44. Druckmittel

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Taehyung P.o.V

Erneut glitt mein Blick nervös zu meinem Handy. Der Bildschirm blieb hartnäckig schwarz. Seufzend schaltete ich das Gerät an und gab hastig mein Passwort ein, welches 'Kookie33' lautete. Augenblicklich wurde ich von Jungkooks strahlendem Lächeln begrüßt. Schmunzelnd betrachtete ich mein Hintergrundbild. Auf diesem sah man meinen Freund glücklich auf meinem Bett liegen. Die schwarzen Haare vom Schlaf noch ganz zerrupft, die Augen nur halb geöffnet und die dicken Lippen zu einem verschlafenen Grinsen verzogen, meine Bettdecke lag dabei halb über seinem Körper und halb auf dem Boden, da er sich so herum gewälzt hatte in der Nacht. Er sah wunderschön aus. Mein Blick glitt hoch zu der digitalen Uhr auf dem Bildschirm. Zehn Uhr. Es war jetzt schon gute 40 Minuten her, seit ich zuletzt von Kookie gehört hatte. Wie lange brauchte mein Freund nur, um hierher zu kommen?

"Hey, Tae! Was soll das lange Gesicht?", Nhan blickte interessiert zu mir und zog einmal kräftig an seiner Zigarette, wobei er sich das längere, schwarze Haar aus dem blassen Gesicht strich. Ich zuckte leicht mit den Schultern und lehnte mich nach hinten, gegen das Sofa. "Jungkook hat mir gesagt er würde herkommen, aber er ist immer noch nicht da. Ich mache mir ein wenig Sorgen...", murmelte ich und rief meinen Freund erneut an. Wie bereits die Male zuvor hob er nicht ab, bis ich schließlich kapitulierend auflegte. "Ach, ihm wird schon nichts passiert sein. Mach dir mal keinen Kopf", grinsend sah Yoongi zu mir und atmete tief den ungesunden Rauch der Rauschdroge zwischen seinen Fingern ein. Ich schüttelte bloß den Kopf und stand dann auf. "Nein. Irgendetwas stimmt nicht. Er hat schon so aufgelöst während dem Gespräch gewirkt, als ob-" Wie Schuppen fiel es mir von den Augen. "Scheiße."

"Was? Was ist los?", sorgend sprang Jesse auf, als ich durch den Raum sprintete und meine Jacke überstreifte. "Jesse, ruf Mina an. Sie muss mitkommen. Letzens im Kino hat man Kookie bedroht und ich glaube, das war Lucians Gang! Sie haben meinen Freund vielleicht gerade schon entführt und eingesperrt oder betäubt oder was weiß ich! Sie werden ihn als Druckmittel gegen uns verwenden! Jesse, du musst sofort herausfinden wo Mina ist, sonst nutzen sie das Mädchen als Druck gegen dich", erklärte ich hastig. Augenblicklich riss Jesse die Augen auf und kramte hektisch ihr Handy aus ihrer Hose. Während ich bereits meine schwarze Mütze überstülpte und ein Klappmesser einsteckte, stand meine Leaderin hibbelig neben mir und hielt sich verzweifelt das Handy gegens Ohr. Es klingelte und klingelte und klingelte. "Sie geht nicht dran!", schrie Jesse aufgelöst und rieb sich übers Gesicht. "Na los, Mina... Bitte, bitte geh ran...", mit Tränen in den Augen lauschte die Braunhäutige dem Geräusch. Die Mailbox erklang. "SCHEIßE!", wütend schmiss Jesse das Handy zu Boden. "Los. Wir gehen. Jetzt."

Nickend drehte ich mich zu meiner Gruppe um. "Nhan, Yoongi, Juna ihr bleibt hier. Bewacht unser Lager!", gab Jesse klare Anweisungen. Verwirrt runzelte Namjoon die Stirn. "Aber die sind doch alle drei total bekifft...", gab er zu bedenken. Frustriert schnaubte die Leaderin. "Ich weiß, Joon! Verdammte Scheiße! Wir können sie nicht gebrauchen im Moment! Sie bleiben hier und bewachen alles, der Rest kommt mit mir um Mina und Jungkook zu finden und jetzt LOS!" Damit riss sie die Tür auf und blieb augenblicklich erstarrt stehen. Ihr Blick gaffte den Boden an. Verwirrt drückte ich mich durch und folgte ihren aufgerissenen Augen. Augenblicklich stockte mein Herz. Auf dem Boden lag säuberlich gefaltet ein Handschuh und eine Kette. "Nein...", zitternd bückte ich mich und hob beides hoch, wobei mir auffiel, dass daneben eine lange, abgeschnittene Strähne von blondem Haar lag. Minas Haar. Der samtartige Stoff klebte fast an meinen schwitzigen Händen. Das war Kookies weißer Handschuh. Die goldene Pfote der Kette bohrte sich fest in meine Finger. Seine Kette. Wir waren bereits zu spät. Augenblicklich hechteten Jesse und ich die Treppen runter.

"Überlegt doch mal! Wo würden wir Geiseln fest halten?", Namjoon versuchte einen kühlen Kopf zu behalten, während wir beide schon fast fanatisch die Straße entlang rannten. Wie konnte Joon nur so unglaublich ruhig sein?! Verdammte Scheiße, mein Freund wurde gerade entführt! "Keine Ahnung!", rastlos zog Jesse an ihren braunen Locken und kniff frustriert die Augen zusammen. "Wahrscheinlich irgendwo, wo nur wir hinein kommen. Ein Ort von deren Existenz die wenigsten wissen...", murmelte ich ungenau und zog die Jacke enger um meinen vor Angst bebenden Körper. Abrupt blieb Namjoon stehen und riss die Augen auf. "Genau! Ein Ort von welchem die wenigsten wissen!", rief er aus und eilte an uns die Straße vorbei. Verwirrt folgte ich ihm. "Was?! Wohin gehst du?!", schrie Jesse ihm hinterher und sprintete los. Joon drehte sich im Rennen um und grinste siegessicher. "Von welchem Ort wissen nur die wenigsten bescheid, Jesse?" Mein Herz fing an heftig zu flattern, als ich endlich verstand, auf was der Junge hinaus wollte. Natürlich. "Ihr Lagerraum!"

***

Jungkooks P.o.V

Ich riss die Augen auf und stöhnte laut. Mein Kopf dröhnte, mein Körper schmerzte und mein Blick schien vernebelt. Verwirrt runzelte ich die pochende Stirn und versuchte meinen Blick zu schärfen. Laut raunte ich und blinzelte verschlafen. Ich erkannte entfernt Umrisse von... Kartons oder vielleicht auch hölzernen Kisten. Mein Kopf fiel schwach nach hinten in meinen Nacken. Ich zuckte zusammen und gab ein ersticktes Geräusch von mir. Grelles Licht blendete mich und ließ mich leise murren. Wo zur Hölle war ich hier? Langsam schärften sich meine Sinne wieder. Ich atmete einmal tief durch die Nase ein. Es roch nach Staub und irgendwie stickig. Dreckig. Mit flatternden Augenlidern sah ich an mir hinunter. Und geriet augenblicklich in Panik. 

Meine Hände waren nackt. Keine Handschuhe, kein Stoff, nichts. Was... Meine Fingerspitzen, welche auf der Armlehne gelegen hatten waren nun staubgrau. Schmutz. Mein Atem beschleunigte sich hastig und heiße Tränen stiegen in meine Augen, als ich bemerkte, dass ich an einen Stuhl gefesselt war. Meine Hände berührten den ekelhaften, verseuchten Stuhl. Nein! Augenblicklich schluchzte ich laut auf, wobei mir auffiel, dass sich Stoff zwischen meinen trockenen Lippen befand. Meine Augen wurde noch größer und anstatt zu schluchzen, schrie ich nun unterdrückt und schüttelte wie wahnsinnig den Kopf.

Heiße Panik rumorte in meinem Magen, während ich anfing am gesamten Körper zu zittern und meinen Kopf wie wild hin und her zu schmeißen. Ich spürte einen Fussel auf meiner Zunge. Heiße Tränen übergossen meine Wangen, während ich laut anfing zu heulen. Dreckig. Ekelhaft. Freak. Meine Gedanken surrten verrückt in meinem Kopf umher während ich laut schrie und schluchzte. Meine Hände verkrampften sich, als ich am Holz entlang schrubbte, was höllisch an den malträtierten Fingern brannte. Keime brannten derweilen an meiner Haut. Ich würde sterben. Ich würde sterben. Ich würde sterben. Ich würde- Neben mir bemerkte ich eine Bewegung. Erleichterung schoss in mir hoch. Hastig wandte ich den Kopf nach rechts und schluchzte derweilen bitterlich weiter. Jin blickte benebelt zu mir. Auch er schien gefesselt und ziemlich benommen. Er konnte mir also nicht helfen.

Ich spürte wie das Tuch zwischen meinen Zähnen sich mit meiner Spucke vollsog, welche an meinem Kinn hinunter tropfte. Kalter Ekel rieselte durch mich hindurch, ließ mich laut brüllen und den Rücken durchbiegen. Ich war schmutzig. Eklig. Meine brennenden Hände hielt ich verkrampft nach oben gedreht, damit sie nur nicht in Berührung mit irgendetwas kamen. Panik füllte mich aus. Benebelte meine Sinne und verklärte meinen Verstand. Ich glaubte die Bakterien zu fühlen. Wie sie sich in meinem Mund vermehrten, wie sie langsam meinen Hals hinunter glitten und meine Luftzufuhr abschnitten. Ich spürte, dass ich anfing zu hyperventilieren.

Ich würde sterben.

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Hey Leute! Das neue Kapitel kommt diesmal wieder von mir (Miko) und ich möchte nur kurz anmerken, dass ich und Melly morgen drei Jahre zusammen sind (na gut mit einigen kleinen Pausen, aber was solls) also- DANKE DASS DU ES MIT MIR AUSHÄLLST MELODY! ICH LIEBE DICH AUS GANZEM HERZEN! UND ICH WEIß AUCH DASS DU NICHT WOLLTEST, DASS ICH DAS HIER VERKÜNDE ABER ICH TUE ES TROTZDEEEEM! Das wars auch schon. Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1331 Wörter



Dirty. ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt