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Andreas' Sicht

Atemlos lag ich neben Steffi und hatte die Augen weit aufgerissen. Ich merkte es sofort: das Gefühl, dass ich einen riesigen Fehler gemacht hatte. „Das war falsch" sagte ich wie in Trance und Steffi, die neben mir lag sah mich nur mit zusammengekniffenen Augen an. „Das war falsch?" fragte sie und ich nickte kräftig. „Ja, das war ein Fehler" meinte ich und fuhr mir mit beiden Händen durchs Gesicht während ich laut ausatmete. „Ich glaube ich kann dir nicht ganz folgen" sagte Steffi dann und ich konnte genau heraus hören, dass sie mich für total bescheuert hielt. „Es war falsch mit dir zu schlafen" betonte ich dann jedes Wort einzeln und verletzt sah sie mich an. „Es tut mir leid, aber ich.." fing ich an und Steffi beendete meinen Satz. „Aber du magst Jule" stellte sie leise fest, während sie sich aufrichtete und anfing sich anzuziehen. „Ja und ich habe gerade riesengroße Scheiße gebaut" dachte ich laut, während ich ebenfalls aufstand um mir meine Boxershorts über zu werfen und Steffi schnaubte nur. „Das kannst du laut sagen" meinte sie, ehe sie die Decke von sich schob und aufstand. Ich tat es ihr gleich und sah sie verzweifelt an. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen. Ich wollte wirklich, dass wir es wieder hin bekommen, aber ich kann es einfach nicht" sagte ich dann und Steffi schnaubte nur. „Bis vor fünf Minuten konntest du noch" sagte sie dann und musterte mich ein mal kritisch. "Aber jetzt ist es mir klar geworden" meinte ich dann und Steffi lachte ironisch auf. "Ach jetzt ist es dir klar geworden, sag mal spinnst du?" fragte sie mich und ich sah ihr ratlos in die Augen. Ich wusste es doch selber nicht. "Es tut mir leid, Steffi, aber das hier fühlt sich einfach weder gut, noch richtig an. Du hast mich wirklich verletzt und ich denke nicht, dass ich dir noch ein Mal so vertrauen kann wie ich es getan habe" sagte ich und erneut drang ihr Schnauben an mein Ohr. "Und deswegen hast du dir gedacht es mir mit gleicher Münze heim zu zahlen?" fragte sie und ich verzog meinen Mund, "Natürlich nicht" sagte ich schnell und ging einen Schritt auf sie zu, doch wich sie mir aus. "Ich wollte dich nicht verletzen und ich wusste nicht, dass ich so fühlen würde hier nach" meinte ich dann und Steffi nickte langsam. "Ich denke es ist besser, wenn wir uns erst mal voneinander fern halten" sagte sie und ich nickte ebenfalls. "Ich denke auch, so leid es mir tut" sprach ich leise und dann sah Steffi mich noch ein Mal an, ehe sie aus dem Schlafzimmer verschwand und ich kurz darauf die Haustüre ins Schloss fallen hörte.

Seufzend setzte ich mich aufs Bett und fuhr mir mit beiden Händen durchs Gesicht. Ich war so ein Idiot. Ich spürte ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust und ich wusste ganz genau, dass ich zu weit gegangen war. Ich hatte nicht nur Steffi mit dieser völlig bescheuerten Aktion verletzt, sondern würde Jule damit genauso das Herz brechen. "Fuck" fluchte ich laut, während ich aufstand und ein Mal kräftig gegen meine Stehlampe trat, die daraufhin laut krachend zu Boden fiel. Ich schaute rüber zu Jules Haus und erkannte, dass noch Licht brannte und in mir breitete sich der sehnlichste Wunsch aus einfach zu ihr rüber zu gehen und sie in den Arm zu nehmen. Denn wenn ich eins in der letzten Stunde begriffen hatte, dann war es die Tatsache, dass Jule viel mehr als nur eine Ablenkung für mich war. Ich hatte tatsächlich Gefühle für sie entwickelt und fühlte mich unheimlich schlecht, da ich sie mit Steffi hintergangen hatte. Und wenn ich an unser Telefonat vom Vortag dachte, dann hatte sie es tatsächlich schon geahnt - und ich Idiot hatte ihr nicht das Gegenteil bewiesen. Ein Mal mehr vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und ließ mich aufs Bett fallen und fühlte mich dabei wie ein absoluter Schwachkopf. Und dann schnappte ich mir mein Handy und rief meine Mutter an, während ich mir wieder vorkam wie zwölf. "Andreas?" ging sie ran und der Blick auf die Uhr verriet mir warum sie so verwundert war, dass ich anrief. Mittlerweile waren es schon weit nach zwölf Uhr. "Mama" sagte ich und dann konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten und war selber über meinen emotionalen Ausbruch überrascht. "Andreas, was ist denn los?" fragte meine Mutter besorgt, aber ich konnte nichts anderes machen als laut zu Schluchzen. "Warte kurz, ich rufe Chris an. Bleib in der Leitung okay?" fragte sie und ich brachte nur ein gebrochenes "Okay" hervor. Keine Minute später kam sie wieder ans Telefon und sagte mit sanfter Stimme "Chris ist auf dem Weg, soll ich auch kommen?". Ich brachte nur ein "Nein" hervor, ehe ich wieder laut aufschluchzte, da meine Emotionen mich mit voller Wucht immer und immer wieder aufs Neue überrollten. "Dann bleibe ich dran, bis dein Bruder da ist" sagte sie und tat es auch.

Als Chris wenig später zu mir ins Schlafzimmer kam, sah er mich mit geschockten und weit aufgerissenen Augen auf und nahm mir das Handy aus der Hand, während er sich neben mich setzte und mich in den Arm nahm. "Ich bin jetzt da, Mama" hörte ich ihn sagen und ein leises "Ich melde mich bei dir" war dann alles was ich noch mitbekam, ehe ich in Chris Armen meinen Tränen freien Lauf ließ und dabei schon fast keine Luft mehr bekam. Chris strich mir immer wieder beruhigend über den Rücken, während er den Griff um meinen Körper immer weiter verstärkte und ich mich so sehr langsam wieder beruhigte. "Hey, Großer" sagte mein Bruder dann leise, während er sich ein Stück zurück lehnte, um mir in die Augen zu gucken. "Was um alles in der Welt ist denn los?" fragte er und als sich meine Augen erneut mit Tränen füllten, weiteten sich seine und direkt bereute er es überhaupt gefragt zu haben. "Ich habe mit Steffi geschlafen" sagte ich dann und Chris sah mich verwirrt an. "Wann ist das denn passiert? Eben?" fragte er und ich nickte nur, ehe ich mir durchs Gesicht ging und versuchte mich endlich endgültig zu beruhigen. Mein Puls raste und ich war mir sicher, dass das gerade kein normaler Gefühlsausbruch, sondern eine Panikattacke gewesen war. "Es war falsch, ich bin ein totaler Idiot" sagte ich dann noch und Chris nahm mich erneut in den Arm, während er mich fest drückte und dabei meinen Kopf festhielt. "Mach dich nicht so fertig, du hast viel durchgemacht in letzter Zeit" sagte er ruhig und ich schluchzte erneut, doch versiegten die Tränen dieses Mal schneller. "Ich habe aber beiden Unrecht getan. Steffi  und vor allem Jule.." sagte ich dann und Chris nickte gequält. "Steffi hat dir auch Unrecht getan und das nicht nur ein Mal" meinte er dann und ich seufzte laut, ehe ich mich etwas aufrichtete um tief Luft zu holen. "Nachdem ich mit Steffi geschlafen habe ist es mir einfach klar geworden und wenn ich ehrlich bin schon in der Sekunde, als wir uns das erste Mal wieder geküsst haben. Ich will nicht mehr mit ihr zusammen sein" sprach ich es dann aus und als Antwort spürte ich Chris Hand auf meiner Schulter, die sanft zudrückte. "Und was ist mit Jule?" fragte er dann und mit glasigen Augen sah ich ihn an. "Ich glaube ich habe mich in sie verliebt" meinte ich dann und Chris lächelte leicht. "Das glaube ich auch" sagte er dann und ich erwiderte schwach sein Lächeln. "Aber bei ihr brauche ich nach der Aktion überhaupt nicht aufkreuzen" sagte ich dann und nun war es Chris, der seufzte. Denn er wusste ganz genauso gut wie ich, dass ich Jule damit ebenfalls das Herz brechen würde. "So kannst du eh nicht zu ihr gehen. Ich schlage vor, dass du jetzt erst mal versuchst zur Ruhe zu kommen und wir morgen weiter überlegen. Ich schreibe Greta, dass ich heute bei dir schlafe" sagte er dann und ich wusste, dass er von seinem Plan nicht abkommen würde. Also ließ ich mich einfach rücklings aufs Bett fallen, während Chris die Decke über mich legte und sich den restlichen Abend rührend um mich kümmerte.

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Das vorletzte Kapitel. Mehr sage ich noch nicht - das hebe ich mir fürs Finale auf♥️

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