Kapitel 42

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“Ich will nicht mehr…”, jammerte Taehyung und ließ sich auf den nächsten Felsen plumpsen. Jin ließ sich direkt neben ihn fallen.

“Können wir nicht uns ein Nachtlager aufschlagen und dann weitersuchen?”, klagte er ebenso.

Jeongguk rieb sich angestrengt über den Nasenrücken und Jimin starrte auf die Karte, schien aber nichts wirklich darauf wahrzunehmen. Namjoon und Hoseok hatten ihre Rucksäcke, die sie mitschleppten, abgesetzt und tranken gierig aus ihren Flaschen.

Wir waren schon lange unterwegs.

Seit wir gegen Mittag das Auto verlassen hatten, waren wir zu Fuß unterwegs und suchten zu Fuß nach Hinweisen, die auf den Weg zur Halle hinweisen würden.

Nun war die Sonne schon fast untergegangen und der Mond stand schon am Himmel.
Es war wirklich spät geworden und wir hatten noch immer nichts gefunden.

“Wir sollten uns wirklich ein Nachtlager machen. Zurück zum Auto kommen wir ja nicht.”, brummte Namjoon.
Frustriert nickte Jeongguk.

Ich schüttelte aber innerlich den Kopf. Wir mussten so schnell wie möglich die Halle finden. Wer weiß wo das Rudel jetzt war. Lange würden sie sich nicht im leeren Dorf aufhalten, das war mir schon klar.

Seufzend nahm ich mir nochmal die Blätter mit den Abschriften vor und las die kleinen Schnipsel der Tagebucheinträge der vorherigen Herrscher durch.

‘18. Mai 1876
Ich kann es kaum begreifen, dass wir unserem Ziel immer näher kommen. Es scheint immer noch so unbegreiflich, dass meine holde Luna und ich dazu auserkoren sein sollen, unsere Rudel aus der Finsternis zu holen.
Mein Herz springt vor Freude, wenn ich den Wald betrachte, der Teil unseres Weges ist. Seit an Seit folgen wir der Spur unserer Ahnen, unserer Bestimmung Folge zu leisten…’

‘… in den Spuren des großen Wolf, folgen wir dem Ruf des Waldes. Bäume, Tiere und sogar die Steine weisen uns unseren Weg…’

‘… Mond und Wolf weisen den Weg…’

‘… Hilfe durch den Wald darselbst…’

Ich seufzte und ließ den Zettel sinken. So oft ich es auch laß, ich kam auf keine Lösung. Was meinten sie damit nur? Warum mussten die Alten auch nur so kryptisch schreiben?

Ich ließ meinen Blick über die kleine Lichtung wandern, an der wir eben Pause machten.

Das Licht der untergehenden Sonne tauchte den gesamten Wald in ein rot orangenes Meer. Ich schloss meine Augen und genoss für einen Moment die warme Brise, die durch die Luft zog.

Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich zu den anderen. Sie sahen echt fertig aus und auch Jeongguk schien langsam am Ende seiner Kräfte. Ich seufzte. Lange würden sie nicht mehr durchhalten. Wir brauchten schnell einen sicheren Platz zum schlafen.

Mein Blick wanderte über die Lichtung und betrachtete sie genauer. Ich musste schmunzeln.
Die Steinformation auf der sich Jin und Taehyung niedergelassen hatten, sah aus wie der Pfotenabdruck eines riesigen Wolfs. Ich sah zu meinem Freund. Wie er wohl dann als König aussähe? Er würde ja noch größer werden und…

Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mein Kopf fuhr zu den Sitzenden zurück. Sollte es das sein? Schnell nahm ich mir die Zettel nochmals vor. Natürlich!

‘… Spur unserer Ahnen…’,
‘… Spur des großen Wolfs…’

Es machte mit einem Mal Sinn. Schnell rannte ich auf die Steinplatten zu und sprang rauf. Oben stehend sah ich nochmal auf den Zettel und mich dann um. Und jetzt?

Frustriert stöhnte ich und sah zum Himmel. Na ganz toll. Jetzt war…

Da streift mein Blick den Mond. Und sofort vergrößerten sich meine Augen. Ich sah die Luna im Mond, wie sich mich anlächelte.

‘Folge mir. Ich bringe euch zu einem sicheren Ruheort.’, formte sie mit ihren Lippen und verschwand dann.

Ich klatschte mir an die Stirn. Natürlich! Ich hätte gleich darauf kommen können, dass wir dem Mond folgen sollen.

“Ehh… Yoongi? Alles in Ordnung mit dir?”, fragte Jimin.

Verwundert drehte ich mich zu den anderen, die mich alle verwirrt anstarrten. Erst jetzt fiel mir auf, wie die Aktion von mir eben ausgesehen haben musste. Ich lief etwas rot an.

Fasste mich aber sofort wieder. Begeistert sprang ich von der Felsenplatte.

“Jajajaja!”, rief ich fast schon begeistert.
“Packt eure Sachen und folgt mir! Ich weiß wo wir lang müssen!”

Ich sah die fragenden Gesichter, die etwas missmutig und misstrauisch aussahen. Ich deutete nach oben.

“Wir müssen einfach dem Mond folgen!”, grinste ich und wackelte mit den Blättern.

“Mond und Wolf weisen uns den Weg.”, zitierte ich und deutete von den Felsen zum Mond.

“Na kommt! Wir finden demnächst einen Unterschlupf für die Nacht! Ich weiß es.”, versuchte ich sie zu motivierend.

Und tatsächlich erhob sich Jeongguk mit einem Ächzen. Er kam zu mir und klopfte mir auf die Schulter.

“Wenn du so motiviert bist, scheinst du wirklich was gefunden zu haben. Also kommt. Wir laufen jetzt noch höchstens eine halbe Stunde und dann schlagen wir unser Nachtlager auf. Egal ob wir eine gute Stelle haben, oder nicht.”

Grummelnd erhoben sich auch seine Freunde und leisteten dem Alpha Folge. Grinsend drehte ich mich um und lief mit meinem Gefährten voraus. Die anderen folgten uns.

Ich sah hoch zum Mond und konnte mir das Grinsen einfach nicht verkneifen. Jetzt waren wir wirklich auf dem Weg unserer Ahnen angelangt.

Mates~ [yoonguk]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt