Kapitel 7

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Es war Roman der sich nun vor mich stellte als der Typ wieder auf mich zu kam.

„Sie wollte es doch auch!" knurrte der Penner.

„Ach ja? Also für mich sieht einvernehmlicher Sex anders aus. Die Polizei ist auf dem Weg hier her und kommst du ihr jetzt noch einmal zu nah, war der Schlag nicht der letzte!" knurrte nun Roman. Ich war noch nie so froh jemanden zu sehen wie in diesem Moment. Ich zitterte immer noch am ganzen Körper und wischte mir mit meinen Händen immer wieder die Tränen Weg.

„Die Bitch hat es doch nicht anders verdient. Schau sie dir an. Läuft so rum und macht uns Kerle geil. Die schreit doch Regelrecht danach durch..." er konnte nicht zu ende Sprechen da hatte Roman noch mal ausgeholt und den Typen damit zu Boden gebracht.
„Wag es ja nie wieder so über eine Frau zu sprechen! Selbst wenn sie hier in Unterwäsche rum laufen würde, gibt es dir nicht das Recht dich an ihr zu vergreifen verstanden?" Roman hatte sich zu dem Typen gekniet, soweit sein Bein es eben zuließ und drückte ihn mit seinen Händen auf den Boden. Dabei war sein Gesicht wutverzerrt. Auch wenn der Gedanke grade mal so gar nicht passte, schon gar nicht nachdem was ich die letzten Minuten erlebt hatte, aber Roman wirkte so unglaublich attraktiv grade. Ich schüttelte den Kopf und bemerkte wie neben uns ein Polizeifahrzeug hielt.

„Oh wie ich sehe haben sie das hier unter Kontrolle!" hörte ich eine junge Frauenstimme, sie stieg grade aus dem Polizeiwagen.
„Na wen haben wir den da!" sagte sie und trat neben den Typen am Boden.
„Der hat mich einfach niedergeschlagen!" sagte der Typ leicht benommen.
„Hmm...warum das wohl?" hörte ich die Frau sagen und sie sah zu mir.

„Ich vermute mal der Typ der hier auf dem Boden liegt hat sie belästigt?" ich nickte nur leicht.

„Tja...mein Lieber ich würde mal sagen das sieht scheiße für dich aus." Roman war derweil aufgestanden und kam zu mir. Er reichte mir seine Hand und zog mich vorsichtig zu sich hoch. Seine Hand war so wunderbar warm. Erst jetzt merkte ich wie stark ich zitterte und fror. Na Super eine Reaktion vom Schock. Roman zog seine Jacke aus und legte sie mir über meine Schulter. Ich sah ihn dankend an. Sprechen konnte ich grade noch nicht.

„Wie meine Liebe Kollegin schon gesagt hat, es sieht scheiße für sie aus. Sie haben das Recht zu schweigen, da alles was sie jetzt sagen vor Gericht gegen sie verwendet werden kann. Sieht nicht gut aus Krause!" anscheint war der Typ schon bekannt.

„Aber ich habe doch gar ..."
„Schnauze! Ich hasse Kerle die meinen sie könnten mit uns Frauen machen was sie wollen." Knurrte nun die Polizistin. Es wurden noch meine Daten aufgenommen und eine kurze Aussage musste ich machen. Sie erklärten mir außerdem das der Typ schon mehrfach aufgefallen war wegen solchen taten. Kurz darauf waren sie zusammen mit dem Kerl verschwunden.

„Jetzt...jetzt muss ..." ich räusperte mich einmal da meine Stimme nicht ganz da war.

„Jetzt muss ich wohl danke sagen!"

„Wie du selber gesagt hast, sowas ist selbstverständlich!" sagte Roman und sah mich besorgt an.

„Schon...aber trotzdem Danke!"

„Geht es dir gut? Soll ich jemanden für dich anrufen?" fragte er mich sanft.

„Naja der Schock sitzt etwas tief aber...ich brauche niemanden. Hier in Dortmund habe ich eh keinen!" äußerte ich leise.

„Wie du hast hier keinen?"

„Ich bin vor drei Wochen erst hergezogen!" sagte ich ruhig und lehnte mich an meinen Wagen.

„Oh...Woher kommst du denn?" fragte er mich neugierig.

„Paderborn!"

„Das ist ja jetzt nicht so weit weg!"

„Stimmt gegen die Schweiz stinke ich ab!" grinste ich leicht, was er erwidert.

„Auch auf die Gefahr hin dass du mir wieder eine Abfuhr erteilst aber willst du ein Kaffee trinken gehen? Will dich grade noch nicht allein lassen, du wirkst noch so neben dir!" sagte er ruhig. Ich sah ihm in die Augen und fragte mich was dagegen sprechen würde. Nichts, also nickte ich leicht. Er lächelte mich darauf hin an und hielt mir sein Arm hin. Ich harkte mich bei ihm ein und wir bewegten uns langsam auf den Weg in ein nah gelegenes Café. Auf dem Weg zum Café schwiegen wir beide. Jeder von uns hing noch in den Gedanken fest über das erlebte der letzten Minuten. Im Café gab ich erstmal Roman seine Jacke wieder die er lächelnd über seinen Stuhl hing. Wir hatten uns ein Tisch möglichst weit in einer Ecke gesucht damit er nicht sofort erkannt wird. Die Kellner kamen und wir gaben unsere Bestellungen auf.

„Wie kommt es das du jetzt hier in Dortmund wohnst?" ich war froh das er nicht auf das Geschehende einging sondern versuchte mich davon abzulenken.

„Naja...Ich wollte einfach mal was neues ausprobieren. Neue Stadt neues Glück, so sagt man doch oder?"
„Warst du unglücklich?" fragte er nun besorgt.
„Nein...aber ich hatte schon immer den Wunsch mal in eine größere Stadt zu ziehen. Nur kam bisher immer was dazwischen und hat mich davon abgehalten diesen Schritt zu gehen. Als dann meine Beziehung in die Brüche ging, habe ich das als Chance gesehen und habe mich hier und in Hamburg beworben!"

„Warum ist es nicht Hamburg geworden?" fragte er mich neugierig und bedankte sich sogleich bei der Kellnerin die uns unseren Kaffee brachte. Die sabberte auch schon so, was mich zum Grinsen brachte.
„Ich hatte mir gesagt das die Stadt gewinnt, in der ich die erste Zusage kriege!"
„Also hast du das Schicksal entscheiden lassen!"

„Richtig...."

„Das war ja mein Glück anscheint, immerhin hast du mich zwei Mal gerettet!" er lächelte mich an und sah dann auf seine Tasse.

„Du hast mich dafür heute gerettet und ich kann dir nicht sagen wie dankbar ich dir dafür bin!"
„Anscheint sind wir beide dazu da um den jeweils anderen zu retten!" er grinste mich leicht verschmitzt an.

„Anscheint! Warum bist du von der Schweiz nach Dortmund gezogen?"

„Naja...Als Fußballer nimmt man jede Chance um weiter nach vorne zu kommen. Ich war erst in Freiburg und bin dann nach Dortmund gegangen, als die Anfrage kam."
„Warum?"

„Weil der BVB zu den erstklassigsten Teams im Fußball gehört. Sie spielen seit Jahren immer oben mit und ich sah es als Chance."
„Und wenn die Bayer anfragen würde?" fragte ich ihn und zog eine Augenbraue hoch.

„Würde ich nicht wechseln wollen. Borussia Dortmund ist nicht nur eine Fußballmannschaft, nein das ist Familie. Da steht jeder für jeden ein. Das ist ein Team. Mal davon abgesehen das der Signal Iduna Park einfach das krasseste Stadion der Welt ist. Wer kein Fußball liebt, wird ihn spätestens bei einem Spiel von uns lieben. Bei jedem Spiel ist eine Atmosphäre die kann man nicht beschreiben." Seine Augen funkelten beim Erzählen.

„Man sieht dir an das du den Verein liebst!" gab ich lächelnd von mir.

„Weißt du ...wann ich so richtig gemerkt habe dass ich diesen Verein nicht verlassen möchte?" fragte er mich und ich schüttelte den Kopf.

„Nach dem Anschlag auf unseren Mannschaftsbus. Da habe ich das erste Mal so richtig realisiert was dieser Verein bedeutet. Er steht für Liebe und Zusammenhalt und das ist das was mir am wichtigsten ist." Ich sah ihm an das ihn dieses Thema noch bis heute beschäftigte. Ich hatte ihn nach unserer letzten Begegnung einfach aus Interesse gegoogelt und da habe ich einige Berichte gefunden, wo auch über den Anschlag berichtet wurde. Es muss grausam gewesen sein und erklärt auch warum er in manchen Situationen Panisch reagierte. Ich war auch der Meinung das es unverantwortlich war die Mannschaft ein Tag danach antreten zu lassen. Dieses Spiel hätten sie mit unentschieden bewerten sollen und der Mannschaft ihre Zeit geben sollen, dass zu verarbeiten.

„Es ist eine Familie, durch dick und dünn!" sagte ich leise, er lächelte nur schwach und nickte.

„Wo genau in der Schweiz bist du aufgewachsen?" fragte ich ihn um ihn abzulenken und ich sah das er mir dankbar war. 

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Wünsche euch noch einen schönen Dienstag Abend 😊

Schicksal?! (Roman Bürki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt