Ein Gespräch unter vier Augen

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Schaut mal, was ich noch auf meinem Computer gefunden habe... Ich wollte heute endlich mal wieder an meinem Buch schreiben, als mir aufgefallen ist, dass ich auf dem Computer schon das vorgearbeitete Rohmaterial vom nächsten Kapitel hatte. Daher ging es doch ein wenig schneller als gedacht.
Ich hoffe ihr freut euch. 

Vielleicht schaffe ich heute sogar noch ein zweites Kapitel hochzuladen. I know, das gab es bei mir noch nie, aber ich bin heute in Schreiblaune...

„Also...", fing Heimdall an zu reden und ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. „Dann erzähl mal, was du zu sagen hast..."

Er legte vorsichtig eine Hand an meinen unteren Rücken und schob mich in die entgegengesetzte Richtung fort. Ich hörte Loki aus der Ferne meinen Namen schreien, was mein Herz einen schmerzhaften Stich versetzte. Ich schloss meine Augen und atmete einmal tief durch. Immer noch schoss Adrenalin durch meine Adern, was meine Hände zittern ließ. Ich verschränkte meine Finger ineinander und versuchte mich zu beruhigen.
„Du liebst ihn wirklich...", drang Heimdalls Worte an mein Ohr und ich blickte den Wächter ertappt an. Meine Wangen färbten sich in ein leichtes Rosa und ein seichtes Lächeln huschte über meine Lippen. Mit einer Mischung aus Schamgefühl und Reue schaute ich nach unten. Es war mehr als eindeutig, dass er meine Zuneigung zu Loki nicht billigen würde. Heimdall sah ihn als Gefahr für ganz Asgard. Vielleicht sogar für die ganze Galaxie. Wahrscheinlich würde er mich nun auch als einen anderen Menschen sehen und mir wie Loki mit Hass begegnen. Ergeben ließ ich meine Schultern sinken. Egal, was ich über mich ergehen lassen musste, ich würde es hinnehmen.
„Hast du es ihm offenbart?", fragte mich Heimdall und ich nickte leicht. „Ja, das habe ich...", antworte ich wahrheitsgemäß. Ich sah keinen Sinn darin den Wächter anzulügen. Meine Gefühle für den Gott waren mehr als eindeutig und sie zu leugnen, würde meine weiteren Verhandlungen mit Heimdall nur gefährden und im Wege stehen. Würde ich jetzt lügen, könnte er meinen weiteren Worten auch keinen Glauben mehr schenken. „Und wie sieht es mit seinen Gefühlen aus?", fragte Heimdall und er wirkte tatsächlich interessiert daran. Ich lächelte unsicher. „Seine Gefühle sind die gleichen...", antwortete ich und lächelte ehrlich. Dann auf einmal wurde mein Gesicht wieder ernst und ich sah ihn eindringlich an. „Ich denke aber, dass er sich vor sich selbst fürchtet. Er sieht sich selbst als Monster. Als Monster, was auch alle anderen in ihm sehen und ich weiß, dass auch du so über ihn denkst. Daher verstehe ich auch, warum du mir nicht glauben wirst, wenn ich sage, dass er keins ist." Ich sah lang und eindringlich in Heimdalls Augen. Der Wächter zeigte keinerlei emotionale Regung auf seinem Gesicht, aber er sah mich aufmerksam an und ich verstand, dass ich weiterreden sollte. „Zumindest nicht nur...", verbesserte ich mich mit einem Schulterzucken. „Ja, er hat mir viele schlimme Dinge angetan, aber ich glaube, dass er nur versucht den Idealen aller anderen zu entsprechen. All das, was ihr von ihm haltet. Ich weiß, dass er nicht der richtige Bruder Thors ist. Er hat es mir erzählt...", sagte ich und atmete einmal tief durch. „Er hat sich nie wirklich geliebt gefühlt. Ich denke, dass er nur die zweite Geige neben seinen Bruder Thor war und ihn deshalb verabscheut hat, aber in Wahrheit liebt er seinen Bruder. Ich habe seine Trauer wegen Thor gesehen. Die Reue in seinem Blick.", erklärte ich und Heimdall sah mich weiterhin nur stumm an. Ob er wirklich verstand, was ich ihm zu sagen zu versuchte? „Er ist kein Monster.", wiederholte ich. „Er ist einfach nur innerlich kaputt und wenn man ihn erstmal richtig kennt, ist er total anders. Er sorgt sich um mich und möchte mich beschützen. Daher liebe ich ihn und ich möchte, dass du das verstehst.", beendete ich meinen Monolog. Heimdall sah mir noch lange in die Augen, bevor er mich mit einem Seufzen betrachtete. „Ich verstehe deine Worte und ich respektiere dich und deine Meinung. Du bist eine Freundin Thors und somit auch eine Freundin Asgards... Und Freunde Asgards sind auch meine Freunde", antwortete er und blieb stehen. Ich sah ihn verwundert an und meine Augen wurden groß, als sich der Wächter tief vor mich verbeugte. Sprachlos sah ich Heimdall, der den Kopf gesenkt hielt, an. Ich hatte alles erwartet, nur nicht das. Als er sich wiederaufrichtete, blickte er wieder ernst drein. „Trotzdem...Ich kenne Loki um Jahrhunderte länger als du es tust. Auch wenn du denkst, dass du ihn wirklich kennst, sei immer achtsam. Er ist nicht umsonst der Gott der Lügen und des Chaos... Behalte meine Worte immer im Hinterkopf...", machte er mir deutlich. Ich verstand, dass er es nur gut mit mir meinte, weswegen ich stumm nickte. Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste. Trotzdem fühlte sich der Gedanke an Vorsicht gegenüber Loki wie ein Verrat an.
„Ich danke dir Heimdall...", meinte ich leise und zum ersten Mal sah ich seine Fassade bröckeln und in seinem Gesicht lag ehrliche Verblüffung. Anerkennend senkte er den Kopf. „Ich danke dir Heimdall, dass du mich, trotz meiner Zuneigung gegenüber Loki, nicht als anderen Menschen siehst und zuhörst, was ich zu sagen habe.", kamen mir diese ehrlichen Worte über die Lippen. Meine Gedanken schweiften zu den Männern im Wald. Sie wollten Loki enthaupten und wollten mich nicht einmal anhören, weil ich den Gott liebte. Heimdall sah mich lange an. Er schien mich geradezu zu studieren, bis er mit einem Laut, der sich wie ein Auflachen anhörte, kopfschüttelnd ansah. „Lucy, du bist ehrlich die sonderbarste Sterbliche, die mir in meinem gesamten Leben als Wächter begegnet ist. Noch nie traf ich so eine wie dich..."Bei seinen Worten musste ich unwillkürlich lächeln. „Ich hoffe, dass heißt nichts Schlechtes", bemerkte ich und Heimdall trat wieder an meine Seite. „Ganz und gar nicht...", sagte er. Seine Worte ließen eine meiner vielen Sorgen und Ängste sich ins Nichts auflösen, sodass ich mich sogleich innerlich leichter fühlte. „Ich kann nun verstehen, was Thor und Loki von dir halten.", gestand er und seine Worte klangen geradezu beiläufig. Ich hob verblüfft eine Augenbraue. Was Thor von mir hielt? Was hielt der Gott des Donners und Freund meiner Schwester von mir? Ich hatte ihn nur zweimal kurz getroffen. Diese Begegnungen mit ihm waren nie von langer Dauer, sodass er sich in richtiges Urteil über mich bilden hätte können. Diese Begegnung mit dem Gott des Donners kam wie aus längst vergangenen Zeiten vor, doch tatsächlich war es noch gar nicht so lange her, dass ich mit dem blondhaarigen Gott in einem Gebüsch im Garten des Schlosses gesessen hatte und mich beratschlagt hatte. Allerdings war seitdem so viel passiert, dass es mir vorkam, als wäre eine Ewigkeit seitdem vergangen. Ich schüttelte diese Gedanken ab und richtete mich nun offen an Heimdall. „Thor und Jane sind am Leben und befinden sich in Asgard...", wechselte ich das Thema und kam damit endlich zum springenden Punkt. Heimdall hob interessiert den Kopf. „Ich sehe alles, was sich Asgard abspielt. Trotzdem ist mir dies verborgen geblieben. Sie entzogen sich meinen Blick. Wie ist das möglich?", fragte der Wächter und es klang eher so, als ob die Frage an sich selbst gestellt hatte. „Sie sind noch am Leben, doch ich weiß nicht für wie lange noch... Loki hatte sie nach Jotunheim zu den Frostriesen gebracht. Der König ließ sie als Strafe für Lokis Versagen auf der Erde in Eis gefrieren. Wir müssen zu Erde und uns den Tesserakt holen. Er befindet sich in den Händen der Avengers, doch ich weiß nicht für wie lange noch. Auf der Erde gibt es andere Institutionen, die sich um solche außergewöhnlichen und mächtigen Gegenstände kümmern und wer weiß, wo der Tesserakt dann landet. Daher müssen wir uns beeilen. Es ist unsere einzige Chance, sie zu retten." Meine Stimme wurde, während ich sprach immer lauter und überschlug sich am Ende beinahe. Als ich zu Ende gesprochen hatte, sah ich den Wächter erwartungsvoll an. Dieser schien über meine Worte gründlich nachzudenken und schwieg für eine Weile. „Ich verstehe...", sagte er dann plötzlich langsam. „Daher habt ihr euch auf die Suche nach mir gemacht. Ich braucht das Schwert um den Bifröst zu öffnen..." Ich nickte eifrig. „Ja, ohne das Schwert ist jede Bemühung umsonst." Heimdall musterte mich eingehend von oben bis unten. „Ich vertraue dir Lucy, aber ich vertraue Loki nicht. Selbst wenn ich euch helfe und den Bifröst öffne, wer versichert mir, dass ihr zurückkehrt und eure Aufgabe erfüllt. Der Tesserakt ist eine mächtige Waffe. Diese Waffe in Lokis Händen würde ungeahnte Konsequenzen für alle der neun Welten haben." Ich trat einen Schritt vor und blickte demonstrativ zu ihm hoch. „Du hast gesagt, dass du mir vertraust und du weißt wie viel mir an meiner Schwester liegt. Ich werde dafür sorgen, dass so etwas nicht passiert. Ich gebe dir mein Wort dafür." Heimdall nickte. „Nun gut, ich werde mich den Männern beraten, die dich hergebracht haben. Ich allein kann nicht für Asgard entscheiden." Ich blieb abrupt stehen und ich senkte betroffen den Kopf. Ich hatte so etwas bereits vermutet, doch ich hatte bis zu diesem Augenblick gehofft, dass ich Unrecht gehabt hatte. Heimdall vertraute mir und ich hatte seine Zustimmung, doch von den Männern würde ich diese wahrscheinlich nicht bekommen. Sie vertrauten mir nicht wie sich bereits gezeigt hatte. Sie stellten mich aufgrund meiner Liebe zu dem Gott auf die gleiche Stufe mit ihm. Ich spürte eine schwere Hand auf meiner Schulter und ich schaute wieder auf. Heimdall stand vor mir uns sah mich eindringlich an. „Ich kann dir nicht vorhersagen, was für eine Entscheidung sie treffen werden, doch ich kann dir versichern, dass du meine Zustimmung und mein Vertrauen hast. Die Männer respektieren mich und sehen mich als Autorität an. Nicht so wie Odin, den Allvater, aber trotzdem werden sie mich anhören und sich meine Entscheidung zu Herzen nehmen." Ich nickte. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie zwei Männer sich uns näherten. Ein merkwürdiges Gefühl kroch in mir hoch und ich atmete einmal tief durch. Ich wusste wohin sich mich bringen würden... Das einzig Gute daran war, dass ich bald wieder in Lokis Gesellschaft sein würde...
,,Daher sorge dich nicht.", fügte Heimdall hinzu, als mich die Männer meine Arme packten. Zu meinem Missfallen erkannte zu meiner linken das hässliche Gesicht des Narbengesichts. Ich verzog das Gesicht, als er mich dreckig angrinste. „So schnell sieht man sich wieder, Prinzessin..." Ich wollte ihm ins Gesicht spucken, doch ich riss mich zusammen. Stattdessen sah ich ihn nun angewidert an und straffte meine Schultern. Heimdall nickte mir noch ein letztes Mal zu, bevor sie mich in die gleiche Richtung bugsierten, in denen sie auch mit Loki verschwunden waren.
Wir waren keine zwei Meter weit gegangen, da blieb ich abrupt stehen und drehte mich noch einmal zu Heimdall um und stellte ihm noch eine Frage, die mir auf der Zunge brannte: „Heimdall, was ist mit Odin? Wer ist er?" Heimdall sah mich nachdenklich an, bevor er antwortete: „Er ist unser Allvater. Der Herrscher der neun Welten und er verschwand vor einigen Wochen spurlos. Loki scheint etwas mit dem Verschwinden seines Vaters zu tun zu haben, aber wir haben keine Beweise dafür." Ich nickte ihm nachdenklich, aber auch dankbar für die Auskunft zu und ließ mich von den beiden Männern weiterführen.

I will always hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt