~Pov. Jimin~
Einige Zeit verweilten wir auf dem Kran und ein kühler Wind huschte durch die Stadt. Da ich keine Jacke mitgenommen hatte bekam ich schnell eine Gänsehaut und strich mir mit meiner freien Hand über den Arm. Meine Haut war sehr abgekühlt und auch meine Hände wurden etwas kälter.Da ich aber so sehr darauf konzentriert war mir die Umgebung anzusehen und jeden einzelnen Moment auf diesem Kran zu genießen, bemerkte ich nicht, wie Yoongi sich seine Jacke auszog. Erst als er diese über meine Schultern legte sah ich ihn an.
Er war mir wieder unheimlich nah und erneut konnte ich sein Atem auf meinem Gesicht spüren. Kurz sah er mich an, rückte dann aber wieder zurück und sah in die Ferne, während er sagte:„Bevor du dich noch erkältest." „Aber dann wirst du doch krank.", protestierte ich. „Ich bin Kälte gewöhnt, mir wird nicht mehr so schnell kalt. Und krank bin ich schon lange nicht mehr geworden", erklärte er.
Überzeugt war ich immer noch nicht, beließ es aber dabei und zog mir die Jacke weiter auf die Schultern, damit sie nicht abrutschte und in die Tiefe fiel. Dann fiel mir auf, dass sie ein wenig nach Schweiß und Dreck roch. Das war wohl Yoongi.
Zögernd fragte ich:„Wann hast du das letzte Mal geduscht?" Er schien kurz zu überlegen, dann antwortete er:„Vor ein paar Wochen. In ein paar Duschkabinen wurde Schimmel entdeckt und weil man den auch in den anderen Duschkabinen vermutet sind die gesperrt. Da kümmert sich aber seit Wochen niemand drum, da die Zuständigen anscheinend besseres zu tun haben."
„Willst du dann später bei mir duschen?", fragte ich. „Wenn es für dich in Ordnung ist.", meinte er. „Na klar, das ist kein Problem. Dann musst du halt mein Zeugs benutzen.", sagte ich. Damit schien er einverstanden zu sein.
Nach einiger Zeit beschlossen wir dann doch nun runter zu gehen, weswegen ich Yoongi seine Jacke wieder gab, die er sich anzog. Dann standen wir auf und er ging wieder voraus. Ich konzentrierte mich wieder auf die Metallstangen unter mir, um bloß nicht daneben zu treten.
Als wir endlich bei der Leiter ankamen atmete ich noch einmal tief durch und kletterte mit etwas schneller schlagendem Herz die Leiter hinunter. Yoongi war zuerst gegangen, wodurch ich nun über ihn war. Es war etwas windiger geworden und meine Finger brannten ein wenig unter den kalten Metallstäben, trotzdem hielt ich mich eisern fest.
Als wir unten ankamen atmete ich erleichtert aus und sog gleich danach wieder die frische Nachtluft ein. Doch lange blieben wir nicht fort, denn Yoongi ging zum Zaun, über welchen er hinüber kletterte, was ich ihm schnell gleich tat.
„Willst du eigentlich meine Jacke wieder haben?", fragte er, doch ich verneinte. „Wir sind ja gleich da." Kurze Zeit später kamen wir auch Zuhause an und ich zog mir meine Schuhe aus, was Yoongi mir gleich tat. Seine Jacke hing er an den Kleiderhaken. „Komm mit.", sagte ich und führte ihn zum Bad.
Ich zeigte ihm, welches Duschgel und Shampoo er benutzen durfte und gab ihm noch eine frische Zahnbürste, einen Schlafanzug und ein Handtuch. Dann verließ ich das Bad und ging wieder in mein Zimmer, wo ich mich selber schnell umzog. Dann legte ich mich auf mein Bett und war am Handy, bis Yoongi aus dem Bad kam.
Seine Haare waren noch etwas nass und die Klamotten waren ihm ein wenig zu groß, da er um einiges dünner war als ich, was aber irgendwie niedlich aussah. Ich stand auf und ging ins Bad, um mir meine Zähne zu putzen. Dann wusch ich mir noch kurz mein Gesicht und ging dann wieder in mein Zimmer. Dort sah ich Yoongi mit einem Buch in der Hand vor meinem Regal stehen.
Das Buch hatte ich mir mal selber gekauft. Es war eine typische Liebesgeschichte, die um ein Mädchen und einem Jungen handelte, die aufgrund ihrer DNA ein Paar sein könnten und sich auch wirklich liebten. Da das Mädchen aber recht arm war wollten die Eltern des Jungen nicht, dass sie etwas miteinander zu tun hatten.
Dennoch trafen sie sich heimlich und waren auch zusammen, was dann aber raus kam. Die Eltern zogen mit dem Jungen weg und so trennten sich ihre Wege, fanden sich aber einige Jahre später wieder. Ich fand die Geschichte wirklich mega süß und es hatte sich so angefühlt, als wäre man wirklich selbst dabei gewesen. Das war mit Abstand mein Lieblingsbuch.
„Du scheinst ja wirklich auch Liebesgeschichten zu stehen.", sagte Yoongi und blätterte eine Seite weiter. „Schon etwas.", gab ich zögernd zu und trat näher zu ihm. Er blickte auf und sah mir tief in die Augen. Sie strahlten etwas aus, was ich aber nicht wirklich deuten konnte.
Er schaute dann wieder ins Buch und lief langsam aufs Bett zu, auf welches er sich dann setzte und langsam nach hinten an die Wand lehnte. Ich setzte mich zögernd neben ihn und schaute mit ihm ins Buch. Bereits die ersten Zeilen der Seite waren mir bekannt, obwohl Yoongi schon einige Seiten gelesen hatte und der erste Satz auf der Seite zuvor erst angefangen hatte. Ich hatte das Buch wirklich schon sehr oft gelesen.
Nach wenigen Augenblicken blätterte Yoongi um und ich las einige Sätze. Dann aber fing Yoongi auf einmal an vorzulesen, weswegen ich verwirrt meinen Kopf zu ihm drehte. Die Worte floss in einem angenehmen, beruhigenden Ton über seine rosa Lippen. Einige Haare waren ihm ins Gesicht gefallen, was ihn aber wohl gar nicht störte.
Bevor ich ihn aber weiter betrachten konnte drehte er seinen Kopf plötzlich zu mir. Er hatte aufgehört zu reden und sah mir nun tief in die Augen. Einerseits faszinierte mich sein Blick, andererseits schüchterte er mich auch etwas ein. Wegen letzterem wendete ich meinen Blick von ihm ab und schaute wieder in das Buch. Ich sah, dass er die Seite zu Ende gelesen hatte und mich dann erst angesehen hatte.
Zögernd fing ich nun ebenfalls an die Sätze nach und nach vorzulesen. Dabei spürte ich Yoongis Blick auf mir und konnte es auch im Augenwinkel sehen, weswegen ich ein wenig nervöser wurde. Als ich dann aber fertig mit dem Kapitel war, sah ich wieder schnell zu ihm. Doch anstatt sich ein wenig dafür zu schämen mich so angestarrt zu haben, tat er dies immer noch.
Sein Blick fuhr über mein Gesicht langsam entlang, bis er dann bei meinen Augen ankam. Langsam hob er eine Hand, doch ich zwang mich dazu ihm weiter in die Augen zu sehen. Ich spürte seine Finger an meiner Schläfe, ehe er mir eine Strähne vorsichtig und sanft nach hinten strich. Wie automatisch legte sich seine Hand sanft auf mein Gesicht und vorsichtig strich er mit dem Daumen über meine Wange.
Eine ungewohnte Wärme durchfuhr meinen Körper und ein angenehmer Schauer lief meinen Rücken hinunter. Doch dann nahm Yoongi seine Hand wieder weg und drehte sein Kopf wieder zum Buch. Er blätterte zur nächsten Seite und las diese wieder mit einer angenehm ruhigen Stimme vor. Ich blickte nun ebenfalls wieder in das Buch und als er mit der Seite fertig las ich weiter.
So ging das einige Zeit und nach einiger Zeit hatte ich sogar meinen Kopf auf seine Schulter gelehnt. Am Ende lief es darauf hinaus, dass wir im Bett nebeneinander lagen und Yoongi die eine und ich die andere Buchseite hochhielt. Ich hatte mein Kopf auch wieder gegen seine Schulter gelehnt und auch unsere Arme berührten sich.
Doch langsam wurde ich immer müder, was Yoongi wohl ebenfalls auffiel. Denn dieser nahm das Buch nun selber in die Hand, trotzdem wechselten wir uns beide beim Lesen noch ab. Jedoch verpasste ich immer wieder meinen Anfang und las auch langsamer als zuvor, weswegen Yoongi dann ebenfalls das Vorlesen irgendwann für mich übernahm. Ich schloss nur kurz meine Augen, um Kraft sammeln zu können, da war ich auch schon eingeschlafen.
DU LIEST GERADE
DNA 4628
FanfictionEin Leben, das vorprogrammiert ist. Ein Leben, das dir vor die Nase gestellt wird. Ein Leben, was du lebst, wie man es von die erwartet. Es ist ein Leben ohne Probleme. Ein Leben ohne Entscheidungen. Ein Leben ohne Fehler. Ein Leben ohne Druck. Doch...