Kapitel 3

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~Pov. Jimin~
Zuhause angekommen zog ich mir die Schuhe aus, brachte die Einkäufe in die Küche und trug dann meinen Schulranzen in mein Zimmer, das im ersten Stock unseres Hauses lag. Dann lief ich wieder die Treppen hinunter und ging in die Küche, um die Einkäufe auch einzuräumen und machte mir dann selber etwas zu essen. Doch dabei wollte mir dieser Yoongi nicht aus dem Kopf gehen. Er hatte die DNA 4628. Wieso hatte er dann Systemkunde als ein Wahlfach? Das ergab keinen Sinn. Oder hatte er vielleicht bei seinen Freunden eine Wette verloren? Das musste es sein! Das wäre der einzig logische Grund. Denn Leute mit der DNA 4628 würden niemals Systemkunde nehmen. Das war viel zu schwer für sie und darauf hätten sie eigentlich gar keine Lust. Also war eine Wette der einzige Grund, wieso er das machte. Oder vielleicht ein Anderer, aber aus Interesse konnte er es auf jeden fall unmöglich genommen haben.

Als ich fertig gekocht hatte ging ich in mein Zimmer und fing dort an zu essen. Dabei schaute ich ein Video auf meinem Handy, doch Yoongi wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Seufzend öffnete ich Google und suchte nach seiner DNA. Sofort fand ich Ergebnisse und fing an die Artikel durchzulesen. Und alle sagten ungefähr dasselbe und bei allen war Systemkunde bei den Fächern, die sie niemals freiwillig nehmen würden. Es gab auch welche, die sie eventuell nahmen, doch Systemkunde gehörte eindeutig nicht dazu. Also hatte er sehr wahrscheinlich eine Wette verloren. Anders war es einfach nicht möglich.

Da nun endlich diese Frage geklärt war fing ich an meine wenigen Hausaufgaben zu machen. Die meisten hatte ich schon im Unterricht gemacht, doch wenige waren noch nicht fertig gewesen. Als ich die dann endlich fertig hatte beschloss ich mir schon die Themen der nächsten Stunden anzusehen und vielleicht auch schon zu lernen. Das machte ich oft und brachte wirklich viel.

Als ich dann auch damit fertig war machte ich Sport in unserem kleinen Fitnessraum. Sport war wichtig und hielt uns gesund, weswegen ich auch sehr viel Sport die Woche machte. Das hatte ich schon früh gelernt und auch wie man sich richtig ernährte. Ich verstand diese Leute nicht, die die ganze Zeit nur Fast Food aßen und sich nicht dafür interessierten, was mit ihrem Körper war. Natürlich aß ich auch mal etwas ungesundes, jedoch nur sehr selten und sonst ernährte ich mich immer sehr gesund. Für andere Menschen war es nur wichtig, dass sie dünn waren und gut aussahen. Einfach nur dumm.

Nachdem ich eins bis zwei Stunden Kraftsport gemacht hatte beschloss ich noch eine Runde zu joggen. Ich hatte eine Route, die ich normalerweise immer ablief, doch da ich noch viel Energie hatte beschloss ich daraus eine längere Runde zu machen. Das machte ich im Sommer öfters und deswegen kannte ich einige gute Stellen und Strecken.

Ich lief in der Nähe von einem Park und entschied mich dazu in diesen hinein zu gehen und dort weiter zu Joggen. Der große Torbogen war mit Sensoren ausgestattet, die grün leuchteten und einen Ton von sich gaben sobald ich durch lief. Alle Arten von Eingängen hatten diese Sensoren. Autotüren, Türen von Gebäude oder Zimmern und auch Tore wie dieses. Die Sensoren waren sogar in Bussen oder Zügen eingebaut. Damit wollte die Regierung sicher gehen wo wer war. Sie wollten so für Sicherheit Sorgen und konnten schon einige gefährliche Menschen so überführen. Es gab wenige Leute, die dagegen waren, doch ich verstand es nicht. Es war doch etwas positives und man war sicherer unterwegs. Komplette Überwachung und Entzug der Privatsphäre, wie viele von diesen Leuten es nannten, war das meiner Meinung nach nicht.

Bei einer Bank angekommen blieb ich stehen und dehnte mich ein wenig. Dabei betrachtete ich den orangenen Himmel und die langsam untergehende Sonne, welche die Wolken durch das Farbenspiel wie Zuckerwatte aussehen ließ. Nachdem ich mich fertig gedehnt hatte joggte ich weiter, doch stoppte nach wenigen Minuten, als ich eine Person weiter weg sah. Sie torkelte ein wenig und schien auch Orientierungslos. Ich näherte mich ihr und fragte:„Entschuldigen Sie, kann ich Ihnen helfen?"

Die Person drehte sich um und ich erschrak etwas, als ich Yoongis Gesicht vor mir sah. „Wer schind Schie?", fragte er lallend und kniff seine Augen mehr zusammen, um mich erkennen zu können. „J-jimin.", sagte ich stotternd. Wieso war er hier? Und wieso war er betrunken? Und was roch an ihm so beißend? Alkohol war das sicher nicht. „Ahh, der Streber. Wasch maschst du hier?", fragte er lallend und fiel mir plötzlich in die Arme, was mich erschrak und zusammenzucken ließ. Da er aber nicht mehr stand und sich an mir fest klammerte musste ich ihn wohl oder übel fester umarmen, damit er nicht auf den Boden knallte. „Was machst du hier?", fragte ich zögernd. „Ach nix, nur schillen.", antwortete er langgezogen.

Mir war klar, dass er in diesem Zustand sicher nicht alleine nach Hause käme. „Wo wohnst du?", fragte ich deswegen. Er zuckte jedoch mit den Schultern. Seufzend überlegte ich, was ich nun mit ihm machen sollte und schaute mich im Park um. Hier schien keiner seiner Freunde zu sein und die einzigen Personen, die hier herum liefen waren Rentner.

Da mir nichts besseres einfiel beschloss ich ihn mit nach Hause zu nehmen. Ich rief meine Mutter an und erklärte ihr die Situation. Sie war empört und wütend, da ich so jemanden doch nicht nach Hause bringen sollte. Doch nach einer kurzen Diskussion gab sie bereits auf. Sie kannte meine DNA und wusste, dass ich sehr dickköpfig sein konnte, wenn es darum ging anderen Menschen zu helfen.

Während wir liefen redeten wir nicht und Yoongi schaute sich einfach die Gegend an, bis wir endlich Zuhause ankamen. Dort klingelte ich und kurz danach machte meine Mutter die Tür auf. Sie schien immer noch nicht begeistert, dennoch ließ sie uns ohne Widerrede beide eintreten. „Ich habe in deinem Zimmer eine Matratze auf den Boden gelegt.", sagte sie. Ich bedankte mich bei ihr und brachte ihn hoch in mein Zimmer. Da er wohl wirklich müde war musste ich ihn fast schon tragen.

In meinem Zimmer angekommen ging ich mit ihm zur besagten Matratze und setzte ihn langsam auf diese. „Du solltest etwas schlafen.", meinte ich. Er ließ sich nach hinten fallen und starrte die Decke an. Ich zog ihm seine Schuhe aus, deckte ihn zu und schaute ihn an. Er guckte wirklich gruselig und blinzelte kein einziges Mal. „Wenn was ist ruf mich okay?", fragte ich zögernd und er brummte nur, drehte sich dann aber zur Seite und somit von mir weg. Seufzend verließ ich mein Zimmer und ging zum Eingangsbereich, wo ich seine Schuhe hinstellte.

Dann lief ich in das große Wohnzimmer, das gleichzeitig das Esszimmer und die Küche war. „Wo ist denn der Junge?" fragte meine Mutter mit hochgezogener Augenbraue. „Er liegt auf der Matratze. Sicherlich schläft er gleich ein.", erklärte ich. Sie seufzte, während sie den Tisch deckte. „Ich finde es immer noch nicht gut, dass du ihn her gebracht hast. Das war das erste und letzte Mal, dass du mir so einen ins Haus bringst, klar?" Ich bejahte und half ihr den Tisch zu decken.

„Welche DNA ist er nochmal? 4286?" „4628.", antwortete ich. „Das ist ja noch schlimmer!", sagte sie und seufzte erneut. „Ich will nicht, dass du zukünftig mit solchen Leuten etwas zu tun hast, ja? Sie sind kein guter Umgang für dich." „Ich weiß Mama. Ich mag ihn auch nicht so, aber was hätte ich denn machen sollen? Er hat mir nicht gesagt, wo er wohnt." „Es ist ja jetzt okay. Aber ich will das nicht noch einmal erleben." „Okay.", murmelte ich.

Als ich noch Geschirr und Besteck für meinen Vater auf den Tisch stellen wollte erklärte mir meine Mutter, dass er heute nicht nach Hause käme sondern die Nacht über im Büro arbeiten würde. So aßen wir also zu zweit und redeten über das übliche:Schule, Noten, wie es mir ging und ob ich denn endlich Freunde gefunden hätte.

Meine Mutter hatte eine ähnliche DNA wie ich, doch der unterschied zwischen uns bestand darin, dass ihr soziale Kontakte genauso wichtig, eigentlich sogar noch wichtiger, waren als Schule, beziehungsweise der Beruf. Das verstand ich nicht und das könnte ich auch nie verstehen. Schule und der Beruf waren sehr wichtig, das sollte immer Vorrang haben. Doch diese Einstellung lag an meiner DNA und vermutlich auch daran, dass ich es einfach nicht besser kannte. Ich hatte nie richtige Freunde gehabt, doch schlimm fand ich das nicht.

Nachdem wir fertig gegessen hatten räumten wir auf und ich ging duschen. Als ich dann nur noch in Boxer bekleidet mein Zimmer betrat sah ich Yoongi auf der Matratze schlafen. Er hatte die Beine an den Körper gezogen und verbrauchte so nur ungefähr die Hälfte von der Matratze. Die Decke war hoch gezogen bis unter seiner Nase. Doch mein Blick blieb nicht an seinem Gesicht, sondern an seinen blonden Haaren hängen. Ob mir gefärbte Haare auch ständen? Wäre natürlich die Frage was für eine Farbe. Doch meine Eltern wären dem wahrscheinlich sehr kritisch eingestellt.

Ich zog mir meinen Schlafanzug an und kroch unter meine Decke. Kurz schaute ich, ob ich mir den Wecker auch wirklich gestellt hatte und machte dann das Licht mithilfe des Lichtschalters neben meinem Bett aus. Es brauchte einige Minuten, bis ich eingeschlafen war.

DNA 4628Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt