Kapitel 27

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Eine sanfte Berührung riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute zu Roman und bemerkte erst jetzt das er vor meiner Wohnung bereits geparkt hatte.

„Du bist so vertieft in deinen Gedanken ist alles gut?" fragte er mich besorgt, worauf ich nur leicht nickte.
„Ja alles ist okay...kommst du noch mit rein?" fragte ich ihn nun.

„War das nicht der Plan?" schmunzelte er leicht. Auch ich lächelte leicht und nickte. Schnell stiegen wir also aus dem Wagen und gingen in meine Wohnung. Dort holte ich was zu trinken und wir setzten uns auf meine Couch. Meine Gedanken gingen wieder zu Roman und was das mit uns war. Doch Roman ließ mir nicht die Möglichkeit mich in meinen Gedanken zu verfangen.
„Lina...ist wirklich alles okay? Du bist so ruhig seid wir im Auto saßen...bereust dus?" fragte er mich direkt und in seinem Blick sah ich irgendwie Angst. Hatte er Angst das ICH ihn zurück wies?

„Bereuen? Was sollte ich den bereuen Roman?" fragte ich ihn leise.
„Naja...die Küsse zwischen uns?" ich schüttelte den Kopf.

„Nein die bereue ich doch nicht. Würde ich es bereuen würde ich es bestimmt nicht jedes Mal wieder zulassen. Außerdem...wie kann ich etwas bereuen was sich so gut anfühlt?" fragte ich ihn.

„Was ist es dann, was dich so beschäftigt?" fragte er mich weiter. Sollte ich ihm erzählen das ich mir meine Gedanken machte?
„Naja...ich...ach ich weiß doch auch nicht. Roman...ich..."
„Du was?"
„Ich passe doch überhaupt nicht in deine Welt und ich frage mich die ganze Zeit was ein Mann wie du von einer wie mir will? Ich meine...ich bin kein Model, ich stehe nicht in der Öffentlichkeit und bin darauf auch nicht scharf, aber dennoch...küsst du mich immer wieder und das fühlt sich gut an. Mehr als gut. Gott das hört sich total bescheuert an..." Murmel ich. Ich spürte eine Hand an meiner Wange und merkte wie Roman leicht druck ausübte damit ich ihn wieder ansah.
„Hey...was redest du da? Glaubst du ich würde dich küssen, wenn ich nicht glaube dass du ...zu mir passt? Ich küsse bestimmt nicht jede und...weißt du wie scheiß egal es mir ist dass du nicht in der Öffentlichkeit stehst? Verdammt du bist Bodenständig, arbeitest für dein Geld und dir ist es egal wer ich bin. Du akzeptierst mein wahres ich. Das ich Fußballprofi bin interessiert dich auf gut Deutsch gesagt nen scheiß Dreck. Ich genieße jede Sekunde die ich mit dir verbringen darf, weil ich einfach ich sein kann. Du bist für mich was Besonderes und wie schon gesagt ich genieße es einfach Zeit mit dir zu verbringen. Und verdammt ich habe mich noch nie so schnell zu einer Frau hingezogen gefühlt und ich liebe es dich zu küssen und so lange du mir keine Scheuerst oder weg schubst werde ich damit auch nicht aufhören." Ich sah ihn mit leicht offenen Mund an. Hatte er mir grade indirekt gesagt dass er in mich verknallt ist? Ich fing leicht an zu lächeln.

„Da ist das Lächeln was ich sehen wollte. Hör bitte auf dir solche Gedanken zu machen! Du bist so viel mehr als du denkst Lina. Jede Frau kann sich eine Scheibe von dir abschneiden und grade will ich mit keiner anderen Zeit verbringen außer mit dir. Du bist die Frau die ich kennenlernen will und wo ich schauen will wo es mich hinführt."
„Du hast auch immer die richtigen Worte auf Lager oder?" fragte ich ihn lächelnd.
„Hmm irgendwer muss dir ja diesen Hirngespinste aus dem Kopf schlagen." Grinste er und ich lachte.
„Du bist ein Spinner!"
„Ich hoffe doch das ich dein Spinner bin!" grinste er und streckte mir seine Zunge raus. Ich grinste nur und schüttelte leicht den Kopf. Er hatte die richtigen Worte gewählt und mir damit meine Zweifel genommen. Solange ich für ihn, in seine Welt passte durfte mir die Umwelt egal sein. Aktuelle lernten wir uns ja auch noch kennen und schauten wo es mit uns hinführte. Das zwischen uns was war, merkten wir beide deutlich doch ob sich daraus eine Liebe entwickeln würde, würde die Zeit zeigen.
„Hunger?" fragte ich ihn nun und lenkte von dem vorherigen Thema ab.
„Schon etwas!" meinte er.
„Kochen oder Bestellen?"

„Kochen, hast du denn genug hier?" fragte er.
„Lass uns nachsehen!" er nickte und folgte mir in die Küche. Dort schaute ich in den Kühlschrank und sah noch das Hähnchen was ich für gestern eigentlich eingekauft hatte.
„Schon mal Toskanischen Hähnchen Auflauf gegessen?" fragte ich ihn. Er schüttelte den Kopf.
„Dann machen wir den!" meinte ich und holte alle benötigten Zutaten heraus. Wir fingen an zu kochen und unterhielten uns dabei. Er suchte beim Zubereiten immer wieder die Nähe zu mir und brachte mich damit immer wieder zum Lächeln. Mit ihm war alles so unbeschwert. Als das Essen fertig war setzten wir uns an den kleinen Esstisch in meinem Wohnzimmer.
„Boar ist das gut!" meinte er nach dem ersten Bissen. Ich lächelte und kaute langsam auf meinem Hähnchen herum.
„Wo hast du Kochen gelernt?" fragte er mich kauend.

„Vieles habe ich mir selber bei gebracht in dem ich einfach Rezepte ausprobiert habe oder einfach meine eigenen Kreationen entwickelt habe. Hin und wieder frage ich aber auch meine Mama die gelernte Köchin ist!" meinte ich lächelnd.
„Ich glaube ich komme jetzt öfters vorbei!"
„Ach jetzt kommt der Herr nur noch wegen dem Essen?"

„Nein auch wegen der unglaublichen Köchin!" meinte er und sah mir dabei in die Augen. Ich streckte ihm die Zunge raus worauf hin er nur grinste.

„Erzählst du mir von deiner Familie?" fragte er mich.
„Mein Stiefvater ist gelernter Automechaniker und wenn er dürfte würde er wahrscheinlich 24 Stunden, sieben Tage die Woche nur über seine Autos reden. Wahrscheinlich hätte er sein Auto auch geheiratete wenn es erlaubt gewesen wäre. Manchmal bringt er damit meine Mutter in den Wahnsinn. Deswegen hat sie irgendwann ein Verbot ausgesprochen das zuhause niemand mehr über die Arbeit spricht, außer es ist etwas Gravierendes passiert. Meine Mutter ist wie gesagt Köchin und hat ihr eigenes kleines Restaurant in Paderborn. Sie liebt den Laden und hat dort all ihre Energie und erspartes hineingesteckt. Meinen Bruder Marc hast du ja bereits kennengelernt. Er ist drei Jahre älter und lebt mit seiner Verlobten zusammen. Er ist als Mechatroniker in einer großen Firma tätig. In seiner Freizeit lebt er für die Feuerwehr und joa..."
„Hast du ein gutes Verhältnis zu ihnen?" fragte er mich neugierig.
„Mein Bruder und ich haben ein sehr inniges Verhältnis. Auch wenn wir uns nicht oft sehen, da es sein Job nicht immer zu lässt, wissen wir genau das wir uns auf den jeweils anderen verlassen können. Bei uns brauch es nicht immer viele Worte um den anderen zu verstehen. Wir vertrauen uns Blind. Meine Mutter sagt schon immer das wenn wir keine Geschwister wären, wir wohl ein Paar wären. Meine Mutter ist speziell, aber dennoch liebe ich sie mit ihren Macken. Sie kann wirklich viel Meckern. Mein Stiefvater dagegen ist die Ruhe selbst. Ihn bringt keiner aus der Ruhe. Aber...naja...leider ist er nicht mein leiblicher Vater!" meinte ich leise.
„Was ist mit deinem leiblichen Vater?" fragte er mich leise.
„Naja...kurz gesagt hat er sich vor zehn Jahren einfach aus unserem Leben zurückgezogen und sich von jetzt auf gleich nicht mehr gemeldet. Ein Freund von ihm meinte er wäre ins Ausland gegangen und hätte dort eine neue Familie gegründet!"

„Das ist ...hart!" meinte Roman.
„Ja war es auch. Vor allem weil ich nie verstehen konnte warum er gegangen ist. Du musst wissen dass ich immer ein Papa Kind war und als meine Eltern sich damals getrennt haben für mich eine Welt zusammen gebrochen ist. Mein Vater hat mich immer sofort zu sich geholt wenn ich das wollte umso unverständlicher ist es für mich das er uns allein gelassen hat und einfach gegangen ist." Eine Träne bahnte sich ihren Weg über meine Wange. Die Erinnerung an meinen leiblichen Vater tat weh. Bis heute hatte ich nicht verstanden was ihn dazu bewegt hatte zu gehen. Wieso er uns allein gelassen hatte! Für mich war damals eine Welt zusammen gebrochen und ich hatte lange damit zu Kämpfen. Es war für mich einer der Schwersten Zeiten in meinem Leben und eine Zeit in der ich mich sehr zurückgezogen habe. Meine Mutter hatte damals tierische Angst, dass ich mir was antat, da ich immer ruhiger wurde und mit niemanden über meine Gefühle gesprochen habe. Ich spürte einen Arm um mich und kurz darauf lag ich in den Armen von Roman.
„Sorry...ich wollte nicht diese Erinnerung in dir wecken!" meinte er leise. Ich schniefte kurz und kuschelte mich mehr in seine Arme. Es tat gut in den starken Armen von ihm zu liegen. Es tat gut das Gefühl zu verspüren nicht allein zu sein. Es tat gut endlich offen mit jemanden darüber zu sprechen und es zeigte mir das ich Roman bereits schon sehr vertraute und das obwohl ich ihn eigentlich kaum kannte. 

Schicksal?! (Roman Bürki FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt