Kapitel 43

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Ich kuschelte mich zufrieden an den warmen Körper meines Gefährten.

Wir waren tatsächlich nach kaum zehn Minuten laufen, an einem Wasserfall angelangt, dessen Felskante, über die das Wasser kam, die Form einer Monsichel hatte. Ein weiteres Wegzeichen.
Während die anderen aber noch staunend den Wasserfall betrachteten, hatte ich am Felsen den Schatten von Nox entdeckt, der mir den Weg in eine trockene Höhle direkt hinter dem Wasser zeigte.
Begeistert hatte ich die anderen darauf aufmerksam gemacht und wir waren zusammen in die Höhle geklettert. Dort konnten wir sogar ein Feuer machen und ruhten uns aus.

Die anderen waren alle komplett fertig, was ich auch verstehen konnte. Wir waren den gesamten Tag gelaufen und die Sonne hatte auf uns herunter gebrannt, auch wenn wir im Wald waren. Klar waren da alle kaputt.

Während die anderen schon in ihrer Wolfsgestalt schliefen, war ich noch relativ munter. Vielleicht auch, weil ich das Rätsel gelöst hatte und die zwei Urwölfe erneut gesehen hatte.

Ich lächelte zufrieden und vergrub meine Nase in Jeongguks Fell. Wenn es so weiterlief, hatten wir bald die Halle gefunden und das Rudel konnte uns nichts mehr anhaben.

‘Na komm, schlaf jetzt.’, brummte mein Gefährte.
‘Morgen wird bestimmt noch ein anstrengender Tag. Wir brauchen unsere Kräfte.’

Seufzend nickte ich und schmiegte mich an ihn. Er legte eine Pfote über meine Schulter und legte seinen Kopf auf meinem ab. Ich schnurrt kurz und genoss die Nähe meines Gefährten. Und schon bald war ich auch weggedämmert.



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“Wo sind sie alle hin! Das kann doch nicht sein!” brüllte der schwarze Alpha wütend und trat gegen den nächsten Zaun. Dessen Holz splitterte und eine Latte flog gegen die Hauswand des dazugehörigen Hauses.
“Sie scheinen ausgeflogen zu sein… Das ganze Dorf ist leer.”, gab der braune Beta leise von sich. Sofort wirbelte der schwarze Alpha herum und knurrte seine Untergebene an.
“Durchsucht das ganze Dorf, ob nicht doch einer hier ist. Und wenn ja, bringt ihn mir. Ich muss wissen wo alle sind!” Sofort schwärmten die Jäger aus, um das Dorf zu durchforsten. Hasserfüllt starrte der Alpha das kleine Ortsschild an. Jetzt war er doch schon hier und jetzt das? Es war als hätte das Rudel geahnt, dass sie kommen und als wäre es deshalb spurlos verschwunden. Aber das konnte doch nicht sein!
“Alpha! Wir haben da etwas.” Sofort fuhr er herum und lief zu dem Jäger, der ihn gerufen hatte. Je näher er kam, desto lauter wurde ein für ihn fremdes Knurren. Sobald er bei der Gruppe Jäger war, gaben diese ihm den Blick auf einen älteren Mann frei, der allerdings an einer Laterne angeleint war.
“Na was haben wir denn da?”, schmunzelte der Alpha überheblich. Doch der Fremde knurrte nur erneut. Genervt trat der Alpha dem Fremden in die Rippen, woraufhin dieser aufjaulte.
“Ich glaube nicht, dass du in der Stellung bist MICH anzuknurren.”, fauchte der Alpha, ging in die Hocke und packte den Fremden schmerzhaft am Kinn.
“Sag mir wo die anderen alle hin sind.”, knurrte er. Doch der Fremde ließ sich nicht einschüchtern. Frech grinste er den Alpha an.
“Was springt für mich heraus? Nein warte… Ich will, dass ihr meinen Sohn findet und ihn zur Strecke bringt, wenn ich euch alles sage. Er ist der Grund dass in diesem Rudel nichts mehr gut läuft. Und ich will in euer Rudel. Ich hab schon viel davon gehört und eure Strategien gefallen mir.”
Wäre der Alpha in jenem Moment nicht wütend gewesen, dass er umsonst zu dem Dorf gekommen wäre, wäre er von dem Mut des Fremden beeindruckt gewesen.
“Meinetwegen.”, murrte er und ließ von ihm ab. “Und jetzt sprich!”
Der Fremde setzte sich etwas auf und lächelte hämisch.
“Irgendwie hat der Alpha gesteckt bekommen, dass ihr kommt. Vermutlich war die Missgeburt ebenfalls daran Schuld. Jedenfalls hat er dann Schiss bekommen und ist dann mit dem Rest des Rudels in die Berge zu einem versteckten Lager ausgeflogen. Nur der Sohn vom Alpha, seine Freunde und die Missgeburt sind in Richtung Nordwesten aufgebrochen. Aus welchem Grund auch immer…” “Sie sind nicht mehr im Dorf?”, entsetzt sah der Alpha den Fremden an.
“Nein. Ansonsten wäre ich ja nicht alleine hier angeleint.”, knurrte der Fremde missmutig.
Der Alpha überlegte kurz.
“Hast du irgendetwas mit dem wir diese Jungs finden können?” Der Fremde überlegte kurz.
“Ja, habe ich tatsächlich.” Er kramte kurz in seiner Hosentasche und zog ein Taschentuch hervor. Er reichte es dem Alpha.
“Keine Sorge es ist unbenutzt. Das hatte der Typ verloren, der mich hier angekettet hat.”
Der Alpha schnüffelte kurz und pfiff dann kurz auf seinen Fingern. Kaum war der Laut verklungen, stand schon ein großer athletischer Mann vor ihm. Diesem drückte der Alpha das Tuch in die Hand.
“Du bist der Beste von den Fährtenlesern, finde sie!” Dann wandte sich der Alpha wieder an den Fremden. Dieser musterte ihn schon erwartungsvoll.
“Und jetzt? Waren die Informationen gut genug?” Der Alpha kniete sich neben ihn und lächelte ihn an.
“Ja das waren sie.”
“Dann befreit ihr mich jetzt?” Der Alpha lächelte immer noch und stand auf. “Natürlich!”
Er drehte sich um und folgte seinem Spurenleser, der schon eine paar Meter weitergelaufen war, um die Fährte zu finden.
“Tötet ihn!”, befahl er kalt seinen Kriegern.
“Wa… was?! Das könnt ihr doch nicht… Ahhhrg…” Gelangweilt drehte er sich doch noch einmal um, um zu zusehen wie unter erbärmlichen Hilfeschreien der Fremde von seinen untergebenen Kriegern zerfleischt wurde.
Als das nach wenigen Minuten erledigt war und nur noch wenige Fleischreste an den Knochen hingen, ließen die Wölfe von ihm ab. Der Alpha drehte sich emotionslos wieder zu seinem Fährtenleser um.
“Und jetzt zeig mir wo der Junge hin ist!”

Mates~ [yoonguk]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt