~Pov. Jimin~
„Wieso zeigst du mir das?", fragte ich nach einiger Zeit. Er schwieg kurz, sagte dann aber:„Du hattest gemeint, dass du dich traust neues auszuprobieren. Das musste ich überprüfen." Ich nickte leicht verstehend und sah weiter auf die Sonne, die immer tiefer sank. „Wieso hast du so etwas eigentlich nie ausprobiert?", fragte er dann. Ich zuckte mit den Schultern und sagte dann:„Vermutlich weil es meine DNA nicht so bestimmt hat." Verstehend nickte er. „Und wie findest du es? Würdest du so etwas öfters machen?" Ich überlegte kurz. Eigentlich war es hier wirklich schön und mir gefiel es wirklich sehr. An sich stünde dem nichts im Wege.„Klar. Wieso nicht?", antwortete ich dann. So verweilten wir einige Zeit, als ich zögernd fragte:„Yoongi? Kann ich dich was fragen?" „Schon erledigt.", meinte er nur, weswegen ich ihn perplex ansah. Jedoch konnte ich ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen sehen und er sagte:„Na frag' schon." Kurz holte ich tief Luft und fragte dann:„Wieso bist du betrunken gewesen?" Sofort verschwand das kleine Lächeln, was mich etwas schwer schlucken ließ. Ich wusste doch, dass ich nicht hätte fragen sollen! Ich holte bereits Luft, um ihm zu sagen, dass er es nicht erzählen müsste, da antwortete er:„Ich wollte mal all meine Gedanken vergessen."
Einige Augenblicke schwiegen wir, dann murmelte ich vorsichtig:„Aber das löst keine Probleme." Ich war noch etwas vorsichtig mit dem was ich sagte. Er hatte immer noch die DNA 4628. Doch er nahm das anscheinend nicht schlimm auf, denn er erwiderte:„Ich weiß. Probleme kann man auch nicht mit Alkohol ertrinken. Die Penner können schwimmen." Ich konnte mir ein kleines leises Kichern nicht verkneifen, was ihn etwas schmunzeln ließ.
Ich sah weiter gerade aus, doch plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, weswegen ich sofort erschrocken mit dem Oberkörper zur Seite wich. Er sah mich ein paar Sekunden an, stützte sich dann aber mit seinen Ellbogen hinter sich ab, sodass er fast lag und sagte:„Entspann dich doch und krieg dein Stock aus'm Arsch. Ich bring' dich schon nicht um." Einige Sekunden sah ich ihn noch perplex an, sah dann aber kurz nach vorne und dann schüchtern auf meine Hände.
Ich war eben in seiner Gegenwart sehr nervös, was an meiner und seiner DNA lag. Unsere DNAs passte einfach nicht zusammen und eigentlich sollten wir auch nichts miteinander zu tun haben, wie es gerade der Fall war. Es war wie eine Art Instinkt und mein Körper reagierte automatisch auf ihn.
„Worüber denkst du schon wieder nach?", fragte er nach ein paar Sekunden. Zögernd sah ich auf und schaute zur Sonne, die kurz davor war komplett zu verschwinden. „Nicht so wichtig.", murmelte ich. „Wie bitte?", fragte er und klang etwas drohend und wütend, weswegen sich alle Nackenhaare aufstellten und mich ein Schauer durchfuhr. „A-also i-ich m-musste, also u-uhm-", versuchte ich ihm ängstlich und stotternd zu erklären was ich gesagt hatte, als ich plötzlich von einem Lachen seinerseits unterbrochen wurde.
Verständnislos sah ich ihn an, während er noch etwas weiter lachte und dann meinte:„Wow, hast du echt so eine Angst vor mir?" Vorsichtig nickte ich und musste ihn wieder lachen hören. Ich verstand nicht wirklich was daran nun so witzig sein sollte, traute mich aber nicht zu fragen. „Aber ist auch verständlich. Ich meine ich könnte dich jederzeit das Haus herunter schubsen, dich zusammenschlagen, dich unter Drogen setzen, dich vergewaltigen und noch vieles mehr."
Geschockt und überfordert sah ich ihn an und wollte gerade aufstehen, da packte er mich lachend am Handgelenk und sagte:„Chill doch, das war nur Spaß. Gott du bist ja ein richtiger Angsthase." Langsam setzte ich mich wieder richtig hin und er löste seine Hand von meiner. Einige Sekunden schwieg ich, fragte dann aber vorsichtig:„Wieso machst du es dann nicht?" „Weil ich kein Bock habe im Knast zu sitzen. Heutzutage ist ja alles Videoüberwacht, da wäre es ein Wunder, wenn sie mich nicht erwischen würden. Oder es wäre einfach nur verdammt traurig."
„Okay.", gab ich zögernd von mir und betrachtete den Himmel da, wo die Sonne eben noch gewesen war. Trotzdem war es noch recht hell, doch es würde in den nächsten Minuten dunkler werden. „Können wir gehen?", fragte ich zögernd. „Schon? Wieso? Hast du noch was vor?", fragte Yoongi direkt. „Äh nein aber meine Mutter mag es nicht, wenn ich im dunkeln nach Hause komme.", antwortete ich zögernd. „Okay. Und ihr zu schreiben, dass du mit mir draußen bist fände sie vermutlich nicht besonders toll.", sagte er, während er aufstand. „Vermutlich nicht.", antwortete ich und stand ebenfalls zögernd auf.
Wir liefen die Feuerwehrtreppe wieder hinunter, kletterten über das Geländer auf die Müllcontainer und von diesen auf den Boden. Gemeinsam schoben wir den Container noch auf die richtige Stelle zurück und gingen dann gemeinsam wieder los. Obwohl es Abend war liefen noch einige Menschen durch die Straßen. Einige Läden hatten bereits ihre Beleuchtung an gemacht und der Duft von Essen lag in der Luft.
Gerade hatte die Stadt noch beruhigend gewirkt und war eine schöne Aussicht, doch nun war sie laut, belebt und wirkte aufregend, als könne man hinter jeder Ecke neue Dinge erleben und entdecken. Das war eben das Nachtleben in dieser Stadt.
Plötzlich ergriff mich etwas an der Hand und als ich aufsah konnte ich Yoongis Rücken sehen. Er hielt meine Hand und zog mich hinter sich her. Irgendwie machte dies mich nervös. Mir war es unangenehm, dass er meine Hand hielt, was vermutlich an seiner DNA lag. Die Angst vor ihm war eben noch nicht verschwunden und das könnte auch wohl noch etwas dauern.
Moment mal. Wieso dachte ich darüber nach, dass es noch etwas dauern könnte. Dafür müssten wir deutlich mehr miteinander machen, was niemals so sein würde. Wir passten mit unserer DNA einfach nicht zusammen. Das heute war nur eine Ausnahme und hatte ich nicht freiwillig gemacht.
Nach einiger Zeit lösten wir unsere Hände, da wir aus der Innenstadt herausliefen und wir somit auch aus der Menschenmasse kamen. Eine Weile liefen wir die Straßen entlang bis wir zu der Gasse kamen, in welcher wir unsere Rucksäcke gelassen hatten. Yoongi öffnete den Müllcontainer und sah hinein. Seine Augen weiteten sich. „Die Rucksäcke sind weg!" „Was?", rief ich geschockt und stellte mich neben ihm, um ebenfalls in den Container sehen zu können. Dort lagen unsere Taschen auf Pappe und Papier.
Erschrocken zuckte ich zusammen, als Yoongi lauthals anfing zu lachen. Ich spürte wie meine Wangen erröteten und ich nahm meine Rucksack aus dem Container, um ihn mir aufzusetzen. „Gott dein Gesichtsausdruck war göttlich!", lachte er weiter während er ebenfalls seinen Rucksack aus dem Container nahm und sich aufsetzte, jedoch nur auf eine Schulter. „Das ist nicht witzig!", sagte ich etwas angesäuert und sah ihn böse an.
Plötzlich erstarb sein Lachen und er schaute mich ernst an. „Wie hast du gerade mit mir geredet?" Sofort rutschte mir das Herz in die Hose und ich musste schwer schlucken. Ich spürte wie sich mein Herzschlag verdoppelte und das Adrenalin durch meine Adern pumpte. Als er auf mich zu kam wollte ich weg rennen, doch er war schneller und drückte mich an den Schultern gegen die Wand. „E-es tut mir leid!", sagte ich sofort und man hörte meine leise Stimme zittern.
Meine Hände fingen an zu schwitzen und zitterten auch ein wenig. Langsam beugte er sich zu mir, bis sein Kopf neben meinem war. Ich konnte seinen warmen Atem an meiner Wange, vor allem aber an meinem Ohr spüren. „Eines muss ich anmerken.", sagte er mit tiefer und bedrohlichen Stimme, was meine Knie weich werden ließ und meine Hände noch mehr zum zittern brachte. „Dich zu ärgern macht Spaß."
Warte, was? Er beugte sich wieder zurück und musterte mich. Völlig perplex und vor den Kopf gestoßen sah ich ihn an. Seine Mundwinkel zuckten etwas nach oben und er sagte ein kurzes:„Bis dann Jimin.", ehe er verschwand.
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DNA 4628
FanfictionEin Leben, das vorprogrammiert ist. Ein Leben, das dir vor die Nase gestellt wird. Ein Leben, was du lebst, wie man es von die erwartet. Es ist ein Leben ohne Probleme. Ein Leben ohne Entscheidungen. Ein Leben ohne Fehler. Ein Leben ohne Druck. Doch...