Kapitel 4

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~Pov. Jimin~
Ich zuckte zusammen, als ich meinen nervtötenden Wecker hörte. Seufzend machte ich ihn aus und setzte mich langsam auf. Ich rieb mir meine Augen, doch ich erschrak, als ich ein Brummen hörte. Ich schaute in die Richtung aus der das Brummen kam und sah Yoongi auf der Matratze liegen. Er öffnete langsam die Augen und sah an die Decke, setzte sich dann aber langsam auf und rieb sich den Kopf.

Als er sich umschaute und mich sah erkannte ich in seinem Blick nur Verwirrung. „Was mache ich hier?", fragte er verwirrt. Ich zögerte, antwortete dann aber:„Ich bin gestern im Park gewesen und habe dich getroffen. Du warst sehr betrunken und hattest wahrscheinlich noch etwas anderes Intus. Du wolltest mir nicht sagen wo du wohnst, also musste ich dich her bringen." Er sah mich einige Sekunden verwirrt an und fragte:„Du hast mich ernsthaft her gebracht und eine Matratze hingestellt, die bezogen und mir noch frisches Bettzeug gegeben?" „Ehrlich gesagt war das meine Mutter.", murmelte ich und er sah mich überrascht an. „Deine Mutter war damit einverstanden, dass ich hier schlafe?" „Also begeistert war sie nicht.", murmelte ich. „Und wie hast du sie überredet?" „Wirklich viel habe ich nicht gesagt. Sie hat schnell aufgegeben, weil sie weiß, dass ich bei so etwas sehr hartnäckig sein kann.", antwortete ich.

Nun herrschte Stille, was mich unglaublich nervös machte, weswegen ich sie durchbrach:„Wir sollten aufstehen, du musst ja noch nach Hause, um dich für die Schule fertig zu machen." Ich stand auf und machte schnell mein Bett. In der Zeit stand Yoongi ebenfalls auf und stand dann einfach im Raum. Er wusste wohl nicht, was er tun sollte.

„Willst du vielleicht noch hier essen?", fragte ich zögernd und könnte mich für meine Hilfsbereitschaft manchmal wirklich selber schlagen. Wieder sah er mich verwirrt an und fragte dann:„Ist das dein Ernst? Du lässt mich bei dir schlafen und lädst mich auch noch zum Frühstück ein?" Er klang skeptisch und gleichzeitig gelangweilt, was mich etwas verunsicherte. „Schon. Das liegt an meiner DNA, dafür kann ich nichts.", antwortete ich und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.

Er schaute mich noch kurz an, lief dann aber an mir vorbei zur Tür und sagte dabei:„Ich muss nichts essen." Ein leises 'Okay' verließ meinen Mund und ich begleitete ihn durchs Haus, bis wir an der Haustür ankamen. Er zog sich dort seine Schuhe an und schaute mich dann an, weswegen ich sofort wieder weg sah. Plötzlich packte er mich aber am Kragen und zog mich zu sich, weswegen ich kurz überrascht und erschrocken quietschte. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und eine Welle von Angst durchflutete mich. Ich kniff meine Augen zusammen, doch es passierte nichts.

Ich hörte nichts und spürte nichts, außer seine Hand, die immer noch an meinem Kragen war. Dennoch traute mich nicht meine Augen zu öffnen, als er mit drohender Stimme in mein Ohr flüsterte:„Wehe du erzählst das hier irgendeinem weiter." Er ließ meinen Kragen los, weswegen ich mich traute meine Augen zu öffnen. „Dann bis später.", sagte er und öffnete die Tür. Ich erwiderte es nuschelnd und er verließ das Haus. Ich schloss die Tür und atmete erleichtert aus. Zwar wollte ich immer helfen, doch manchmal könnte ich meine DNA dafür wirklich hassen.

Das Klingeln ließ uns wissen, dass wir nun die fünf Minuten Pause, die zwischen der Doppelstunde von Systemkunde war, genießen konnten. Doch wie immer arbeitete ich auch während der Pause weiter an den Aufgaben und den Arbeitsblättern, die uns auf unsere Tablets geschickt worden waren. Ich las gerade einen Text über die Technik der Türen, die uns alle scannten, wenn man hindurch ging. Doch wirklich etwas verstehen tat ich nicht, da ich mit meinen Gedanken wo anders war. Genauer gesagt bei jemand anderem. Dieser Yoongi wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Wieso ist er überhaupt betrunken gewesen? Wo wohnte er eigentlich? Was waren das gestern Mittag für Typen gewesen?

So viele und auch unnötige Fragen schwirrten in meinem Kopf herum. Als ich im Augenwinkel sah, dass sich jemand auf den Stuhl neben mich setzte sah ich leicht erschrocken zu der Person. Es war Yoongi und ich musste schwer schlucken, schaute dann aber schnell wieder auf mein Arbeitsblatt. „Du arbeitest ernsthaft weiter, obwohl wir Pause haben?", fragte er. Ich sah wieder zögernd auf und sah, dass er einen Schluck Wasser aus seiner Flasche trank, was man in diesem Raum eigentlich gar nicht machen durfte. „Schon.", murmelte ich und sah weiter auf das Blatt. „Streber.", hörte ich ihn murmeln und spürte ein leichtes Drücken in meiner Brust. Ich konnte doch nichts dafür, dass ich so war.

„Hast aber noch nichts wirklich aufgeschrieben, oder?", fragte er und ehe ich reagieren konnte nahm er mir mein Tablet weg, um sich meine Aufschriebe durchzulesen, die aber nicht existierten. Nervös biss ich mir auf die Lippe und schaute auf meine Hände. „Hast du den Text überhaupt verstanden?", fragte er dann und zögernd schüttelte ich den Kopf. Er seufzte, fragte dann aber:„Soll ich's dir erklären?" Ich schaute ihn überrascht an, während er mich nur gelangweilt ansah. „Was? Immerhin bin ich dir etwas schuldig.", sagte er etwas leiser, wahrscheinlich damit es niemand anderes mitbekam. Aber wieso wollte er sich denn revanchieren? Müsste ihm das nicht eigentlich egal sein? „Was glotzt du wieder so?", fragte er, was mich leicht aufschrecken ließ, doch ich stotterte nur:„N-nichts." „Man, du lügst echt schlecht. Wenn du mich etwas fragen willst, dann tu es doch einfach. Krieg mal den Stock aus deinem Arsch.", gab er genervt von sich und lehnte sich in den Stuhl zurück, während er bei meinem Tablet von meinem Aufschrieb wieder auf den Text wechselte.

„Wieso willst du dich revanchieren?", fragte ich vorsichtig, doch er zuckte nur mit der Schulter. Nach ein paar Sekunden antwortete er:„Ich hasse es Leuten etwas schuldig zu sein. Soll ich dir das jetzt erklären?", fragte er und zögernd nickte ich. „Also mit Strahlen, die durch deinen Körper gehen, wird die DNA aus dem Sauerstoffreichen Blut gescannt, also das Blut, das in deinen Arterien fließt. Das funktioniert mit Ultraschall B2 aber die verschiedenen Arten von Ultraschall lernen wir ja erst nächstes Jahr. Es wird dann eben gescannt welche DNA du bist und diese Information geht zu einen der großen Überwachungszentren in unserem Land. Wo genau diese Daten hin gehen ist ja geheim und das wissen nicht einmal die Lehrer, das steht aber auch gar nicht im Text und ist auch nicht so wichtig. Eine künstliche Intelligenz wertet aus, ob es möglich ist, dass du an diesem Ort bist beziehungsweise ob sie sich denken kann, wieso du da bist. Wenn nicht wird die Tür rot und nach nicht einmal einer Minute ist die Polizei da."

Ich sah ihn verdutzt an und brauchte einige Sekunden, um das alles zu verstehen. Doch was ich mich fragte war, wieso er das alles wusste. Und wieso er das so schnell verstand. War ich etwa so langsam gewesen, dass sogar eine 4628 DNA das schneller verstand als ich? „Was glotzt du wieder?", fragte er und ich schüttelte kurz den Kopf, um mich zu fangen. „N-nichts. Aber ich habe nicht ganz verstanden, wieso es das Blut aus den Arterien ist.", murmelte ich und sah wieder auf meine Hände.

„Wenn es egal wäre, dann könnten sehr leicht Verbrechen begangen werden. Zum Beispiel der Anschlag auf die Regierung vor über hundert Jahren. Das hatten wir doch eben erst in Geschichte. Der Typ hat einfach ein Stück Haut in den Türrahmen gelegt und der ist grün gewesen. Somit wurde er in dem Raum, was genauer gesagt sein Zuhause war, registriert. Er hat das Stück Haut weg gepustet, damit nicht auffällig wird, dass dauerhaft eine DNA in der Tür zu finden ist und er konnte so den Anschlag begehen, da er sich, laut dem System, Zuhause befunden hatte. Heutzutage würde das mit dem Blut auch gehen. Dafür bräuchtest du aber Blut aus deiner Arterie und wenn du eine Arterie verletzt ist es möglich, dass du verblutest und stirbst. Das wäre zu riskant."

Verstehend nickte ich und war dennoch verwundert, wieso er das alles wusste. War ich wirklich so abwesend gewesen, dass sogar er den Text verstanden hatte? „Was glotzt du wieder so?", fragte er und verdrehte genervt die Augen, während er mir mein Tablet wieder hin legte und aufstand. „N-nichts:", murmelte ich leise und sah auf mein Tablet. Bevor er aber gehen musste hauchte ich leise:„Danke." Ich dachte, dass er das nicht mehr verstanden hätte, doch ich hörte ihn nach einem kurzen Augenblick sagen:„Kein Problem." Ich schaute ihm nach, doch er setzte sich auf seinen Platz und beachtete mich nicht weiter, weswegen ich mich wieder meinen Aufgaben widmete.

DNA 4628Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt