Kapitel 5

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~Pov. Jimin~
Es war nun große Pause und ich setzte mich wieder alleine an einen Tisch, nachdem ich mir etwas zu essen geholt hatte. Als ich mir die Gabel, auf der Rührei war, in den Mund schieben wollte setzte sich plötzlich mir jemand gegenüber, weswegen ich aufsah. Vor mir saß Yoongi, der mich anschaute. Ich konnte seinen Blick nicht deuten, was mich sehr nervös machte und langsam ließ ich meine Gabel wieder sinken.

"Was ist?", fragte ich zögernd. "Nichts.", sagte er und fing an sein Brötchen zu essen. Zögernd fing ich nun auch an zu essen. Nach einigen Minuten murmelte er:"1649 also?" Verwirrt und etwas schüchtern sah ich ihn an, nickte dann aber. „Du tust mir leid." Verwirrt sah ich ihn an und fragte zögernd:„Wieso?" „Na DNA 1649 zu haben ist doch ätzend. Man sitzt nur Zuhause und lernt, man mag es in die Schule zu gehen und man wird nie etwas richtiges erleben. Das Leben ist dann doch mega langweilig."

„A-also ich mag's.", stotterte ich. „Natürlich magst du es. Du kennst ja auch nichts anderes. Und wirst nie etwas anderes kennen lernen, weil du dich nicht trauen würdest etwas neues zu probieren." „Doch!", sagte ich, schlug mir dann aber die Hand vor dem Mund. Es war unglaublich dumm einer 4628 DNA zu widersprechen. Das könnte ein Aufenthalt im Krankenhaus verursachen. „Gut. Dann wartest du nach dem Unterricht auf mich. Am Eingang. Keine Widerrede!"

Als er das letzte sagte ertönte die Klingel wie auf Befehl. Er stand auf und ließ mich überfordert und verwirrt alleine.

Es war bereits früher Abend, als es zur letzten Stunde klingelte und ich stand mit wackligen Beinen auf. Mein Kopf war leer gefegt, mein Herz raste und ich schwitzte sogar ein wenig. Wieso? Wegen Yoongis Worten konnte ich mich kein bisschen konzentrieren und malte mir Szenarien aus, die mir unglaubliche Angst machten. Zum Beispiel, dass er mich gleich verprügeln würde, mich unter Drogen setzen oder vielleicht sogar vergewaltigen würde. Und bei so einer DNA war das nicht unwahrscheinlich.

Ich versuchte so langsam es ging einzupacken und verließ mit kleinen, langsamen Schritten das Klassenzimmer. Dann kam mir plötzlich ein Gedanke:Wenn ich mich beeilen würde wäre er vielleicht noch gar nicht da und ich könnte ihm entkommen! Sofort beschleunigte sich mein Tempo, doch das wurde schnell zu einem Sprint. Ich raste die Treppen herunter und versuchte dabei nicht zu stolpern. Doch nach wenigen Augenblicken waren die Treppen voll mit Menschen, was es mir schwer machte schnell zum Ausgang zu kommen.

Als ich dann endlich beim Ausgang ankam schaute ich mich leicht panisch um, doch konnte zu meinem Glück diesen Yoongi nicht entdecken. Schnell lief ich weiter und spürte wie mich Erleichterung durchströmte, als ich plötzlich an meinem Rucksack nach hinten gezogen wurde und vor Schreck etwas taumelte. Ich drehte meinen Kopf etwas und konnte Yoongi sehen, der mich etwas wütend ansah. „Wo wolltest du denn so eilig hin?", fragte er. „N-nirgends.", stotterte ich. Er runzelte die Stirn, ließ mich dann aber los, was mich ein wenig erleichterte. „Komm mit.", sagte er und zögernd folgte ich ihm, während ich auf den Boden starrte.

Wir verließen das Schulgelände und liefen einige Minuten, als er in eine Gasse einbog. Ängstlich folgte ich ihm und in meinem Kopf bildeten sich wieder die schlimmsten Szenarien, was er hier denn wollte. Wollte er mir vielleicht Drogen verkaufen, die ich dann ausprobieren sollte? Oder wollte er mich wirklich vergewaltigen?

Mein Puls war sehr schnell und das Verlangen weg zu rennen wuchs immer weiter. Doch plötzlich hielt er mir seine Hand hin, was mich verwirrte. Vorsichtig schaute ich auf und er sah mich abwartend an. „Gib' mir deine Tasche.", sagte er. Wieso wollte er meine Tasche? Die Frage stellte ich aus Angst nicht und nahm dann meine Tasche ab, um sie ihm zu geben. Er nahm sie mir ab und öffnete den Deckel von einem großen Müllcontainer, der mit Pappe gefüllt war. Dort warf er unsere Taschen unsanft rein und machte den Deckel wieder zu. „Die würden nur stören.", erklärte er sein Handeln. „U-und was ist, wenn die Müllabfuhr kommt?", fragte ich vorsichtig. „Die kommt heute nicht.", antwortete er nur und lief wieder aus der Gasse.

Schnell lief ich ihm nach und ging nun hinter ihm. Das störte ihn anscheinend, denn er blieb kurz stehen, bis ich neben ihm war und lief dann weiter. Meine Hände waren kalt und schwitzig, weswegen ich sie an meiner Hose versuchte trocken zu wischen. Dabei merkte ich, dass sie ein wenig zitterten. Ich versuchte mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, doch ob das klappte wusste ich nicht, da Yoongi nichts dazu sagte.

Nach einiger Zeit kamen wir in das Zentrum der Stadt, wo einige Geschäfte und Läden waren. Yoongi schlängelte sich durch die vielen Menschen durch, wobei ich ein paar Probleme hatte. Dies schien er zu merken, denn er nahm meine Hand und zog mich dicht hinter sich her. Dann bog er plötzlich in eine Gasse ein, in der ein paar Müllcontainer waren. Außerdem gab es eine Feuerleiter, wie man sie aus amerikanischen Filmen kannte, die ungefähr zwei Meter über dem Boden erst begannen. „Kommst du da alleine hoch?", fragte er mich. Langsam ging ich auf die Leiter zu. Ich streckte meine arme aus und umgriff die Metallstäbe des Geländers, wobei ich meine Hände zittern spüren konnte. Dann fing ich an mich hoch zu ziehen und kletterte über das Geländer.

„Nicht schlecht.", meinte er und schob einen Müllcontainer vor die Leiter. Dann kletterte er auf den Container und dann über das Geländer. Als er das geschafft hatte lief er schnell die Treppen hinauf, weswegen ich mich etwas beeilen musste ihm hinterher zu kommen.

Als wir dann nach Minuten endlich oben ankamen blieb ich stehen, als ich diese Aussicht sah. Sie war wirklich unglaublich schön. Der Himmel war in bunte Farben getaucht und die wenigen Wolken, die am Himmel waren, sahen aus wie kleine Schäfchen, die langsam als Herde vorbeizogen. Die rote Sonne, die gerade dabei war unterzugehen, wurde von Hochhäusern und Bürogebäuden umarmt, in deren großen Scheiben sich der Himmel spiegelte. Hier oben war es sogar ziemlich ruhig und von den Menschen und dem Verkehr bekam man wenig mit. In der Luft waren keine Abgase zu riechen, nur die erfrischende Abendluft wurde mit dem Wind durch die Stadt getragen und ich spürte wie sich in mir eine unglaubliche Ruhe und Entspannung ausbreitete.

„Schön oder?", fragte plötzlich Yoongi neben mir, der dann auf die Kante des Daches zulief und sich hinsetzte. Ich folgte ihm und setzte mich ebenfalls hin, traute mich aber nicht meine Beine vom Gebäude hängen zu lassen. „Ja. Es ist wirklich unglaublich schön.", antwortete ich leise. „Nachts bei wolkenlosem Himmel ist es sogar noch schöner, wenn man die vielen Sterne sehen kann.", sagte er. Ich spürte zwischen uns eine unglaublich angenehme und ruhige Atmosphäre. Meine Nervosität und Angst war komplett verschwunden und wurde dafür durch Geborgenheit und Wohlbefinden ersetzt. Ich fühlte mich sicher und willkommen. Ich fühlte mich einfach frei.

DNA 4628Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt