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Chris' Sicht

Gespannt folgte ich Greta in die Küche und an ihrem Blick erkannte ich es sofort. „Nicht schwanger?" fragte ich sie und geknickt schüttelte sie mit dem Kopf, ehe sie den Test in den Müll warf. „Nee" sagte sie leise und ich ging einen Schritt auf sie zu, um sie in den Arm zu nehmen. „Jetzt bin ich doch traurig" sagte sie und ich lächelte sie liebevoll an, während ich mich von ihr löste, um in ihr Gesicht gucken zu können. „Früher oder später wirst du mir ganz aufgeregt erzählen, dass du schwanger bist und mich dann vermutlich verfluchen" grinste ich und sie tat es mir gleich, ehe sie unsere Lippen miteinander verschloss. „Ich kann's kaum erwarten" flüsterte sie noch und dann küsste ich sie erneut.

„Bäh" kam es dann von Lotta, die uns beiden angewidert ansah und leise lachend fuhren wir auseinander. „Nicht so frech, junge Dame" tadelte ich sie und deutete an sie zu kitzeln, was sie dazu veranlasste lachend weg zu rennen. „Ich glaube wir bräuchten dringend ein paar Tage ohne diese Rabauken" sagte Greta dann und ich nickte zustimmend. „Dann schau mal an wen wir die verkaufen können und dann nichts wie weg hier" lachte ich und sie tat es mir gleich. „Vielleicht an Jule? Wenigstens für eine Nacht.." jammerte sie und ich lachte erneut. „Da hat sie bestimmt nichts gegen, frag sie einfach mal" meinte ich dann, ehe ich ihr einen Kuss auf die Stirn gab und zurück zu der Chaostruppe im Wohnzimmer ging.

Gretas Sicht

Ein paar Tage später beschloss ich mein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Da Chris nächste Woche keine Show am Wochenende hatte war es die perfekte Gelegenheit einfach mal zu zweit Zeit zu verbringen, vorausgesetzt Jule würde auf Emma aufpassen. Also ging ich zu ihr rüber und klingelte, um sie zu fragen was sie davon halten würde. Wenig später machte sie mir die Türe auf und sah mich verwundert an. „Greta, hi. Was machst du denn hier?" meinte sie und ich konnte nicht verhindern, dass ich sie eindringlich musterte. Sie sah irgendwie müde aus, sogar ein bisschen fertig und besorgt sah ich sie an, ehe ich meine Worte wieder fand. „Hey, äh. Ich wollte dich etwas fragen" sagte ich dann und nun war Jule es, die mich sorgenvoll musterte. „Komm doch rein" sagte sie und machte eine einladenden Handbewegung. „Ich mach' gerade Essen" entschuldigte sie sich, ehe sie in der Küche verschwand und ich ihr folgte. „Kein Problem. Ist alles okay?" wollte ich wissen, während ich auf dem Hocker an der Theke Platz nahm und Jule winkte schnell ab. „Alles gut" sagte sie, doch es klang nicht überzeugend und ihre traurigen Augen sprachen Bände. „Was wolltest du fragen?" sagte sie dann betont gelassen und ich wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmte. „Ich habe eine riesen Bitte an dich und ich weiß nicht, ob es nicht vielleicht zu viel verlangt ist" fing ich an und Jule sah mich gespannt an, sagte aber nichts. „Die Jungs haben nächstes Wochenende keine Show und ich würde gern einen Tag alleine mit Chris verbringen" sagte ich und nun fing Jule an zu grinsen. „Daher weht der Wind" sagte sie und klang fast schon erleichtert. „Und ich habe gehofft, dass du eventuell für eine Nacht auf Emma aufpassen könntest?" fragte ich süffisant grinsend und Jule nickte ebenfalls grinsend. „Klar, kann ich machen" stimmte sie direkt zu und erleichtert atmete ich aus. „Du weißt gar nicht was du für ein Schatz bist!" sagte ich und Jule lachte leise. „Ich passe wirklich gern auf die Kids auf, also mach dir mal keine Gedanken" meinte sie und ich nickte. „Ich weiß, Andi spannt dich ziemlich oft ein" sagte ich und Jule versteifte sich augenblicklich. „Ach was, ich mache das wirklich gerne. Es ist in letzter Zeit alles sehr viel für ihn" sagte sie dann und schaute mich mit traurigen Augen an, ehe sie sich wieder zum Herd umdrehte. „Nur für ihn?" wollte ich wissen und Jule sagte erst nichts, ehe ein fragendes „Hm?" von ihr kam. „Ich meine.. für dich ist es bestimmt auch nicht so leicht" sagte ich und Jule drehte sich langsam zu mir um. „Du weißt Bescheid?" fragte sie fast schon entsetzt und ich nickte langsam. „Ich hab's mir irgendwie schon gedacht" meinte sie dann und setzte sich neben mich, ehe sie zwei Gläser nahm und uns Wasser einschenkte. „So wie du mich angeguckt hast" fügte sie noch hinzu und ich lachte leise. „Andi hat's uns vor ein paar Tagen erzählt" erklärte ich dann und Jule nickte langsam. „Ich weiß auch nicht.." seufzte sie und ich ließ ihr einen Moment lang Zeit, um sich zu sammeln. „Wir verstehen uns einfach total gut und es tut mir einfach unheimlich leid, dass es ihm momentan so schlecht geht. Ich mag ihn echt sehr gerne, hab' ich immer schon. Aber, dass wir miteinander schlafen würden, damit habe ich auch nicht gerechnet.." erklärte sie und ich lächelte sie aufmunternd an, was sie erwiderte. Dabei färbten Jules Wangen sich leicht rot. „Beim ersten Mal dachte ich wirklich, dass es ein Ausrutscher war. Ich habe auch versucht es als solchen abzuhaken, aber als wir vor zwei Tagen im Pool waren, da .." - „Ihr habt noch mal miteinander geschlafen?!" fragte ich total verwirrt und schnitt Jule somit das Wort ab. „Ich dachte er hat es dir erzählt?" fragte sie mit weit aufgerissen Augen und ebenso sichtlich verwirrt. „Nur von der Nacht auf dem Trampolin" sagte ich und Jule vergrub lachend ihr Gesicht in beiden Händen. „Oh Gott.." murmelte sie, was mich zum Lachen brachte. „Aber Danke für die Info, den Pool betrete ich dann erst mal nicht mehr" sagte ich und dann lachten wir beide erneut.

„Jule, Jule.." tadelte ich sie dann und schief grinsend sah sie mich an. „Greta ich kann nichts dafür, wenn wir alleine sind, dann .. dann ist er einfach er und ich kann nicht anders" sagte sie dann und ihr Kopf glich nun einer Tomate. „Ich finde es ja auch überhaupt nicht verwerflich. Ihr seid beide erwachsen" sagte ich und Jule nickte erneut nachdenklich. „Ich weiß nur nicht, ob das Ganze so eine schlaue Idee ist. Ich weiß, dass Andi gerade ziemlich viel um die Ohren hat und ich will nicht, dass er sich um die Sache mit mir auch noch einen Kopf machen muss" sagte sie und diesmal nickte ich. „Muss er das denn?" fragte ich und erntete einen verwirrten Blick von Jule. „Wie meinst du das?" fragte sie. „Ich glaube die ganze Sache würde kompliziert werden, wenn einer von euch anfängt Gefühle zu entwickeln. Und ich glaube, dass Andreas gerade einfach den Moment genießt" erklärte ich und Jule verstand worauf ich hinaus wollte. „Nein, nein.. das ist klar, ich weiß" sagte sie schnell. „Ich weiß, dass ich eine Art Ablenkung für ihn bin und das meine ich absolut nicht böse. Ich weiß worauf ich mich da einlasse und ich weiß auch, dass es vermutlich besser wäre es einfach zu lassen. Aber wenn er dann wieder vor mir steht, dann.. habe ich das auch schnell wieder vergessen" lachte sie leise und ich tat es ihr gleich. „Solange er dich nicht mit seinem Verhalten verletzt ist doch alles gut, Jule. Pass einfach auf dich auf" sagte ich und Jule nickte. „Ich habe nicht vor mich zu verlieben" sagte sie dann so, als würde sie es sich selber nicht ganz abkaufen und fing daraufhin an zu lachen.

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