Kapitel 54

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Geweckt wurde ich durch einen Schwall Wasser, der über mich gegossen wurde. Doch anstatt hochzufahren, hob ich träge und immer noch müde meinen Kopf und sah mich langsam um.

Ich entdeckte Jin, der in Menschengestalt neben mir kniete und mich mit verschränkten Armen und emotionslosen Blick ansah.

“Du bist tatsächlich auch einmal wach.”, stellte er fest.

Ich blinzelte und wollte mich genüsslich strecken, doch ich fuhr zusammen, als mir eine brennender Schmerz durch meine Schulter zuckte.

“Du bist also doch verletzt.”, stellte er trocken fest. Doch ließ er mir keine Zeit darauf zu reagieren.

“Hast du eigentlich einen Plan, was du uns damit angetan hast?!”

Erschrocken sah ich ihn an. Was hatte ich denn jetzt wieder falsch gemacht?

Jin schnaubte.

“Wir haben gerade die Krönungszeremonie hinter uns, kommen zurück in die Halle, wollen dich suchen und was finden wir? Dich, regungslos in einer Blutlache neben fünf weiteren Leichen. Kannst du dir eigentlich vorstellen was für ein Schock wir bekommen hatten? Vor allem…”, er bekam fast keine Luft mehr.
“… vor allem, was es an Nerven gekostet hat Jeongguk wieder ruhig zu bekommen, als wir festgestellt haben, dass du doch nicht tot bist?”

Er schnaufte schwer und sah mich an.

“Außerdem konnte bisher keiner wirklich feststellen, ob du überhaupt verletzt bist, weil dein komplettes Fell mit Blut verklebt ist.”

Ich sah an mir herunter und legte schuldbewusst meine Ohren an.
Mein eigentlich weißes Fell stand rotbraun zerzaust und vor allem verklebt von meinem Körper ab.

Ich sah Jin mit großen Augen an.

Entschuldigung…’, murmelte ich leise.

Jin seufzte resigniert und strich mir vorsichtig über den Kopf.
“Hör auf so zu gucken. Du bist viel zu süß. Ich kann dir so nicht böse sein.”

Seufzend schmiegte ich meinen Kopf an seine Hand, was ihm ein leichtes Lachen entlockte. Sein Streicheln tat gerade echt gut.

“Ist ja gut!”, lachte er.
“Aber komm jetzt. Ich will mal schauen, dass ich dich sauber bekomme. Und dann will dich dein Gefährte sehen. Der ist uns halb durchgedreht auf dem Weg hier zu der Höhle.”

Ich sah mich auf seine Aussage hin um.
Tatsächlich waren wir wieder in der Höhle, in der wir auch unseren Proviant gelassen hatten. Hatten sie mich etwa den gesamten Weg hier her getragen?

Jin deutete auf den Bach.
“Wenn du da reinsteigst, hilfst du mir enorm.”

Ich nickte und stand auf.

Humpelnd, da meine Schulter es nicht anders zuließ, nährte ich mich dem Wasserlauf und stieg hinein.
Das Wasser kühlte meine Muskeln und entspannte mich ein wenig. Jin stakste hinterher und begann mit seinen Händen das Blut von meinen Hinterläufen zu schrubben. Ich war froh, dass er das tat. Alleine hätte ich das nie geschafft.

“Wo ist denn deine Wunde, dass ich da vorsichtig bin?”, fragte er mich.

Schulter…’, antwortete ich ihm kurz. Jin nickte und fuhr mit den Waschen fort. Ich schloss meine Augen und genoss es.

Stück für Stück wusch er das Blut von mir ab und somit auch einen Teil der Erinnerungen der letzten Nacht.

......

“Suga!”, rief Jeongguk schon von weitem und rannte auf mich zu.

Kaum hatte er mich erreicht, warf er sich neben mich und umarmte mich stürmisch. Seufzend schmiegte ich mich an ihn und sog seinen Geruch ein. Dass ich noch ein Wolf war, ignoriert ich geflissentlich.

Mates~ [yoonguk]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt