Kapitel 12

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~Pov. Jimin~
Ich schaute auf meine Uhr und musste leider feststellen, dass ich nun bereits seit zwei Stunden im Bett lag, ohne auch nur einmal gegähnt zu haben. Seufzend ließ ich mich wieder nach hinten in mein Bett fallen und starrte, wie seit einiger Zeit, die Decke an. Mir wollte Yoongi einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Besonders nicht der Satz, den er zu mir gesagt hatte, ehe er mich völlig verwirrt zurück gelassen hatte.

Ich fragte mich, wieso er sonst nicht als Mensch gesehen wurde. Und von wem. Und wieso hatte er dann gelächelt? Wieso war er gläubig? Wie kam es dazu? Wie war es, an einen Gott zu glauben? Würde er auch irgendwann mal einen Anschlag machen? Es stimmte, natürlich war früher nicht jeder Gläubige jemand böses. Aber es sind immer die gewesen. Außerdem war das keine gute Mischung mit seiner DNA.

Was hatte er eigentlich noch für Nachteile in seinem Leben? Und wieso hatten solche Leute eigentlich Nachteile? Immerhin konnten sie nichts dafür, wie sie waren. Andererseits könnten sie sich niemals ändern. Dann würde es aber auch nichts bringen, sie anders zu behandeln. Oder doch? Gab es zu so etwas Studien?

Solche und noch viel mehr Gedanken schwirrten mir durch den Kopf und konnten nur von einem leisen Klopfen unterbrochen werden. Ich dachte zuerst, dass ich mir das einbildete, doch nach kurzer Zeit hörte ich es wieder. Verwirrt setzte ich mich auf und schaute zu meinem Balkon, von wo die Geräusche erneut zu hören waren. Eine Silhouette war zu erkennen und ängstlich machte ich das Licht mit dem Lichtschalter neben meinem Bett an.

Ich musste kurz meine Augen zusammenkneifen, da es sehr hell war, doch dann wurde gleichzeitig das Klopfen etwas schneller. Nach wenigen Sekunden erkannte ich Yoongi, der wild mit den Armen gestikulierte. Verwirrt lief ich schnell zu der Terrasse und schob die Tür auf. Bevor die Tür richtig geöffnet war lief er rein, wodurch er mich etwas zur Seite schubste. Kurz danach ertönte das altbekannte Geräusch der Tür, jedoch blinkte sie nicht auf. Nachts waren die grünen Lichter ausgeschalten, doch die roten würden noch normal funktionieren.

Schnell schloss er die Tür und lief zum Lichtschalter, um das Licht zu löschen. „Was ist los?", fragte ich verwirrt. Man hörte seine schnelle Atmung, doch das hielt ihn nicht davon ab zu reden:„Die Bullen sind hinter mir her, weil sie mich beim Drogen verticken erwischt haben! Die suchen mich, ich muss mich verstecken!" Geschockt sah ich ihn an und bevor ich etwas sagen konnte hörte ich plötzlich unsere Haustürklingel. Als ich aus dem Fenster sah konnte ich an den Wänden der anderen Häuser und der Bäume ein blinkendes Blaulicht erkennen.

Ich spürte wie mein Herz anfing schneller zu schlagen und Adrenalin durch mein Körper pumpte. „Bitte!", sagte er und klang sogar flehend. Ich hörte männliche Stimmen, die sehr schnell näher kamen. Ich lief auf die Tür zu, um sie zu verschließen oder ihnen entgegen zu kommen und zu fragen was los sei, um etwas Zeit zu gewinnen. Doch plötzlich wurde schon die Tür geöffnet und das Licht angemacht, weswegen ich erschrocken ein Stück zur Seite sprang.

Meine Beine fingen etwas an zu zittern und wurden ganz weich, weswegen es mir wirklich schwer fiel mich auf den Beinen zu halten. Sie schwärmten mit gezogenen Waffen und Elektroschockern in mein Zimmer aus und als ich mich mich ebenfalls umdrehte sah ich nichts ungewöhnliches. Langsam blickte ich mich um, konnte Yoongi aber nirgends sehen.

Plötzlich kam einer der Polizisten auf mich zu und fragte:„Haben Sie einen Mann gesehen? Etwas größer als Sie. Wir konnten wenig erkennen, da es nachts ist." Etwas überfordert schüttelte ich den Kopf und fragte ich nervös:„W-was ist überhaupt l-los?" „Wir haben 'nen Drogendealer gesehen, aber nicht gefasst bekommen. Wir haben ihn verfolgt under ist in einer Gasse hier in der Nähe verschwunden."

„Jimin!", hörte ich plötzlich meine Mutter rufen und als ich mich gerade umdrehte zog sie mich in ihre Arme. „Gott dir geht's gut!", sagte sie erleichtert und mit zittrigen Händen erwiderte ich die Umarmung. Hinter meiner Mutter tauchte mein Vater auf, der ebenfalls erleichtert aussah. „Kann ich ihren Ausweis sehen?", fragte er Polizist dann. „Natürlich.", antwortete ich und holte mein Portmonee von meinem Schreibtisch. Ich nahm meinen Ausweis heraus und hielt ihm den Polizisten hin.

Dann rief er, was mich etwas erschreckte:„Ey ihr könnt aufhören zu suchen! Der Junge wird ihn keinesfalls versteckt haben, er ist 1649." Er schrieb sich kurz meine Personalien auf und gab mir meinen Ausweis zurück. Ich steckte den Ausweis wieder ein und mit einer Entschuldigung dafür, dass sie uns so spät gestört hatten, verließen sie unser Haus.

Meine Eltern versicherten sich noch einmal, dass es mir gut ging, ehe sie mein Zimmer verließen. Als ich die Tür schloss atmete ich erleichtert aus und hörte dann, wie sich die Schiebetür von meinem Balkon öffnete. Sofort guckte ich in die Richtung und sah Yoongi, der gerade die Tür schloss, ehe er sich zu mir drehte. „W-wo warst du?", fragte ich verwirrt und auch etwas ängstlich. Er war ein Drogendealer? Was wer er denn bitte noch alles, was mich umbringen könnte?

„Ich bin aufs Dach geklettert.", antwortete er und kam auf mich zu, weswegen ich direkt einige Schritte zurück lief. „D-du bist ein Drogendealer!", sagte ich mit zittriger Stimme. Er seufzte und fuhr sich durchs Haar. „Lass es mich erklären.", sagte er dann. Ich schaute ihn einige Sekunden stumm an und rang mit mir selber, entschloss mich dann jedoch dazu ihm zuzuhören.

„Also auf der Müllhalde finde ich immer mal wieder Überreste von Drogen und das verkaufe ich dann weiter, um irgendwie ein wenig Geld zu bekommen." Ich sah ihn etwas misstrauisch an und fragte:„Nimmst du selbst etwas?" Er schüttelte jedoch den Kopf. Ob ich ihm das glauben sollte oder nicht, wusste ich selber nicht so ganz.

„Kann ich vielleicht hier schlafen?", fragte er plötzlich, weswegen ich ihn etwas überrascht ansah. „Wieso?" „Weil sie vermutlich noch einige Zeit die Gegend abfahren werden und ich leichter erwischt werden kann. Es ist auch nur für diese Nacht!", versicherte er mir. Etwas skeptisch sah ich ihn an, seufzte dann aber und stimmte ebenfalls zu.

„Danke. Du wirst mich auch nicht merken!", sagte er und setzte sich plötzlich auf den Boden. „W-was machst du da?", fragte ich verwirrt. „Na ich will schlafen." Entgeistert sah ich ihn an. „Doch nicht auf dem Boden! Und du brauchst doch noch ein Schlafanzug.", sagte ich, während ich zu meinem Ankleideraum ging. „Ein Schlaf- was?", fragte er verwirrt und lief mir nach. Ich kramte einen aus einem Regal, der mir zu groß war und Yoongi somit perfekt passen würde.

Ich hielt ihn ihm hin und sagte, dass er sich hier umziehen sollte. Dann ging ich wieder in mein Zimmer und überlegte, wo er schlafen könnte. Das einzige Ort wäre mein Bett, da eine Matratze zu holen meine Eltern mitbekommen würden. Doch ich hatte nur ein Kissen und eine Decke. Ich schaute in meinem Schrank nach, doch konnte dort ebenfalls nichts sehen.

„Was machst du da?", fragte Yoongis Stimme hinter mir. „Ich habe keine zweite Decke und kein zweites Kissen und muss überlegen, wie wir das machen." „Wieso? Ich kann doch einfach auf dem Boden schlafen." „Du schläfst aber bei mir im Bett.", sagte ich bestimmend.

Nach wenigen Augenblicken spürte ich plötzlich einen warmen Atem an meinem Hals, weswegen ich mich sofort versteifte. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ein unangenehmer Schauer lief mir über den Rücken, während meine Kehle sich plötzlich ganz trocken anfühlte.

„Bist du dir sicher, dass du das willst?", hörte ich seine bedrohliche Stimme und ich musste schwer schlucken. „A-also i-ich-" Ich wurde von einem Lachen seinerseits unterbrochen. Er entfernte sich von mir, weswegen ich mich schnell umdrehte, um ihn im Blick zu haben. Er setzte sich auf das Bett und seine Augen weiteten sich unglaublich.

„Das soll ein Bett sein?", fragte er verwundert. „W-was meinst du damit? Habt ihr keine Betten im Heim?", fragte ich etwas geschockt und ging ich ebenfalls langsam auf das Bett zu. „Doch. Aber bei uns würde 'Stein' als Begriff um einiges besser passen.", antwortete er und legte sich ins Bett. Zögernd setzte ich mich auf meine Hälfte und fragte:„Wie machen wir das mit dem Kissen und der Decke?" „Die Decke ist ja groß genug. Und ich brauch kein Kissen, ich hab' 'nen Arm."

Er drehte sich von mir weg und ich drückte den Lichtschalter neben meinem Bett, um das Licht auszumachen. Dann legte ich mich hin und versuchte dabei möglichst viel Platz zwischen uns zu lassen. Ich drehte mich ebenfalls von ihm weg und sagte leise:„Gute Nacht." Einige Zeit herrschte Stille und ich dachte schon, dass er gar nicht mehr antworten würde, da sagte er:„Gute Nacht Jimin." Etwas überrascht, gleichzeitig aber auch erleichtert schloss ich meine Augen und driftete langsam in meine Traumwelt ab.

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