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Nachdem die Show endgültig vorbei war trafen wir Harry, Günther und diesmal auch Greta hinter der Bühne wieder. Ich hatte mich kurzerhand dagegen entschieden die Rosenillusion mit Greta aufzuführen, da ich diesen Moment zu etwas Besonderem machen und sie nicht überrumpeln wollte.
Begeistert kam Harry auf mich zu, "Das war echt eine super Show" sagte er und grinsend begrüßten wir uns mit einem Handschlag. Günther kam gleich darauf und begrüßte Andreas und mich, ehe er ebenfalls anfing zu erzählen wie toll er die Show fand, was mich zwar sehr freute, doch seit ich Greta hinter ihm entdeckt hatte, war alles um mich herum vergessen. Grinsend beobachtete ich sie wie sie mit einem verlegenen Lächeln immer näher kam und schmunzelnd bewegte ich mich gleichzeitig auf sie zu. Als wir nur noch ein paar Zentimeter entfernt voneinander waren blieben wir beide stehen und ich sah ihr glücklich in ihre immer noch funkelnden Augen.

"Hey" flüsterte sie fast und ich erwiderte ein ebenso gehauchtes "Hey" und dann grinsten wir wieder. 'Reiß dich zusammen, Chris' ermahnte ich mich innerlich und dann zog ich sie in eine feste Umarmung, die ich gar nicht mehr lösen wollte. "Freut mich, dass du es doch noch geschafft hast" meinte ich als ich sie widerwillig los ließ und spielte darauf an, dass sie im Stau stand. Ihr Lächeln verschwand, während sie ihren Mund verzog. "Es war die Hölle los, tut mir leid, dass ich es nicht eher geschafft habe. Ich hätte gerne alles gesehen" sagte Greta dann und ich winkte schnell ab. "Wenigstens die zweite Hälfte hast du ja mitbekommen" meinte ich dann keck und sie grinste erneut. "Danke dir, das ist wirklich nicht selbstverständlich, dass du uns einfach alle so einlädst" sagte sie dann und mein Blick wurde sanft. "Nichts zu danken, wirklich nicht" meinte ich dann und Greta legte den Kopf schief. "Natürlich muss ich dir danken. Mein Vater und Günther hatten wirklich viel Spaß, es war unheimlich schön meinen Vater mal wieder so ausgelassen zu sehen" meinte sie dann und schaute traurig zu ihrem Vater herüber. Ich folgte ihrem Blick und sah Andreas, der die beiden mit in unsere Garderobe nahm, während ich mit Greta auf dem Flur stehen blieb.

Ich wusste nicht, ob es richtig war es anzusprechen, aber ich fasste mir einfach ein Herz und setzte mich auf die Treppe, die hoch zur Bühne führte, ehe ich Greta bedeutete sich neben mich zu setzen. "Ich weiß nicht, ob ich dich das einfach so fragen kann, aber es beschäftigt mich schon seitdem ich das erste Mal bei euch war" fing ich an und Greta sah mir in die Augen und schien zu ahnen worauf ich hinaus wollte, denn als ich sie anguckte wich sie traurig meinem Blick aus. Sie so zu sehen tat mir weh und unwillkürlich rückte ich etwas näher an sie heran, ohne weiter zu sprechen. Ohnehin wusste ich nicht wie ich die Frage formulieren sollte und war dankbar, dass Greta mich auch ohne große Worte verstand. "Meine Mutter ist vor einem Jahr an Brustkrebs gestorben" sagte sie dann leise und blickte traurig auf den Boden. "Es war eine unheimlich schwere Zeit und ich würde fast behaupten, dass es immer noch fast genauso schwer ist. Vor allem für meinen Vater, er bemüht sich sehr es sich nichts anmerken zu lassen, aber an seinen traurigen Augen kann ich immer genau erkennen wie sehr sie ihm fehlt" erzählte sie dann und schluckte schwer. Greta schien es genauso schwer zu fallen darüber zu sprechen und instinktiv legte ich meinen Arm um sie, um sie näher an mich heran zu ziehen. Dass sie sich mir so anvertraute bedeutete mir viel. "Die Tulpen haben wir als Erinnerung an sie gepflanzt. Mein Vater hat ihr immer Tulpen geschenkt, in den ausgefallensten Farben. Er ist sogar an einem Tag extra bis nach Amsterdam gefahren und wieder zurück, nur um ihr Tulpen zu schenken, die sie noch nicht hatte. Die beiden haben sich wirklich geliebt und.." erzählte sie weiter, doch stockte sie und als ich sie ansah erkannte ich, dass sich bereits Tränen in ihren Augen gesammelt hatten. "Hey" sagte ich sanft und verstärkte den Griff um ihre Schulter, während meine andere Hand ihr Gesicht zu mir an die Brust zog und es dort festhielt. Greta schluchzte leise und fing an zu weinen. Ich sagte nichts und hielt sie weiter fest, während ich selber aufpassen musste, dass ich nicht auch noch anfing zu weinen. Ihre Situation erinnerte mich schmerzlich an meinen Vater und ich wusste, dass es nichts auf der Welt gab was ich hätte sagen können, um ihr den Schmerz zu nehmen.

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