Taehyungs P.o.V
Ich seufzte tief, während ich mit dem Päckchen zwischen meinen Fingern spielte. Das weiße Pulver darin bröselte von links nach rechts, als ich die Tüte leicht hin und her schwang, zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann blickte ich die Wand vor mir an. Gekonnt suchten meine Augen im verwischten Graffiti nach dem roten Herz. Wie automatisch tastete ich ein wenig darauf herum, bis ich einen losen Ziegel fand. Diesen zog ich hinaus, wobei Staub über meine Finger bröselte und tatschte nach dem Geld, welches darin lag. Grinsend zog ich schließlich das Bündel heraus. Fröhlich blätterte ich durch die Scheine und vergewisserte mich dass der Kunde nicht schon wieder 'vergessen' hatte etwas zu bezahlen, doch es schien alles da. Ich stopfte die Tüte ins Loch und steckte den Ziegel zurück in die Wand, dann versuchte ich so unauffällig wie möglich aus der Nebengasse zu gehen.
Und rannte fast in einen Schwarzhaarigen Jungen.
Vor Schreck schreiend sprang Jungkook nach links und hielt sich das wild pochende Herz. Verwirrt kniff ich die Augen zusammen. Was machte er nach der Schule noch hier? Nahm er nicht den Bus? "Jungkook. Hallo!", schmunzelte ich und fuhr mir durch das abstehende Haar, wobei mir natürlich vollauf bewusst war, was für eine Wirkung das auf den Jungen hatte. Wie bereits erwartet wurde Jungkook prompt rot und biss sich auf die Unterlippe. "H-Hey...", flüsterte er und blickte gen Boden, bevor er den Kopf schüttelte. "Was machst du hier? Nimmst du nicht den Bus nach Hause?", ich schritt grinsend etwas näher an ihn und genoss die Sicht auf sein rot werdendes Gesicht. Dieser Junge sah so unglaublich niedlich und unschuldig aus!
"Ä-Ähm... Nein.", murmelte er und fing an mit dem Saum seiner Handschuhe zu spielen. Ich nickte sanft. Mein Auto stand immer noch auf dem Parkplatz der Schule, welche bloß eine Straße von hier entfernt war. Der Wagen hatte meinem Vater gehört, doch ich bekam ihn zu meinem 18 Geburtstag. "Ich könnte dich fahren, wenn du willst", schlug ich grinsend vor und blickte runter auf den Schwarzhaarigen. Dieser sah aus großen braunen Augen zu mir hoch, welche mich an die Farbe von Milchkaffee erinnerten. Ein sehr helles, strahlendes Braun, das einen fast in sich aufsog wenn man nicht aufpasste. "D-Das ist schon okay... I-Ich...", ich schnitt ihm das Wort ab. "Ach komm schon, ich werde dich auch nicht beißen", ich zwinkerte keck, "Außer du möchtest es!"
***
Schluckend besah sich der Junge meinen Wagen. Es war ein etwas älterer, schwarzer Hyundai, einige Schrammen und Kratzer zierten das Gefährt. Nervös blieb Jungkook vor der Beifahrertür stehen und biss sich auf die untere Lippe, dann sah er aus großen Augen zu mir hoch. Scheiße, wusste dieser Junge eigentlich wie niedlich er aussah?! Erst nach einer Weile schien mein Gehirn die Situation zu realisieren. "Oh, sorry!", schnell öffnete ich für ihn die Tür. Tatsächlich sanken seine Schultern entspannt nach unten und der nervöse Ausdruck in seinen Augen verschwand ein wenig. Er betrachtete etwas länger, den Sitz, ehe er tief durchatmete und sich endlich hinsetzte. Ein Gefühl pures Triumphs stieg in mir hoch und ich konnte mir ein siegessicheres Grinsen nicht verkneifen. Dann schloss ich wieder die Tür hinter ihm.
Als ich schließlich die andere Seite einstieg, saß Jungkook kerzengrade in seinem Sitz und betrachtete misstrauisch den Gurt, welchen er immer noch nicht umgelegt hatte. Ich seufzte leise und fragte mich im Stillen, was wohl passiert war, dass der Junge Schmutz so sehr verabscheute. "Warte, ich helfe dir", leicht lächelnd beugte ich mich über Jungkook, welcher sofort die Luft einhielt. Seine Wangen wurden leuchtend pink, während ich den Gurt nahm und ihn so um ihn legte, dass bloß seine Schulter und sein Bauch von dem Stoff berührt wurden. Dann blickte ich leicht besorgt hoch und traf auf seinen aufgerissenen Blick. Verwirrung und etwas wie leichte Angst blickten mir entgegen. "Geht es so?", immer noch war ich über ihn gebeugt und nutzte diesen Augenblick um so viel seines Gesichts wie möglich anzusehen. Seine kleine Stupsnase, die großen Augen, der niedliche pinke Mund und die roten Wangen. Er war perfekt.
"J-Ja!", stotterte er und biss sich auf die dicke Lippe. Der Fakt, dass Jungkook wahrscheinlich keine Ahnung hatte, wie unwiderstehlich diese Geste bei ihm aussah, machte sie noch zehnmal besser. Ich nickte leicht grinsend und lehnte mich wieder zurück, wobei mir sein Geruch nach Apfel-Shampoo und Mandeln in die Nase stieg. "Gibst du mir auch deine Adresse oder muss ich erraten wo du wohnst?", ich zwinkerte dem Jüngeren frech zu. "Ä-Ähm, klar", nach dem mir Jungkook seine Adresse genannt hatte, fuhr ich breit grinsend auf die Straße. "Warum nimmst du eigentlich nicht den Bus?", ich löste kurz den Blick von der Straße und blickte aufmerksam zu dem Jungen neben mir. Dieser zupfte unwohl an seinen Handschuhen und mied meinen Blick. "Ich... Ich mag das Gedrängel nicht.", erklärte er beschämt und schüttelte den Kopf.
Ich nickte verstehend.
"Wenn du willst kann ich dich öfters mitnehmen!", schlug ich rau vor, wobei meine Stimme dem Jungen erneut röte ins Gesicht trieb. Gott, Jungkook war so einfach zu beeindrucken, es war fast zum lachen! Sein Blick richtete sich auf mich, doch ich sah konzentriert auf die Straße. "D-Das musst du nicht tun!", erwiderte er hastig. Ein gefährliches Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich nickte leicht. "Ich weiß. Aber ich will. Wie schon gesagt, du bist faszinierend, Jeon Jungkook." Kurz sah ich zu ihm. "Ich würde gerne mehr über dich wissen. Und die Ausrede, dich dabei Heim zu fahren, kommt mir sehr gelegen." Aus dem Augenwinkel sah ich Jungkook erschrocken zusammen schrecken.
Kurz blieb es still, dann nickte der Schwarzhaarige leicht, fast unmerklich. "O-Okay...", murmelte er leise. Ich grinste breit. "Toll! Also, ich werde dann im Pausenhof auf dich warten, ja?", ich blickte erneut zu ihm. Der Junge, welcher heute einen schwarzen Pulli anhatte, versuchte gerade vergeblich sein feuerrotes Gesicht in seiner Kleidung zu verstecken. Er räusperte sich leicht und nickte etwas. "I-Ist gut.", hauchte er und biss sich beschämt wieder auf den Mund, als seine Stimme fast abbrach. Ich unterdrückte ein dunkles Glucksen. Ich bezweifelte, dass ich je in meinem Leben so etwas niedliches gesehen hatte.
Und ich wollte unbedingt, dass mir dieser niedliche Junge gehörte.
***
"Vielen Dank, Taehyung", flüsterte Jungkook leicht, als ich in die Einfahrt einbog, welches zu einem mittelklassigen Appartements-Gebäude führte. Ich nickte lächelnd. "Kein Ding.", ich schnallte den Jungen ab, als er erneut angeekelt auf den Gurt sah. Dann stieg ich aus und öffnete ihm die andere Seite die Tür. "B-Bis morgen!", damit wollte der Junge bereits verschwinden, doch ich streckte die Hand vor ihm aus, so dass ich ihn nicht berührte. "Warte. Ich erwarte Bezahlung!" Jegliche Farbe wich aus Jungkooks Gesicht. Sein Mund klappte auf und er fing an hastig in seiner Tasche zu wühlen. "I-Ich... A-Also..." Lachend schüttelte ich den Kopf. "Doch nicht wirklich, Jungkook! Gott, du bist so naiv... Ich möchte als Bezahlung bloß, dass ich dich kurz berühren darf."
Dem Jungen vor mir stockte der Atem und er weitete panisch seine Augen. Beschwichtigend hob ich die Hände. "Keine Sorge, schau mal was ich habe. Ich habe sie auch gestern gewaschen!" Strahlend hielt ich das paar Handschuhe hoch, welche er mir gestern in der Nachhilfe gegeben hatte. Jungkook entspannte sich merklich. "O-Oh...", war seine einzige Reaktion. Schnell stülpte ich den Stoff über und blickte dann zu dem Jungen. Jungkook betrachtete misstrauisch meine Finger, welche ich langsam hob. "Heute deine Schulter, ja?" Ich wartete geduldig, bis der Junge leicht nickte. Dann senkte ich grinsend meine Hand an seiner Schulter. Dort ließ ich sie etwas liegen und genoss das Gefühl, ihn berühren zu können. Es war irgendwie berauschend, zu wissen, dass dieser Junge sich nur von mir berühren ließ. Natürlich mit Ausnahme seiner Eltern.
Nach einiger Zeit nahm ich die Hand wieder weg und merkte, dass sich der Atem des Jungen unglaublich verschnellert hatte. Seine Augen waren groß und die Lippen schienen praller. Ich schmunzelte leicht. Kein Wunder. Wenn man niemals berührt wurde, hatte wahrscheinlich schon der geringste Körperkontakt große Auswirkungen auf einen. "Ä-Ähm...", der Junge schien nicht zu wissen, was er nun tun sollte. Scheiße, wenn er noch länger so verloren und mit verschnellertem Atem zu mir blickte, würde ich ihn vielleicht doch noch ein wenig anfassen... "Bis morgen, Jungkook!", gab ich rau von mir und drehte mich grinsend um. Hinter mir hörte ich den Schwarzhaarigen leise stöhnen.
Und ich versprach mir selbst, dieses Geräusch wieder seinen pinken Lippen zu entlocken.
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Hoffe euch gefällt das Kapitel! Unser Kookie ist halt super niedlich ^^ Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1410 Wörter
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Dirty. ᵛᵏᵒᵒᵏ
Storie d'amore!Abgeschlossen! "Wie würdest du dich fühlen, wenn ich dich jetzt küsse?" "Dreckig." Mysophobie. Die Angst, mit Schmutz oder Bakterien in Berührung zu kommen, oder sich durch Viren anzustecken. Jungkooks ganzes Leben wird von seiner Angst bestimmt. E...