Kapitel 36

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Weil heute Silvester ist bekommt ihr als kleines Geschenk ein weiteres Kapitel^^

~Pov. Jimin~
Seine Hände waren in Handschellen gelegt, und er trug ein einfaches T-Shirt mit einer Jogginghose. Er sah mich mit geweiteten Augen an und er wirkte erleichtert. „Falls etwas sein sollte drücken sie den Notfallknopf.", sagte der Polizist und verließ den Raum wieder, ehe er die Tür hinter sich schloss.

Wenige Augenblicke blieb er da stehen, kam dann aber auf mich zu. „Oh mein Gott, Jimin, ich-" Er war direkt auf mich zugekommen, weswegen ich aufstand und einen Schritt zurück ging. Er blieb sofort stehen und sah mich mit geweiteten Augen an. Er blieb still und musste schwer schlucken.

„Setz dich hin.", murmelte ich und langsam ging er auf die andere Seite von Tisch und setzte sich auf den Stuhl, der unter ihm knarzte. Er legte seine Hände auf den Tisch. Langsam setzte ich mich wieder auf meinen Stuhl. Wir schwiegen beide eine lange Zeit, bis er fragte:„Glaubst du ihnen?"

„Ich kann wohl nicht anders, wenn ich die Beweise sehe.", sagte ich und versuchte eine feste Stimme zu behalten, doch sie zitterte. Er wischte sich durchs Gesicht und raufte sich dann die Haare, sein Blick war gesenkt. „Wieso hast du das gemacht?", fragte ich vorsichtig. Ein Klos steckte mir im Hals, was mir das Reden erschwerte und ich hatte das Gefühl, jederzeit wieder in Tränen auszubrechen.

Er schwieg einige Zeit und ich dachte schon gar keine Antwort mehr zu erhalten. Dann fing er an zu reden:„Ich war schon ziemlich betrunken-" „Das ist keine Rechtferti-" „Lass mich ausreden!", rief er, schlug mit den Fäusten auf den Tisch und sah mich sauer an. Das laute Rumsen lies mich zusammenzucken und sofort war sein Blick sanfter und mit Reue gefüllt.

Seufzend schloss er die Augen und rieb sich die Augen, ehe er dann wieder auf seine Hände sah. „Tschuldigung. Ich bin mit meinen Nerven am Ende, ich wollte nicht so laut werden." Ich schwieg und nach ein paar Sekunden redete er weiter:„Ich war schon sehr betrunken und ich habe ein paar Erinnerungslücken.

Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich auf Klo gegangen bin, dann ist es aber weg und das nächste, was ich noch weiß ist, wie wir auf dem Weg zu dir nach Hause waren. Und noch dann ein paar Einzelheiten, dass du dich ausgezogen hast und sowas."

Ich schwieg einige Sekunden, fragte dann aber:„Also kannst du dich nicht mehr daran erinnern? Wie du jemanden umgebracht hast?" „Ich weiß nicht mal, ob ich das habe!" „Was sind das dann für Aufnahmen?! Verdammt, man erkennt dich doch darauf!", schrie ich ihn an, doch meine Stimme brach und ich musste schluchzen.

Er streckte seine Hand langsam nach mir aus, doch ich rutschte mehr nach hinten in den Stuhl. Dies merkte er und zögerte, ehe er seine Hand wieder zurück nahm. Ich sah auf meine Hände. Es tat mir weh ihm in die Augen zu sehen.

Einige Minuten vergingen, in denen niemand etwas sagte. „War das alles gelogen?", fragte ich und sah ihn wieder an. Er fragte verwirrt:„Was gelogen?" „Alles! Das bezüglich deiner DNA. Die Hilfsbereitschaft damals mit den Typen in der Gasse oder das im Club? Generell die Freundschaft? Oder dass du mehr als das empfindest. War das alles gelogen? Hast du die ganze Zeit nur irgendwelche kranken Spiele gespielt?! Hat's dir Spaß gemacht?!", schrie ich fast schon.

„Ich habe nie mit dir gespielt oder dich bei all dem angelogen!" „Was dann?! Du hast dir das doch nur alles ausgedacht, du bist doch so ein Arschloch wie ich damals am Anfang dachte oder?! Diese angebliche Freundschaft, diese angeblichen Gefühle, diese-" „Da ist nichts 'angeblich', verdammt ich liebe dich!"

Ich war perplex und schwieg, während mir weitere Tränen aus den Augen liefen. Ich zuckte heftig zusammen, als Yoongi plötzlich fluchend gegen den Tisch trat und dieser ein Stück her kam. Dann stand er so schnell auf, dass der Stuhl krachend nach hinten auf den Boden flog.

Er lief langsam auf und ab, während er sich immer wieder die Haare raufte, durchs Gesicht wischte oder die Hände hinter dem Kopf verschränkte. Dann hörte ich plötzlich ein Schluchzen. Und das kam nicht von mir.

Er lehnte sich gegen eine Wand und rutschte langsam an dieser herunter, sein Gesicht war in seinen Händen vergraben. Ich musste schwer schlucken und wischte mir die Tränen weg. Dann stand ich langsam mit zittrigen Beinen auf und ging langsam auf ihn zu. Es fühlte sich so an, als würde ich durch Wackelpudding laufen und jederzeit hinfallen, weil mich die Kraft verließe. Ich blieb einige Meter vor ihm stehen.

Erneut hörte ich ein Schluchzen und er atmete langsam durch den Mund aus. An seinem Brustkorb sah ich, dass er leichte Schappatmungen hatte. „Du..weißt also wirklich nicht, ob du das getan hast?" Er schüttelte den Kopf.

Ich seufzte und schwieg, während immer wieder ein paar Tränen über meine Wangen liefen. „Würdest du es mir zutrauen?", fragte er dann leise und nahm seine Hände weg. Sein Gesicht war tränenüberströmt und sein Augen waren rot. Dieser Anblick schockte mich etwas. Noch nie hatte er vor mir geweint, sondern immer alles unterdrückt.

Ich zögerte, sagte dann aber:„Eigentlich nicht wirklich." Er schwieg und starrte auf seine Hände. „Und du?" Es dauerte einige Sekunden, ehe er antwortete:„Ich weiß es nicht." Nun schwiegen wir beide und dachten nach. Konnte er sich wirklich nicht mehr daran erinnern? Oder war das auch wieder nur gespielt? Spielte er mir überhaupt etwas vor? Oder war all das, was er mir erzählt hatte doch nicht gelogen?

„Ich werde aus der Sache nie mehr raus kommen.", flüsterte er plötzlich und riss mich aus seinen Gedanken. „Was meinst du?", fragte ich zögern. „Auch wenn ich mich nicht mehr daran erinnern kann und es vielleicht auch nicht war, ist das egal. Die Beweise sind eindeutig. Und du weißt sicher was die Strafe von Mord ist."

Sofort wurde mein Hals noch trockener, als er es eh schon war und mein Magen drehte sich um. Für Mord bekäme er die Todesstrafe.

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