Jotunheim

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Ich blickte wieder zum Geschöpf, von dem ich vermutete, dass es der Anführer war. Mittlerweile hatte dieser auf dem Stein Thron Platz genommen. Ich zitterte und diesmal befürchtete ich, dass dies nicht außschließlich an der Kälte lag.
Da erhob der Riese seine Stimme:
,,Wer bist du, das du in mein Land eindringst, Fremde!?" Ich versuchte mit aller Kraft meine Angst zu verstecken und senkte ehrfürchtig den Kopf. Dann machte ich einen tiefen Knicks. In der Hoffnung, dass er dies als Zeichen der Unterwürfigkeit annehmen würde und mich nicht gleich einen Kopf kürzer machte. Dann sprach ich mit etwas leiser, aber doch verständlicher Stimme:,, Es war nicht meine Absicht in Ihr Land einzudringen. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mal, wo ich hier bin... " Ich hob meinen Kopf, um seine Reaktion auf meine Worte zu sehen. Er blickte missbilligenden und misstrauisch von seiner erhöhten Position im Raum auf mich herab, was mich noch mehr einschüchterte. Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie die anderen Riesen bedrohlich näher kamen. Ich versuchte mir dies nicht anmerken zu lassen und schaute wieder zurück zu ihrem Anführer.
,,Ach ja...! Du hast also noch nie von Jotunheim gehört!? Wie kommt es dann, dass du dann hier stehst!?", sprach er gereizt .,, Nein und das kann ich Ihnen auch nicht sagen.", antwortete ich schnell. Ich spürte, dass direkt hinter mir einer der Riesen stand. Angespannt hob ich die Schultern. Er beäugte mich misstrauisch und machte dann eine Handbewegung, die seinen Untertanen bedeutete im Hintergrund zu bleiben. Ich hörte ein Wiederwilliges Knurren direkt hinter mir. Dann aber zogen sich die Riesen weiter zurück, aber sie blieben trotzdem in der Nähe stehen. Bereit jederzeit, auf Befehl ihres Anführer, sich auf mich zu stürzen. Er beugte sich nach vorne und fragte schließlich:,, Wie ist dein Name, Fremde und woher kommst du!?",, Lu... Lucy... Johnson", stotterte ich mit belegter Stimme und dann beantwortete ich auch noch seine zweite Frage:,,Ich komme von der Erde..." Plötzlich stand das Wesen auf und brüllte über den kompletten Platz:,, Das ist eine Lüge!!! Du kannst nicht von der Erde kommen, dass ist unmöglich!"
,,Nein, das ist die Wahrheit!", schrie ich zurück und machte einen Schritt nach vorne. Der König dieses Eis und Schnee Paradieses schaute mich misstrauisch an. Dann ließ er sich wieder langsam in seinen Thron zurück sinken.,, Odin hat dich geschickt, nicht wahr oder sein rachsüchtiger Sohn Thor!?" Dabei sprach er Thors Namen mit solch einer Abscheu aus.

Warum war er nur so wütend auf ihn?

Meine Finger fassten an meinen Hals und schlossen sich um den Anhänger, den Loki mir geschenkt hatte. Der Anhänger spendete mir ein wenig Kraft. Dann fuhr er fort, dabei sprach er mehr mit sich selbst, als mit mir:,, Wahrscheinlich um mich auszuspionieren und herauszufinden, ob wir bereit für einen Aufstand sind!?" Er ballte eine Faust und schlug auf die Armlehne seines Throns. Ein kleines Stück Eis brach ab und kullerte die Treppenstufen herab und blieb erst vor meinen Füßen stehen. Unbeirrt stieg ich darüber und schrie:,, Nein, das ist nicht wahr!" Er aber beachtete mich überhaupt nicht mehr. Stattdessen hob er die Hand und darauffolgenden Augenblick wurde ich von zwei großen Händen an meinen Armen gepackt. Ich fürchtete, dass sie meine Arme einfach wie Streichhölzer zerbrechen würden, aber sie schienen nicht ihre ganze Kraft für mich nicht zu verschwenden. Ihre Finger waren Eiskalt, sogar noch kälter als das Eis um uns herum. Ich wehrte mich und trat beherzt zu, aber sie ließen nicht locker.,, Sperrt sie weg!", rief der König und schon im nächsten Moment wurde ich fortgeschleift.
Ziemlich weit kamen wir aber nicht, denn eine laute Stimme ertönte:
,,Stopp!!!" die Kreaturen hielten inne und auch ich wandte meinen Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen war. Da war Loki. Sein grüner Mantel flatterte hinter ihm her sowie seine etwas längeren schwarzen Haare und mit festen Schritten lief er auf den Thron zu. Die anderen Riesen machten ihm bereitwillig Platz. Der König der Riesen hob den Kopf und grinste scheinheilig, als er Loki erkannte.,, Wenn das nicht unser geliebter Wohltäter ist...", sagte der Riese und der Spott war eindeutig aus seiner Stimme heraus zu hören. Loki verbeugte sie, wenn auch nicht besonders tief.,, Ja...", antworte er knapp und hob dann wieder seinen Kopf. Das Geschöpf auf dem Thron sprach:,, Ich hätte nicht gedacht, dass du dich noch einmal hierhin verirrst... Nachdem du uns verraten hast...!" Loki legte seinen Kopf schief.,, Verraten!? Ich euch... Niemals! Das würde ich doch niemals wagen!" Der Blaue Riese rümpfte missbilligend seine Nase und blickte auf Loki hinab.,, Da haben mir meine Spione aber etwas anderes erzählt..." Loki lächelte.,, Dann würde ich aber die Loyalität ihrer Spione in Frage stellen..." Der Riese schien über Lokis Worte ziemlich erbost zu sein und er knirschte verdrossen mit den Zähnen, das konnte ich sogar bis zu meiner Position hören. Wenn er das immer machte, will ich nicht sein Zahnarzt sein... Angewidert schaute ich zu einen der Kreaturen hoch, die mich immer noch festhielten. Mir kam der Gedanke, dass noch keiner von ihnen je eine Zahnbürste beziehungsweise Zahnpasta gesehen hatte. Ich würgte, aber sie schienen es nicht zu bemerken.,, Schweig Still du elender Wicht! Nur ein Handwink und meine Leute würden dich mit deinen elenden Lügen zermalmen!", brüllte der Riesen König aufgebracht. Anscheinend fühlte er sich in seiner Würde gekränkt.,, Aber aber...", sagte Loki und hob beschwichtigend seine beiden Hände. Der Blaue Riese schien sich tatsächlich dadurch zu beruhigen und lehnte sich wieder in seinen Stein Thron zurück. Eine kurze Pause entstand. Keiner der beiden wagte nur eine Wort zu sagen. Die Stimmung war angespannt. Nichtmal die umstehenden Riesen wagten sich zu bewegen, geschweige denn zu atmen. Nach einigen Sekunden sprach der König:,, Was willst du eigentlich Loki, Sohn Odinson?" Loki deutete eine Verbeugung an und lächelte verlegen.,, Euer Ehren, sie haben anscheinend etwas gefunden, was mir gehört...", sagte er mit gedehnter Stimme. Der König hob fragend eine Augenbraue. Dann zum ersten Mal wandte sich Loki an mich. Ich schluckte. Er sah mich mit einer Gleichgültigkeit an, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Auch der König wendete sein Blick auf mich und starrte mich an. Der König verstand und machte ein Handzeichen. Daraufhin knurrte einer der Wachen und widerwillig ließ er mich los und ich stürzte auf den kalten Steinboden. Mühsam richtete ich mich auf. Mein Körper tat immer noch weh. Plötzlich stand Loki vor mir und hielt mir hilfsbereit seine Hand hin. Zögernd ergriff ich sie und er zog mich hoch in seine Arme. Er hüllte seinen grünen Mantel um mich und ich drückte mich zu seiner Überraschung an ihn. Ich ignorierte seinen Blick. Mir war kalt und gerade alles egal... Vorsichtig legte er eine Hand um meine Schulter. Ich blickte wieder zum Riesen empor. Loki deutete wieder eine Verbeugung an und sprach:,, Ich danke Ihnen aufrichtig. Wie Sie wissen bin ich ihr treuster Spion und Untergebener in Asgard und ich freue mich Ihnen zu dienen... " Der Riese nickte. Dann drehte Loki sich um und manövrierte mich durch die umstehenden blauen Riesen. Ich wagte nicht zu sprechen. Es herrschte eine bedrückende Stille. Plötzlich rief der Riese Loki zurück. Er wandte den Kopf.,, Wann wird es geschehen?, fragte er.,, Bald!", rief Loki zurück. Ich warf Loki ängstliche Blicke zu, aber er erwiderte sie mit ausdrucksloser Miene. Dann wandte er sich wieder um und plötzlich wurde als bunt vor meinen Augen und die Eislandschaft und die Riesen verschwanden. Ich schwebte in der Luft, aber immer noch an Loki gedrückt.

I will always hate youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt