im Stehen. Mit großen Schlucken lehrte ich meine Tasse und verbrannte mir dabei meine Zunge. Ich fühlte mich aber durch den Kaffee viel wacher. Ich spülte kurz die leere Tasse am Wasserhahn aus. Dann ging ich wieder zurück in mein Büro und schloss die Tür wieder hinter mir. Ich war dabei so in Gedanken, das ich gar nicht bemerkte, dass ich nicht alleine im Raum war. Ich stolperte erschrocken zurück und prallte dabei gegen Tür, als ich die Person bemerkte. Sie hatte es sich in meinem Schreibtischstuhl bequem gemacht und die Beine auf meinen Schreibtisch hoch gelegt. Es war Loki. In seinen Händen hielt er die Akte, die ich gerade noch bearbeitet hatte und las diese. Ich traute meinen Augen nicht, das konnte doch nicht wahr sein. Halluzinierte ich gerade oder war vielleicht etwas im Kaffee gewesen? Schließlich hatte jeder Zugriff auf die Kaffeemaschine. Es wahr also ganz leicht etwas zu manipulieren. Für einem Moment hoffte ich, dass er mich nicht bemerkt hätte, aber ich hatte einen solchen Krach veranstaltet. Es war also kein Wunder, dass er aufblickte. Als er mich sah, grinste er.,, Die Kaffeepause hat aber lange gedauert...! Ich war kurz davor gewesen nachzuschauen, ob du beim Kaffee kochen eingeschlafen bist.", sagte er. ,,...!", ich antwortete nicht. Ich verzog nicht einmal das Gesicht. Er ließ sich davon nicht beirren und drehte ein wenig den Stuhl und deutete nach draußen.,, Übrigens schöne Aussicht. Gefällt mir." Ich antwortete immer noch nicht. Einige Sekunden passierte daraufhin nichts. Er schien auf eine Antwort zu warten. Ich stand aber immer noch an der Tür und ich rührte mich nicht. Stattdessen wegte ich jegliche Fluchtwege in meinen Gedanken ab. Ich könnte ganz schnell abhauen. Ich müsste nur die Tür aufreißen und dann... Plötzlich schwang er die Beine vom Tisch und stand auf. Instinktiv griff meine Hand nach der Türklinke. Bereit meinen Plan auszuführen, obwohl ich ihn nicht bis zum Ende bedacht hatte. Er blieb stehen und sein Grinsen wurde noch breiter. Ich hatte das Gefühl, dass seine Augen aufblizten.,,Na na na... Wer ist den da so ungezogen...!?". Er machte eine kurze Kunstpause. Dann sprach er weiter:,,Du traust dich doch eh nicht...", diesmal mit einem leicht drohenden Unterton in seiner Stimme. ,,Was wenn doch!?", sagte ich ruhig und ebenfalls drohend. Ich war überrascht darüber, wie sicher meine Stimme klang. Meine Hand schloss sich fester um den Griff.,, Oho... Wer ist den in den letzten drei Tagen so mutig geworden...?! ", lachte er und machte einen Schritt auf mich zu. Alles ging ganz schnell. Ich hatte einen kleinen Vorteil. Er musste auch noch um den Schreibtisch herumlaufen und verlor dadurch kostbare Zeit. Mit Schwung zog ich mit einer Hand die Tür auf, aber ich war, trotz meines Vorsprungs nicht schnell genug. Im Bruchteil einer Sekunde war er bei mir und drückte mit seiner linken Hand, die Tür wieder zu. Mit einem lauten Krachen fielen meine Krücken zu Boden und auch die Tasse zersprang glirrend. Ich hatte sie immer noch in der Hand gehalten und vor Schreck fallen lassen. Die Scherben streiften meine Füße, aber verletzten mich nicht. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich die Tasse losgelassen hatte.,, Ich wusste, dass du es nicht schaffst!", lachte er und sein breites Grinsen, hatte nun wieder etwas teuflisches. Ich schaute zu Boden und verbarg so meine Angst und Wut. Er nahm seine andere Hand und drückte mein Kinn hoch, sodass ich ihm in seine grünen Augen schauen musste.,, Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!", drohte er mir. Es fühlte sich echt an, so echt... Das waren keine Halluzinationen! Ich schluckte meine Angst hinunter und funkelte ihn so wütend an, wie ich nur konnte.,,Was willst du von mir!?", fragte ich wütend .,,Oh... du duzt mich...!", sagte er lachend und ignorierte meine Frage. Ich war verwirrt,, Was?", fragte ich.,, Beim letzten Mal hast du mich noch gesizt! Wir kommen uns näher, Prinzessin...", sagte er und grinste. Ich ignorierte seine absurden Worte und stellte noch einmal die gleiche Frage. Nur mit einem,, Sie" eingebaut. Daraufhin verdrehte er genervt die Augen.,, Kann es sein, dass du ein bisschen schwer von Begriff bist? Das habe ich doch schon letztes mal erklärt...". Die Tatsache, daß ich ihn wieder gesitzt hatte, ließ er geflissentlich außen vor. ,, Ok, dann formuliere ich meine Frage halt anders. Was wollen Sie jetzt mit mir machen, Arschloch!" Er lächelte.,, Dir helfen, Prinzessin..." Jetzt war ich die jennige die die Augen verdrehte. Wie sollte das den gehen. Er schien meine Gedanken lesen zu können.,, So...!", rief er und zog mich plötzlich an meinem Handgelenk in seine Arme. Im nächsten Moment drehte sich alles um mich herum und mit wurde schwarz vor Augen.

I will always hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt