~Pov. Jimin~
Unsicher sah ich zu ihm und überlegte, ob ich nicht vielleicht einfach weiter joggen sollte. Doch ich hatte mir wirklich Sorgen gemacht und bin auch jeden Tag im Heim und auf dem Dach gewesen, um zu schauen, ob er da war. Nun lag er hier auf der Wiese und ich könnte endlich mit ihm reden.Ich rang noch einige Augenblicke mit mir selber, dann beschloss ich aber zu ihm zu gehen. Mit langsamen und kleinen Schritten kam ich näher und sah dann, dass er Kopfhörer in den Ohren hatte, was mich etwas stutzig machte.
Ich folgte der Schnur mit meinem Blick und sah, dass sie in seiner Hosentasche verschwand, in welches sich etwas kleines, viereckiges befand.
Zögernd ging ich in die Hocke und tippte ihm auf die Schulter, weswegen er sofort die Augen aufschlug, was mich ein wenig erschreckte. Er nahm aus seiner Hosentasche einen kleinen MP3Player und drückte auf Pause. „Was ist?", fragte er nur und setzte sich auf.
Ich musste schwer schlucken, fing dann aber trotzdem an zu reden:„Ich habe mir Sorgen gemacht. Du bist nicht im Heim gewesen und auch nicht auf dem Dach."
Er zuckte mit den Schultern und legte sich wieder hin. "Woher hast du das?", fragte ich und zeigte auf die Kopfhörer und den MP3Player. „Hab ich geklaut."
„Geklaut?!", fragte ich geschockt. „Ja und wenn schon. Das war irgend so ein reicher Typ, den stört es sicher nicht. Und der hat einen echt schrecklichen Musikgeschmack.", sagte er, während er die Kopfhörer zusammenwickelte und wieder in seiner Hosentaschen verschwinden ließ.
Ich zögerte, legte mich dann aber neben ihn. Ich schaute stumm mit ihm einige Zeit in den Himmel, dann fragte ich:„Wieso warst du die letzten Tage nicht im Heim oder auf dem Dach?"
Einige Sekunden schwieg er, sagte dann aber:„Ich musste nachdenken." Ich wollte eigentlich gerne nachhaken, hatte aber Angst, dass er mich wieder abstoßen und zurückweisen würde. „Wie geht es dir? Also wegen den Verletzungen?", fragte ich dann. „Ganz okay. Es wird langsam besser und ich kann eigentlich wieder normal laufen. Ein paar Bewegungen tun noch weh."
Ich schwieg erneut, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich hatte Angst ihn wieder auf die DNA Sache anzusprechen, da er merklich nicht darüber reden wollte. Doch ich war einfach zu neugierig und ungeduldig.
„Und wie geht's dir wegen deiner DNA?", fragte ich vorsichtig. Er schwieg einige Sekunden, seufzte dann aber und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich bin..ehrlich gesagt noch etwas geschockt. Und kann nicht wirklich glauben, dass das stimmt. Vielleicht hat die Website einen Fehler."
Zögernd sagte ich:„Ich habe mir die DNA nochmal genauer durchgelesen. Hättest du sie, hättest du eben nicht so offen gesagt, dass du noch geschockt bist. Weil du würdest ungerne persönliche Gedanken und Gefühle aussprechen."
Er schwieg und starrte weiter in den Himmel, während ich mich fragte, ob ich gerade zu weit gegangen war. Doch dann knurrte plötzlich sein Magen und seufzend setzte er sich auf. „Ich muss mir was zu essen suchen." Schnell setzte ich mich ebenfalls auf und sagte:„Ich kann dir was kaufen. Oder noch etwas von unserem Abendbrot von gestern geben."
Er schwieg einige Sekunden, sagte dann aber langsam:„Meinet wegen." Wir standen auf und gingen den Weg zurück, welchen ich Minuten zuvor hergelaufen war.
„Wann kommst du wieder zur Schule?", fragte ich ihn nach einiger Zeit der Stille. „Heute ist ja schon Donnerstag, da lohnt es sich für die Woche nicht wirklich. Vermutlich dann nächste Woche Montag.", antwortete er.
Wieder herrschte Stille, bis wir zu einem Imbissstand kamen, bei dem es Nudelboxen gab. „Welche möchtest du?", fragte ich und er suchte sich nach kurzer Zeit eine aus. Der Stand war gerade ziemlich leer, weswegen ich ohne anstehen bestellen konnte. Ich bestellte noch ein kühles Wasser dazu.
Nach einiger Zeit war unsere Bestellung fertig und stand bereit. Ich hob meine Nudelbox an, ließ sie aber sofort wieder zischend los, als ich die Hitze auf meiner Haus spürte. „Man du bist echt ein Profi.", meckerte Yoongi und drückte mit die Wasserflasche in die Hand.
„Trag die. Dann kannst du deine Hand auch kühlen.", sagte er. Etwas perplex sah ich auf die Flasche in meiner Hand, welche meine schmerzenden Fingerkuppen berührte und den Schmerz so etwas linderte.
Als ich zu Yoongi sehen wollte musste ich feststellen, dass er bereits los zu einem Platz gelaufen war. Er war so schlau und hatte die Boxen an den Griffen getragen.
Schnell lief ich ihm nach und setzte mich auf die Bank ihm gegenüber. Zwischen uns stand ein Holztisch, auf welchem er unser Essen abstellte. Dann stand er plötzlich auf und ich sah ihm verwirrt hinterher. Als er nach zwei Gabeln fragte fiel mir erst auf, dass wir gar keine bekommen hatten.
Ich stellte die Wasserflasche ebenfalls auf den Tisch und strich sanft über meine geröteten Fingerkuppen. „Besser?", fragte er und setzte sich wieder mir gegenüber, ehe er mir eine Gabel reichte. „Ja ein wenig. Danke.", murmelte ich peinlich berührt und öffnete die Box, bevor ich anfing sie zu essen.
Wir aßen nun schweigend unsere Nudelbox und Yoongi schien in Gedanken zu sein, da er mir mit einem leeren Blick gegen die Brust starrte. Ich traute mich nicht wirklich ihn zu fragen, was los sei und ob es ihm gut ginge. Denn eigentlich wusste ich die Antwort ja.
Wahrscheinlich würde es einem nicht so super gehen, wenn man gesagt bekommt, dass man keine richtige DNA hat und man denkt nur noch darüber nach. Da ich aber auch nicht nur schweigend vor ihm sitzen wollte fragte ich:„Denkst du noch drüber nach?"
Erst reagierte er nicht, sah mir dann aber genau in die Augen. Dann schaute er jedoch wieder auf seine Nudeln, antwortete:„Ja.", und schob sich neue Nudeln in den Mund.
„Wenn du mal mit jemanden reden willst, du kannst mir ruhig bescheid sagen. Ich hör dir zu.", sagte ich zögernd. Skeptisch sah er mich an und meinte:„Ich denke nicht dass mir das groß helfen wird. Ist doch eh egal. Ich muss damit zurecht kommen, mir geht's gut."
Nein, ging es ihm gar nicht. Ich merkte, dass er sehr viel nachdenken musste und vermutlich über alles mögliche nachdachte. Doch ich wollte ihn zu nichts drängen oder unnötig belasten, weswegen ich es bei einem „Okay" beließ.
Da ich nun dachte, dass das Thema zu Ende wäre schob ich mir nochmal eine Gabel Nudeln in den Mund. „Danke.", hörte ich ihn dann aber plötzlich sagen und verwirrt sah ich auf. „Frag nicht.", ergänzte er noch, weswegen ich dann auch nicht nachhakte.
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DNA 4628
FanfictionEin Leben, das vorprogrammiert ist. Ein Leben, das dir vor die Nase gestellt wird. Ein Leben, was du lebst, wie man es von die erwartet. Es ist ein Leben ohne Probleme. Ein Leben ohne Entscheidungen. Ein Leben ohne Fehler. Ein Leben ohne Druck. Doch...