Mates~ [yoonguk]

Kapitel 62 ~ [Special 3]

Ein Jahr später...

Mit einem fetten Kloß im Hals klingelte ich an der Tür zu Taehyungs Wohnung.
Ja, er hatte wie der Rest unserer Freunde eine eigene Wohnung. Auch wenn es Platz zur Genüge in unserer Villa gab, wollte keiner unserer Freunde mit uns dort wohnen. Also zumindest offiziell nicht.

Dennoch hatte jeder ein Zimmer, in dem auch etlicher Mist von ihm darin stand. Die meiste Zeit des Tages verbrachten eh dort.

Aber unabgesprochen wollte jeder doch ein eigenes Rückzugsgebiet außerhalb der Villa haben. Kooks und mir war das egal. Wir hatten sie auch so oft um uns herum und wenn wir sie brauchten, dann waren sie auch für uns da. Wie auch jetzt.

Ein fröhlich aussehender Tae öffnete mir die Tür.

"Hey Suga. Was..." Er stockte als er mein Gesicht sah.

"Was ist denn los?", fragte er geschockt.

"Kann ich erst einmal reinkommen?", fragte ich ihn mit belegter Stimme.

"Ja klar... Hobi ist grade noch da. Soll ich ihn weg..." Ich unterbrach ihn.

"Nein, passt schon...", winkte ich ab und trat in die Wohnung.

"Geh schon mal ins Wohnzimmer. Ich mach noch schnell ein Tee.", bot er an.

Ich nickte und folgte seinem Angebot. Ich kickte lediglich meine Schuhe von den Füßen, bevor ich ins Wohnzimmer lief und mich ohne auszuziehen auf das Sofa fallen ließ.

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Warum gerade jetzt? Als hätte ich nicht schon genug um die Ohren.

Seit einem halben Jahr führten Kooks und ich nun das Rudel seines Vaters an und kümmerten uns parallel dazu noch um die Sachen, die etliche andere Rudel betrafen. Es gab immer noch einige Gebiete in denen es brodelte. Es hatte sich zwar gebessert seit wir bei diesen waren, allerdings brauchten sie immer noch einen Vermittler, welchen Kooks und ich nun mal bildeten. Alles was diese Verwaltungssachen als König betraf, war zwar anstrengend, aber es machte mir doch irgendwo Spaß. Vor allem waren die Rudel doch alle irgendwo höflich zu uns und nahmen tatsächlich nun auch unsere Hilfe an.

Nur alles was Rudel- intern lief frustrierte mich. Sie hatten mich zwar an Kooks Seite akzeptiert, aber ich wusste und merkte es, dass ich doch einige Feinde hatte.
Zum einen ehemalige Verehrerinnen von Kooks, die mir meinen Freund nicht gönnten.
Zum anderen war der Rest meiner Familie noch im Rudel. Sie konnten sich zwar meiner Macht nicht widersetzen, aber ich spürte wie sie mich immer noch hassten.
Meine Mutter und ihre engsten Freunde machten mich zudem für den Tod meines Vaters verantwortlich. Nur mein Bruder war gegenüber mir stiller geworden und schien nachdenklicher. Es machte mich einfach nur fertig, wenn ich sie sehen musste.

Und dass es mir in letzter Zeit auch nicht körperlich gut ging, verbesserte meine Situation auch nicht wirklich. Und das was heute beim Arzt herauskam, war alles andere als passend.

"Was ist denn los, Suga?" Ich merkte wie Hobi sich neben mir niederließ und einen Arm um mich legte.

Ich hörte wie Tae das Zimmer ebenfalls betrat und etwas auf den Couchtisch stellte. Ich legte träge meinen Kopf auf Hobis Schulter und schloss meine Augen.

"Ich war heute beim Arzt...", weiter kam ich nicht, da meine Stimme brach. Geschockt sogen beide Luft ein.

"Was... was ist dabei herausgekommen?", fragte Tae ängstlich. Die beiden hatten mein Unwohlsein in der vergangenen Zeit miterlebt und wussten, weshalb ich dort war.

Ich konnte es nicht mehr zurückhalten und schluchzte auf. Mit verschwommener Sicht kramte ich den kleinen Zettel aus meiner Jackentasche und knallte ihn auf den Tisch.