~Pov. Jimin~
Plötzlich öffnete sich die Tür und Yoongi stand in dieser. Er sah sehr geschockt aus, doch ich schrie weiter in die Hand von diesem Mann.Yoongi kam auf uns zu, packte den Mann am Kragen und zog ihn vor mir weg. Sofort rutschte ich mit zittrigen Beinen an der Wand hinunter und hielt mir mein höllisch schmerzendes Schienbein, während weitere Tränen über meine Wangen liefen. Als ich aufsah erkannte ich verschwommen, wie Yoongi den Typen gegen die Wand schubste und ihm einige Schläge ins Gesicht gab.
Da der Mann wohl zu betrunken war, konnte er sich kaum wehren und rutschte nach wenigen Sekunden die Wand hinunter, wie ich es kurz zuvor getan hatte. Yoongi ließ von dem Mann ab, kam zu mir und ging vor mir in die Hocke. „Hey ist alles okay? Was hat er gemacht?", fragte er besorgt und versuchte wohl sanft zu klingen, was ihm sogar etwas gelang.
Dies überraschte mich, denn ich verstand nicht, wieso er das gerade tat. Und gleichzeitig berührte es mich, dass er sich so um mich sorgte und sich um mich kümmern wollte. „Komm, wir gehen erstmal raus.", bot er an und ich nickte zögernd, während ich ihn nicht aus den Augen ließ.
Er stand auf und reichte mir seine Hand, um mich auf die Beine zu ziehen, jedoch zischte ich auf, als ich mit meinem Bein den Boden berührte. „Was ist?", fragte Yoongi sofort nach. „D-der Typ hat mir gegen's Schienbein getreten.", sagte ich und wischte mir dabei einige Tränen weg.
„Komm ich helf' dir.", sagte er und legte einen Arm um meine Taille, weswegen es in meinem Körper sofort etwas wohlig warm wurde. Ich sah ihn einige Sekunden an, was er erwiderte, als ich mich dann zusammenriss und meinen Arm um seine Schulter legte.
So half er mir das Bad und auch den Club zu verlassen, wobei ich aber immer noch etwas weinte und ich mich ein wenig schwer auf den Beinen halten konnte. Als wir bei der Tür waren hatte Yoongi dem Türsteher noch kurz erzählt, was passiert war, weswegen dieser jemanden über sein Funkgerät zum Klo schickte.
Außerdem fragte er uns, ob wir Hilfe bräuchten, was Yoongi jedoch verneinte. Er führte mich zur Bank einer Bushaltestelle, die einige Meter vom Club entfernt war, und setzte sich mit mir auf diese. Dabei nahm er seinen Arm jedoch nicht weg und streichelte mit seiner Hand sanft meine Schulter, während ich immer noch schluchzte.
Nach und nach beruhigte ich mich aber, bis ich gar nicht mehr weinte. Dennoch waren meine Hände noch etwas zittrig und ich atmete auch noch etwas schwer. „Du scheinst dich ja etwas beruhigt zu haben.", bemerkte Yoongi nach einiger Zeit und ich nickte etwas.
„Was hat er denn gemacht?", fragte er mich sanft. Sofort senkte sich mein Blick und ich fühlte mich wieder etwas unwohl bei dem Gedanken. Dies schien Yoongi wohl zu merken, weswegen er die Frage übersprang:„Hat er dir sonst noch irgendwie weh getan, außer am Schienbein?"
Ich schüttelte ein wenig den Kopf und sah weiter auf meine Hände. Dann spürte ich aber, wie sich langsam Yoongis anderer Arm ebenfalls um mich legte. Dies hinterfragte ich aber nicht, da ich dafür gar nicht die Kraft hatte. Stattdessen nahm ich es einfach so hin und erwiderte sogar die zaghafte Umarmung seinerseits.
Langsam und sanft fing er an mir über den Rücken zu streichen und erneut bildeten sich Tränen in meinen Augen, als ich an die Momente im Klo dachte. Schluchzend legte ich meinen Kopf seitlich an Yoongis Schulter, der weiterhin sanft meinen Rücken streichelte und auch ab und zu über mein Kopf strich. Normalerweise hasste ich es, wenn Leute meine Haare anfassten, die nicht mein Friseur waren.
Doch bei ihm fühlte es sich schön und angenehm an und ich genoss schon fast diese Streicheleinheiten, weswegen ich langsam meine Augen schloss.
Doch ich schreckte nach einiger Zeit auf, da ein Bus vorgefahren war. „Komm, ich bringe dich nach Hause." Ohne Widerrede nickte ich, weswegen er sich von mir löste und meine Hand nahm, um mich in den Bus zu ziehen. Dies war etwas gröber, aber wir mussten uns natürlich beeilen, bevor der Bus noch ohne uns weg fuhr.
Yoongi bezahlte schnell zwei Tickets für uns und zog mich dann zu einem Viererplatz, auf welchen wir uns nebeneinander setzten. Sofort rutschte ich näher an Yoongi heran und legte meinen Kopf auf seine Schulter, weswegen er seinen Arm um mich legte. Sanft streichelte er mich an meiner Taille, was mir sofort Trost spendete und ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit brachte. Diese Gefühle schien ich in seiner Nähe wohl ziemlich oft zu haben.
Als wir bei der richtigen Haltestelle ankamen verließen wir den Bus und liefen zu meinem Haus. Dabei hatte Yoongi weiterhin seinen Arm um mich, aber vermutlich nur um mich weiter zu stützen, auch wenn es bereits besser geworden war. Vor der Haustür angekommen bleiben wir stehen und ich sah Yoongi an.
Einige Zeit schwiegen wir uns einfach nur stumm an, während wir in die Augen des jeweils anderen blickten. Dann durchbrach ich aber die Stille:„Gehst du jetzt?" „Vermutlich schon. Oder brauchst du noch etwas?", fragte er sofort nach, was mir ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Zögernd sah ich auf meine Hände, die mit dem Haustürschlüssel spielten.
„Kannst du vielleicht heute nochmal übernachten? Ich will nach dem heute ungern alleine sein.", fragte ich vorsichtig. Dies stimmte aber nur so halb. Natürlich wäre es vermutlich unschön jetzt alleine zu sein, doch viel mehr wollte ich einfach dass er prinzipiell bei mir blieb. Wieso wusste ich nicht, doch vermutlich hatte mein Gehirn einfach das verlangen nach Sozialen Kontakten.
„Natürlich.", sagte er wie selbstverständlich und nach einem kurzen 'Danke' öffnete ich die Tür, damit wir beide eintreten konnten. Wir zogen unsere Schuhe aus und begaben uns beide in mein Zimmer, dabei tat das Treppensteigen aber noch etwas weh.
In meinem Zimmer angekommen fragte ich, ob er noch Klamotten zum Schlafen bräuchte. „Nein, ich schlaf in Boxer.", sagte er. Ich nahm mir meinen Schlafanzug und ging ins Bad, um mich umzuziehen und die Zähne zu putzen. Dann ging ich wieder zurück in mein Zimmer und sah Yoongi bereits im Bett liegen. Er hatte eine Nachtlampe neben dem Bett angemacht und wieder das Buch in der Hand, welches wir vorhin zusammen weiter gelesen hatten.
Er war wohl gerade selber am lesen und sah auf, als er mich kommen hörte. „Wollen wir weiter lesen?", fragte er wie selbstverständlich. „Ich bin wirklich müde, können wir das wann anders machen?", fragte ich zögernd, was er bejahte. Er legte das Buch zur Seite. „Wie geht es eigentlich deinem Schienbein?"
„Besser. Aber ich hab's mir nicht angesehen.", antwortete ich und setzte mich auf die Bettseite neben ihm. „Zeig mal.", forderte er auf und zögernd zog ich mein Hosenbein nach oben. Man sah einen großen, dunklen blauen Fleck und es war ein wenig geschwollen. „Muss man da nicht auch irgendetwas gegen machen?", fragte er.
„Man könnte es etwas kühlen, aber wenn wir schlafen gehen macht es kein Sinn, weil man darf es nicht die ganze Zeit kühlen, sondern müsste immer wieder Pause machen.", erklärte ich. Verstehend nickte er und ging unter die Bettdecke. Ich machte es ihm gleich und er schaltete das Licht aus. Ich war zu ihm gedreht und hörte, dass er sich bewegte, dann war es aber still.
Jedoch spürte ich einen leichten Windhauch, der mir verriet, dass er ebenfalls zu mir gedreht war. Langsam gewöhnte ich mich auch an die Dunkelheit und konnte ihn langsam erkennen. Seine Augen waren immer noch offen und er sah mich an, was ich erwiderte.
„Ist wirklich alles okay? Hat er dir sonst noch irgendwas getan?", fragte er sanft, doch ich schüttelte vorsichtig den Kopf. „Okay." Wieder schwiegen wir einige Zeit, bis ich dann zögernd und leise fragte:„Können wie vielleicht kuscheln? Dann kann ich besser schlafen." Er schien etwas überrascht zu sein, bejahte aber zum Glück.
Ich rutschte näher an ihn heran, legte meinen Arm um seine Taille und meinen Kopf gegen seine Brust. Kurz rührte er sich nicht, legte dann aber ebenfalls langsam einen Arm um mich. Dies war wohl auch das erste Mal, dass er mit jemandem kuschelte, was man auch merkte. Doch es störte mich nicht, da ich viel zu sehr mit den schönen Gefühlen beschäftigt war, die sich in mir breit machten. Doch dadurch wurde ich so entspannt und ruhig, dass ich nach wenigen Minuten einschlief.
Mittlerweile war es Mittwoch, doch seitdem sich Yoongi am Sonntag Morgen von mir verabschiedet hatte, hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Was los war wusste ich nicht und er hatte mir auch nichts weiteres erzählt.
Ich verließ gerade das Schulgebäude und zückte mein Handy. Die Nummer des Heimes hatte ich schnell auswendig gelernt und tippte diese nun ein, ehe ich es an mein Ohr hielt. Nach wenigen Sekunden nahm jemand ab und die Stimme einer Frau erklang, die fragte, was ich wollte.
„Ich bin ein Freund von Yoongi und wollte ihn gerne sprechen.", antwortete ich. Kurze Zeit sagte keiner was, als sie plötzlich sagte:„Er liegt im Krankenhaus."
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DNA 4628
FanfictionEin Leben, das vorprogrammiert ist. Ein Leben, das dir vor die Nase gestellt wird. Ein Leben, was du lebst, wie man es von die erwartet. Es ist ein Leben ohne Probleme. Ein Leben ohne Entscheidungen. Ein Leben ohne Fehler. Ein Leben ohne Druck. Doch...