Der Neue mit den smaragdgrünen Augen

Kapitel 10

Am nächsten Tag
~Gideon's Sicht~

Als ich aufwachte strahlte mich die Sonne an. Gwendolyn schlief noch und ich wollte sie nicht wecken. Ich stand vorsichtig auf, ging ins Bad und duschte mich. Als ich wieder in ihrem Zimmer war schlief sie immer noch, also legte ich mich halb auf sie drauf und küsste sie. Als sie wach wurde löste ich mich von ihr und sagte: "Na Dornröschen hast du gut geschlafen?"  Sie antwortete: "In deinen Armen doch immer, mein Prinz!" und zog mich zu sich runter. Jetzt lag ich ganz auf ihr und stützte meine Arme neben ihren Körper ab. Wir verfielen wieder in eine wilde Knutscherei, bis die Tür auf ging und wir uns erschrocken voneinander lösten. "Gwendolyn, Gideon ihr solltet jetzt besser aufstehen!", sagte Paul mit einer etwas wütenden Stimme. "Ja Dad wir kommen ja schon!"

Als wir in der Schule waren hatten wir die erste Stunde Physik. Als die Stunde vorbei war ging ich auf Toilette. Ich wusch mir die Hände, betrachtete mich im Spiegel und sah einen riesengroßen roten Fleck am Hals. Oh mein Gott, da hat sich Gwenny aber ziemlich festgesaugt, dachte ich mir. Ich ging aus der Toilette und machte mich auf den Weg zum Französischraum, setzte mich neben Gwen und deutete mit einem gespielt wütenden Blick auf meinen Hals. "Tja. Wie du mir, so ich dir!", sagte sie grinsend und küsste mich kurz auf die Wange.

Als die Schule endlich aus war gingen wir zu meinem Motorrad und Gwen fragte mich: "Gideon können wir Leslie heute mal zum Training mitnehmen? Ich will danach mal wieder was mit ihr unternehmen." "Natürlich mein Schatz!", sagte ich und fuhr zu mir nach Hause, weil ich noch was besorgen musste und Gwen und Leslie mit dem Bus fuhren.

Als ich zu Hause ankam klingelte mein Handy. Ich schaute drauf und sah Mum's Nummer. "Hallo Mum, was ist denn los?", fragte ich nachdem ich abgenommen hatte. "Hallo Gideon. Es geht um Raphael. Er hat Mist gebaut und dann hat ihn John geschlagen.", sagte sie verzweifelt und ich sagte: "Mum, komm zum Punkt!" "Er ist abgehauen. Ich befürchte er sitzt grade im Flieger und ist auf dem Weg zu dir und Falk!", sagte sie panisch. Ich beruhigte sie, indem ich sagte, dass ich sie sofort benachrichtigen werde, wenn er da ist. Sie bedankte sich bei mir und legte auf.

Dieses bescheuerte Ohrfeigen-Gesicht! Wie kann der nur meinen kleinen Bruder schlagen, dachte ich mir und schrieb Raphael eine SMS.

》Hey Raph. Mum hat eben bei mir angerufen und hat gesagt, dass du abgehauen bist. Wo bist du?《

Ich bekam sofort eine Antwort.

》Hey. Ja bin ich. Ich sitze grad im Flieger und komme in zwei ½ Stunden in London an.《

Ich schrieb schnell

》Ok. Ich sag Onkel Falk bescheid und warte dann am Flughafen auf dich.《

zurück, steckte mein Handy in meine Jackentasche und fuhr zum Training.

Als ich die Tür zum Trainingsraum auf machte, war Gwen schon fleißig am Üben. Ich entschuldigte mich für die Verspätung und sagte zu Falk: "Raphael ist auf den Weg hierher. Er hat Mist gebaut und dann hat ihn Mum's neuer Mann geschlagen."

Als das Training zu Ende war verabschiedete ich mich von den zwei Mädels und Falk und ich fuhren zum Flughafen, um meinen kleinen Bruder abzuholen. Ein paar Minuten nachdem sein Flugzeug gelandet war kam er auch schon auf uns zu und wir fuhren nach Hause.

Beim Abendessen fragte Falk, was er denn angestellt habe und Raph sagte: "Ich habe eine Party gefeiert und die ist etwas aus dem Ruder gelaufen. M. Bertelin ist ausgerastet und hat mich geschlagen und jetzt bin ich hier!" "Dieser Dreckskerl! Der kann doch nicht einfach meinen Neffen schlagen!", sagte Onkel Falk aufgebracht.

Nach dem Essen ging ich in mein Zimmer und schrieb Mum eine SMS.

》Mum, Raph ist bei uns und er kann so lange bleiben, wie er will.《
》Na gut, aber nur wenn er auf der St. Lennox sein Abi macht.《

schrieb sie zurück.

Ich ging ins Wohnzimmer und sagte zu Raphael: "Mum hat geschrieben du darfst hier bleiben, aber nur wenn du dein Abi auf der St. Lennox machst!" "Yes. Ja natürlich mach ich hier mein Abi. Nur weg von diesen Idioten von Stiefvater!" Wir konnten ihn beide nicht sonderlich leiden und Falk konnte ihn erst recht nicht leiden.

Ich verschwand wieder in mein Zimmer und telefonierte eine halbe Ewigkeit mit Gwendolyn.

Als es an der Tür klopfte und Raphael rein kam sagte ich zu ihr: "Ich muss auflegen Schatz, mein Bruder steht in der Tür. Träum was Schönes!" "Ja okay. Ich träume sowieso nur von dir!", sagte sie. "Du bist so süß, ich wäre jetzt am liebsten bei dir. Und noch was ... ICH LIEBE DICH!", sagte ich und sie antwortete mir: "ICH LIEBE DICH AUCH!" und ich legte auf. Raphael kam zu mir und sagte gespielt verärgert: "Aha, du hast also eine Freundin! Wann wolltest du mir das sagen?" "Raphael erstens geht dich mein Privatleben nix an und zweitens was machst du hier?", fragte ich gespielt wütend. "Onkel Falk hat gesagt er könnte es hinbiegen, dass ich mit in deine Klasse komme. Schlag ein!", sagte er strahlend und ich schlug ein, weil ich mich freute meinen kleinen Bruder wieder bei mir zu haben. Er hat sechs Jahre mit Mum bei M. Nenn-mich-doch-Papa Bertelin in Frankreich gelebt.

Als er aus meinem Zimmer ging legte ich mich auf mein Bett und schlief gleich darauf ein.