Kapitel 5

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Langsam ging ich auf meine Familie zu, die nicht begeistert auf mich wartete.

"Immerhin bist du pünktlich.", zischte meine Mutter, bevor sie sich wie die anderen abwandte und ins Haus lief.

Ich folgte nur langsam. Sie wollten nichts wirklich mit mir zu tun haben. Konnte ich ja auch irgendwo verstehen.

An der Tür wurden wir von der Luna begrüßt. Sie lächelte uns alle an und wünschte uns einen guten Abend. Selbst mir schenkte sie ein Lächeln. Sie war die einzige die so etwas tat. Schüchtern erwiderte ich dieses und trat auch in das große Gebäude.

Schon vor der Versammlungshalle hörte ich die laute Musik und roch den Alkohol. Ich seufzte resigniert. Ich musste ja nur zwei Stunden durchhalten, dann konnte ich wieder gehen.

Ich betrat hinter meinen Eltern die Halle und steuerte auch direkt auf die stillste Ecke zu. Trinken durfte ich eh nichts und jemanden zum unterhalten hatte ich nicht. Ich setzte mich auf den Sessel und schloss die Augen. Und es dauerte nicht lange bis ich wegdämmerte.

Ich wurde wieder wach, als die Musik aufhörte. Verwirrt sah ich auf die Uhr. Zum Glück nur noch zehn Minuten bis Mitternacht. Der Alpha betrat die Bühne und lächelte breit in das vollständig versammelte Rudel.

"Danke dass ihr euch heute wirklich alle auf den Weg gemacht habt um euch dieses wichtige Ereigniss nicht entgehen zu lassen. Schließlich wird mein Sohn in weniger als zehn Minuten endlich volljährig und bekommt seine Fähe offenbart. Unsere neue Luna!"

Begeisterte Rufe waren aus dem Publikum zu hören. Ich verdrehte nur die Augen.

"Jeongguk. Komm doch bitte her."

Ein grinsender Teufel erschien neben dem Alpha. Wie dieser Junge mit dem gutherzigen Alpha verwandt sein sollte, war mir ein Rätsel.

"Ich weiß noch ganz genau wie ich vor 18 Jahren ungeduldig vor der Tür gewartet habe, bis ich endlich dein Schreien vernahm und ich endlich zu meiner Frau und meinem neugeborenen Sohn durfte.", schwärmte er.

Sein Sohn wurde rot, während die anderen zu lachen begannen. Auch ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen. Ich würde dieses Problem mit einem peinlichen Vater nie haben. Schließlich ignorierte er mich ja nur.

Ich lauschte noch den weiteren Witzen und Geschichten, die unser Alpha noch zum besten gab, bevor er seinem Sohn das Wort überließ.

"Ich danke euch Freunde, dass ihr wirklich alle gekommen seid. Ich freue mich, dass ihr mir vertraut und mir in Zukunft die Leitung dieses Rudels anvertraut. Ich hoffe, ich werde euch nicht enttäuschen. Auf eine gute gemeinsame Zukunft."

Damit brandete Applaus auf. Alle klatschten begeistert und sahen stolz zu dem zukünftigen Alpha. Ich rührte keinen Finger. Vielleicht galt das allen anderen Rudelmitgliedern, aber definitiv nicht mir. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich meine Situation je bessern sollte. Am besten sollte ich das Rudel verlassen, sobald Jeongguk die Leitung des Rudels übernahm.

"Nur noch eine Minute!", schrie mit einem Mal eine Stimme aus der Menge und begeistert begann das versammelte Rudel von 60 herunterzuzählen.

Ich seufzte stattdessen nur, stand auf und machte mich auf den Weg zum Ausgang.

Sobald Jeongguk sein Luna hatte, konnte ich endlich abhauen. Ich stand quasi schon im Ausgang als sie auf der Zielgerade ankamen.

"FÜNF!"

"VIER!"

"DREI!"

"ZWEI!"

"EINS!"

Wildes Gejubel und dann…

Totenstille.

Mates~ [yoonguk]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt