~Pov. Jimin~
Mit flatternden Liedern öffnete ich langsam meine Augen. Da es im Zimmer durch die heruntergefahrenen Jalousien recht dunkel war, musste ich mich nicht wirklich an Helligkeit der Umgebung gewöhnen. Gähnend streckte ich mich und drehte mich zur Seite, schreckte jedoch auf, als ich eine Person neben mir liegen sah. Wenige Augenblicke später erkannte ich nun auch, dass es Yoongi war, weswegen ich mich ein wenig beruhigte.Seine Augen waren geschlossen und einige Strähnen lagen über seine Augen. Er hatte seine Beine an seinen Körper gezogen und umarmte einen Teil der Decke, wodurch ein Teil von seinem Gesicht bedeckt war. Dadurch, dass er die Decke umarmte, guckten seine nackten Füße heraus. Sein Atem ging langsam, ruhig und gleichmäßig, was man an einer Strähne vor seinem Gesicht sehen konnte, die immer wieder hin und her wippte.
Wenn er schlief wirkte er so viel entspannter und gelassener als sonst. Außerdem nicht ganz so selbstbewusst, stark und frech. Dafür viel sanfter, liebevoller und vor allem verletzlicher als sonst. Wenn er schlief würde man gar nicht vermuten, was er für eine DNA eigentlich hatte. In diesem Moment war es für mich kaum vorstellbar, dass dieser Mensch sich mit anderen Leuten prügelte und sogar dealte.
Ich wendete meinen Blick von ihm ab und stand leise auf, um ihn nicht zu wecken. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es nun kurz nach halb zehn Uhr war. Ich beschloss für uns Frühstück zu machen und verließ leise das Zimmer. Dann ging ich die Treppen hinunter in die Küche und nach kurzem Überlegen wollte ich für uns Rührei mit Speck machen.
Also öffnete ich den Kühlschrank, um die Zutaten für das Rührei mit Speck zu nehmen, als mein Blick auf zwei Teller fiel. Auf diesen war der Nachtisch, den ich eigentlich noch für uns gemacht hatte. Vielleicht wollte Yoongi ihn später noch essen. Wenn nicht, müsste ich mir überlegen, was ich damit machen sollte.
Ich schloss den Kühlschrank und stellte eine Pfanne auf den Herd. Diesen stellte ich an, ließ etwas Butter darin schmelzen und briet den Speck darin an. „Jimin?", hörte ich dann plötzlich eine etwas raue Stimme sagen und ich sah zur Seite.
Yoongi stand an der Treppe und kam mit langsamen und kleinen Schritten auf mich zu. Sein Haar stand in alle Richtungen ab und sein Oberteil war so verrutscht, dass er einen großen Ausschnitt zeigte, was ein komisches Gefühl in mir auslöste. Irgendwie war es Nervosität, aber wieso wusste ich nicht.
„Guten Morgen.", sagte ich grinsend und wendete die Speckstreifen, weswegen das Fett wieder laut zischte und knisterte. Er gähnte und fragte dann:„Habt ihr Kaffee?" „Klar, du kannst dir gerne einen machen. Die Kapseln sind in der mittleren Schublade neben dem Kühlschrank."
Ich hörte wie sich eine Schublade öffnete, dann hörte ich einige Zeit nur den Speck brutzeln. Da ich erst gleich die Eier hinzugeben musste drehte ich mich zu Yoongi und sah, wie er ein wenig verdutzt in die Schublade sah. Ich stellte mich neben ihm und schaute ebenfalls hinein. Wir hatten viele verschiedene Sorten und dies schien ihn wohl ein wenig zu überfordern.
„Willst du was starkes oder milderes?", fragte ich. „Eher stark, würde ich sagen." Ich nahm die richtige Kapsel heraus und gab sie ihm. Dann drehte ich mich wieder zum Herd und schlug nun die Eier auf, um sie in die Pfanne zu geben. Schnell rührte ich in der Pfanne herum, damit die Eier keine Spiegeleier wurden.
Wenige Minuten später war das Rührei fertig und ich verteilte es gleichmäßig auf zwei Teller. Die stellte ich mit Besteck auf den Esstisch und setzte mich dann hin. Yoongi setzte sich auf den Platz mir gegenüber und stellte seine Tasse Kaffee hin. Ich wollte ihm gerade einen guten Appetit wünschen, als mein Blick nochmal zum Kaffee viel.
Es war eine beige Flüssigkeit, die aber nicht dampfte. Kleine dunkelbraune Teilchen schwammen auf der Oberfläche. Verwirrt blickte ich zu Yoongi, welcher sich aber schon gierig über das Essen her machte. „Äh, Yoongi?" Er gab mit einem kurzen Brummen zu verstehen, dass er mir zuhörte.
„Was hast du bitte mit deinem Kaffee angestellt?", fragte ich verwirrt. „Was soll damit sein?", fragte nun er verwirrt, hatte dabei aber einen vollen Mund und hörte auch nicht auf weiter zu Essen. Wie man sich am Tisch zu benehmen hatte, hatte er wohl auch nie gelernt.
„Das sieht so komisch aus. Wie hast du den denn gemacht?" Er kaute kurz zu Ende und schluckte dann das Essen herunter, ehe er redete:„Na ich habe diese Kapsel auf gemacht und den Pulver in die Tasse geschüttet und mit Milch und heißem Wasser aufgefüllt. Die Milch war aber wohl zu kalt. Und der Kaffee schmeckt auch so, wie er aussieht."
Als er fertig geredet hatte aß er sofort weiter. Ich sah ihn etwas entgeistert an und sagte dann:„Aber so macht man doch kein Kaffee!" „Wie dann?", fragte er irritiert und mit vollem Mund. Ich stand auf und nahm seine Tasse Kaffee. Ich kippte den Inhalt in die Spüle und nahm dann eine neue Kapsel. Als ich mich zu Yoongi drehte, um ihn aufzufordern mir zuzugucken stellte ich fest, dass dieser mich bereits aufmerksam musterte.
Ich steckte die Kapsel in die Kaffeemaschine, stellte die Tasse darunter und drückte den Start-Knopf. Nach kurzer Zeit, in der das Wasser in der Maschine sich erhitzt hatte, floss eine dunkelbräunliche Flüssigkeit in die Tasse. Als diese voll war stellte ich sie Yoongi wieder hin und reichte ihm noch die Milchpackung. „So und jetzt machst du noch ein wenig Milch rein. Und wenn du willst noch etwas Zucker."
Er sah sichtlich verwirrt, gleichzeitig aber auch verwundert aus. Er goss ein wenig Milch in seinen Kaffee und sah dabei zu, wie sich die dunkle Flüssigkeit ein wenig aufhellte. „Und jetzt kannst du ihn trinken.", sagte ich. Er nahm die Tasse und pustete vorsichtig auf die Flüssigkeit, wodurch der Dampf für kurze Zeit verschwand. Dann trank er vorsichtig einen Schluck, um sich nicht zu verbrennen.
„Schmeckt auf jeden Fall besser als meiner.", sagte er, stellte die Tasse wieder hin und aß weiter. Nun fing ich auch endlich an zu essen und merkte, dass das Rührei bereits sehr abgekühlt war. Doch dies störte mich nicht wirklich.
Da Yoongi früher als ich angefangen hatte zu essen beeilte ich mich ein wenig. Als ich dann ebenfalls aufgegessen hatte fragte ich:„Willst du jetzt den Nachtisch von gestern essen?" Er überlegte kurz, stimmte dann aber zu. Ich räumte unser Geschirr in die Spülmaschine und holte dann den Nachtisch aus dem Kühlschrank.
Als ich diesen Yoongi hinstellte weiteten sich seine Augen. „Habt ihr einen Koch, oder hast du das wirklich alles selber gemacht?" Diese Frage ließ mich etwas schüchtern werden und ich holte uns noch Löffel, ehe ich mich wieder auf meine Platz setzte. „Nein, ich habe das alles selber gemacht.", sagte ich zögernd und reichte ihm einen Löffel.
Wir fingen an zu essen und Yoongi fragte dann:„Wollen wir dann heute Abend feiern gehen?" „Ich weiß nicht so recht.", gab ich zu. „Ich war noch nie feiern. Außerdem kostet es doch eh recht viel, das kannst du dir doch gar nicht leisten.", sagte ich vorsichtig. „Das wäre kein Problem. Den Türsteher kenne ich persönlich und komme gratis rein. Im Club würde ich Zeug verticken und mit dem Geld mir was zu trinken holen", erklärte er und klang so, als wäre es das normalste der Welt.
„Ich weiß nicht, ob mir so wohl dabei ist.", sagte ich vorsichtig. „Wir müssen natürlich nicht. Nur wenn du willst. Aber jetzt sind deine Eltern eh nicht da. Und wir müssten uns ja nicht abschießen oder generell etwas trinken." Ich überlegte. Er hatte recht, wir müssten weder etwas trinken, noch uns betrinken. Feiern hieß ja nicht gleich sturzbesoffen Zuhause anzukommen.
Ich überlegte einige Zeit, während ich weiter aß. Doch das Leben war zu kurz für Zweifel.
„Scheiss drauf. Wir gehen heute Abend feiern."
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DNA 4628
FanfictionEin Leben, das vorprogrammiert ist. Ein Leben, das dir vor die Nase gestellt wird. Ein Leben, was du lebst, wie man es von die erwartet. Es ist ein Leben ohne Probleme. Ein Leben ohne Entscheidungen. Ein Leben ohne Fehler. Ein Leben ohne Druck. Doch...