8| Mädchenkram?

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Kapitel 8



Vanessas Sicht:

Am nächsten Tag machten wir im Teufelstopf da weiter, wo wir zuletzt aufgehört hatten. Die Tore waren wieder wie neu. Die Tribüne sah besser aus als jemals zuvor und die Baustellenflutlichtanlagen ließen den Bolzplatz in einem tollen Glanz erstrahlen. Die Holzbretter rund um unser Stadion hatten wir gestrichen und die Beleidigungen somit übermalt. Nur das >Leon du bist ein Verräter –Vanessa< war noch zu lesen. Das sollte als Erinnerung für Leon stehen bleiben, sollte er mal wieder auf die blöde Idee kommen abzuhauen. Der Rasen war gemäht, die Schlaglöcher waren behoben. Unser Teufelstopf sah aus wie neu!


„Beim eisigen Nebel von Ragnarök, das sieht ja unglaublich aus!" strahlte Klette bis über beide Ohren. Ganz cool stellte sich Nerv neben sie und grinste, als wäre das alles sein Verdienst. Es war schon ein lustiger Anblick. Er war ein wenig kleiner als Klette und musste somit immer ein bisschen auf Zehenspitzen stehen, wenn er neben ihr war. Das sah wirklich zu ulkig aus. Wir entschlossen uns dazu ein wenig Fußball zu spielen und den Nachmittag gemeinsam zu verbringen. Auch Willi besuchte uns erneut und brachte seinen Wohnwagen wieder auf Vordermann. –Das wurde auch höchste Zeit!- Als es langsam dämmerte machten wir uns alle gemeinsam auf den Weg zu Joschka. Wir waren schon alle ganz gespannt, was er für eine Überraschung für uns hatte. Vermutlich hatten Raban und er wieder irgendetwas total Verrücktes aber dennoch Nützliches erfunden. Aber da irrten wir uns gewaltig! Auf Camelot angekommen konnte ich meinen Augen kaum trauen! Da stand ER. Mein bester Freund. Joschkas Bruder. Niemand geringeres als Huckleberry, Fort Knox. Die Viererkette in einer Person. Unser JULI! Ich stürmte auf ihn zu und schloss ihn in meine Arme. „Vanessa" sagte er nur. Shitte, hatte ich ihn vermisst. Er wurde der Reihe nach in den Arm genommen und begrüßt. Wir freuten uns alle riesig ihn wieder zu sehen. „Setzt euch doch alle!" rief Joschka uns ganz aufgeregt und glücklich zu. Raban und er hatten ein Festmahl organisiert und uns alle mit Julis Anwesenheit überrascht. Wir saßen lange auf Camelot und sprachen über alte Zeiten. Juli war für ein Jahr nach Australien gegangen und hatte dort jede Menge erlebt. Er erforschte die Gegend und die Tiere. Das passte bei Juli wirklich wie die Faust aufs Auge. Er zeigte uns Bilder von der Landschaft, den Tieren und auch einige von sich und Klaudia. Ja, er hatte jetzt eine Freundin. Er hatte sie in Australien kennengelernt, denn sie machte zur selben Zeit einen Schüleraustausch. Sie wohnte allerdings 2 Stunden von Grünwald entfernt. Doch Juli strahlte bis über beide Ohren, wenn er von ihr erzählte. Ich hoffte, dass die beiden das mit der Fernbeziehung hinkriegen würden! Er wirkte so glücklich und zufrieden. Sie war wirklich ein hübsches Mädchen! Ich war so glücklich, meinen besten Freund wieder hier zu haben. Ich freute mich schon auf die gemeinsame Zeit, die wir jetzt alle zusammen erleben würden. Es wurde immer später und später und kurz vor Mitternacht entschlossen wir uns wieder aufzubrechen. 


Marlon und Anne waren bereits bei Wessels in den Hof eingekehrt, aber Leon beschloss mich noch nach Hause zu begleiten. Wir schlenderten die Straße entlang und ich bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Ich war so glücklich wie lange nicht mehr. Ich hatte mich mit Leon versöhnt und Juli, mein bester Freund, war wieder zurück. Es konnte nicht besser sein. Ich konnte nicht glücklicher sein. Zuhause angekommen, wollte ich mich von Leon verabschieden, aber ehe ich mich versah, hatte dieser mich bereits in eine Umarmung gezogen. Ich schlang die Arme ebenfalls um ihn. „Gute Nacht, meine Kleine" flüsterte er. Ich musste lächeln. Kleine? Das war irgendwie süß. „Gute Nacht, mein Großer" flüsterte ich zurück. Sein Oberkörper bebte, weil er auch lachen musste. Wir lösten die Umarmung ein klein wenig. Der Mond tauchte die ganze Umgebung in ein angenehm, romantisches Licht. Ich sah ihm in seine wunderschönen Augen. In seine wunderschönen, schokobraunen Augen. Wir waren uns so nah. Meine Augen huschten kurz von seinen Augen auf seine Lippen und wieder zurück. Wie sehr ich diese begehrte. Nur ein paar Millimeter trennten uns voneinander. Da legte er seine Lippen auf meine zu einem zärtlichen Kuss. Mein ganzer Körper wurde von Glücksgefühlen durchströmt. Mein Herz pochte an meinem Hals. Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten Samba. Der Kuss wurde immer intensiver. So leidenschaftlich hatte er mich zuvor noch nie geküsst. Als wir den Kuss wieder lösten ließ ich meine Augen noch für einen kurzen Augenblick geschlossen, bevor ich ihm wieder in seine Augen sah. Er lächelte mich verliebt an. Ich tat es ihm gleich. „Gute Nacht" hauchte er an mein Ohr. „Gute Nacht" antwortete ich ebenso leise.

Die wilden Kerle - Wild LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt