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Kapitel 22


Leons Sicht:


Nach ein paar Stunden, in denen ich immer wieder vom Anästhesisten nach meinen Daten wie zum Beispiel, Name, Geburtstag, Wohnort, Adresse, Hobbies gefragt wurde, wurde ich auf eine andere Station gebracht. Ich hatte zum Glück ein Einzelzimmer und wurde wieder an ein EKG angeschlossen und bekam eine Infusion. Ich war nicht mehr in Lebensgefahr, doch mein Zustand wurde noch als kritisch eingestuft. Mir wurden über die Infusion Schmerzmittel verabreicht, über die ich sehr dankbar war. Marlon und Papa hatten mich auf die Station begleitet und machten es sich neben meinem Bett auf der Klappcouch bequem. Mein Rücken wurde schon etwas nach oben verlagert, damit ich nicht komplett flach im Bett liegen musste. So sollte mein Schlüsselbein auch besser zusammenwachsen. Der Oberarzt hatte mir aufgezählt, was ich alles für Verletzungen erlitt. Am schmerzhaftesten war definitiv das Schlüsselbein, gefolgt von meiner Gehirnerschütterung. Immer wieder wurde mir schwindelig, obwohl ich nur im Bett lag. Der Bänderriss im rechten Bein war auch alles andere als angenehm. Jede Stunde kam eine Schwester zu mir und schaute nach meinen Werten und meiner Infusion. Es war mittlerweile dunkel draußen, als Marlon und Papa ihre Sachen zusammen kramten und nach Hause fuhren. 



Vanessas Sicht:


Als ich nach Hause kam war es schon nach 20:00 Uhr. Obwohl es schon so spät war, wollte ich die Jungs aber unbedingt informieren. Ich trommelte alle zusammen und wir trafen uns um 20:30 Uhr auf Camelot. „Ich hoffe, dass du einen guten Grund hast uns so spät noch zusammenzutrommeln!" stänkerte Raban. „Ich denke den habe ich." sagte ich angesäuert in seine Richtung. „Leon hatte einen Motorradunfall.." erklärte ich meinen Freunden leise und schaute bedrückt in die Runde. Man hätte in diesem Moment eine Stecknadel fallen hören. Keiner sagte was. Manche hielten vermutlich sogar die Luft an. „Was? Wie geht es ihm?" Markus war der Erste, der seine Stimme wiederfand. „Er liegt im Krankenhaus. Ich weiß es nicht genau. Ich durfte nicht zu ihm.." erzählte ich weiter. „Ist er bei Bewusstsein?" fragte Juli als nächstes. „Ja" nickte ich leicht. „Joachim und Marlon waren bei ihm, als er aufgewacht ist." antwortete ich ihm. „Ist er schlimm verletzt?" wollte Joschka nun wissen. „Ziemlich, ja. Er hat eine Gehirnerschütterung. Sein linkes Schlüsselbein ist gebrochen und er hat einen Bänderriss. Außerdem hat er starke Prellungen am ganzen Körper erlitten. Er muss wohl zusätzlich eine Platzwunde am Kopf haben." zählte ich seine Verletzungen schweren Herzens auf. „Krass!" schrie Nerv. „Wir müssen zu ihm!" fügte der Kleine noch hinzu. „Wir dürfen nicht zu ihm. Nur seine nächsten Verwandten." musste ich die Nervensäge enttäuschen. „Aber wie ist das denn passiert?" wollte Maxi jetzt genauer wissen. Meine Schuldgefühle wurden wieder größer. Sollte ich ihnen erzählen, dass ich mich von ihm getrennt hatte. Hätte ich mich nicht von ihm getrennt, dann wäre er nicht zu mir gefahren und dann wäre der Unfall nicht passiert. „Ein Auto hat ihn von links gerammt. Mehr weiß ich leider auch nicht." lautete meine Antwort. Ich blickte in traurige und fassungslose Gesichter. Wieder war es unglaublich still. Mir stiegen die Tränen wieder in die Augen. In meinem Hals bildete sich ein Kloß. „Krass! Was war das nur für ein Idiot! Hat er Leon etwa nicht gesehen?" meckerte nun Fabi. „Wenn du etwas brauchst, dann denk dran, dass ich immer für dich da bin." flüsterte Fabi, setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schultern. „Danke" sagte ich desinteressiert. Wie konnte er in so einer Situation versuchen mich anzubaggern? Der war doch völlig Banane. „Wir könnten ihm doch ein Bild von uns alles schicken!" schlug Raban plötzlich vor. „Ja voll die gute Idee! Wir können doch ein Schild mit Gute Besserung schreiben, hochhalten und dann schicken wir s ihm per Whatapp!" stieg Joschka in die Idee mit ein. „Ich weiß nicht, ob er sein Handy bei sich hat.." entgegnete ich den beiden. „Dann schickt es doch Marlon oder Joachim. Die sehen ihn bestimmt die Tage." lautete nun Maxis Vorschlag. Ich nickte und Joschka rannte nach unten um ein Stück Karton zu holen. ‚Gute Besserung Leon' schrieb Markus auf das Schild. Juli holte noch seine Mama und diese machte ein Bild von uns allen. Ich schickte es Joachim, mit der Bitte es Leon zu zeigen. Wir saßen noch einige Zeit auf Camelot und redeten eine ganze Weile über Gott und die Welt. 

Die wilden Kerle - Wild LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt