Die wilden Kerle - Wild Love

27| Wenn wilde Kerle feiern

Kapitel 27:

Leons Sicht:

Heute war das Spiel gegen den TSV Aubing. Leider war es ein Auswärtsspiel und somit konnte ich nicht mit. Im Teufelstopf hätte ich es schon ausgehalten, aber so weit zu fahren war mir und vor allem Papa dann doch etwas zu riskant. Ich wartete zuhause also gespannt auf eine Nachricht. Gestern hatte ich einen Arzttermin und bis auf meine Schulter sah es wohl schon wieder recht gut aus. Klar hatte ich noch Schmerzen und mein Körper war nach wie vor mit blauen und grünen Flecken übersäht, aber es ging bergauf. Heute Abend wollten sich die Jungs alle bei Maxi treffen. Papa hatte zugestimmt. Ich musste ihm nur versprechen, auf mich aufzupassen. Der ausschlaggebende Grund war wohl aber eher mein Bruderwachhund Marlon, der auch dabei war. Vanessa wusste noch nicht, ob sie kommen würde. Sie hatte versprochen für ihre Oma zu kochen. Ich saß im Wohnzimmer und starrte immer und immer wieder auf mein Mobiltelefon. Ich machte mich selbst ganz verrückt. Dann klingelte mein Handy endlich. Marlon war am Apparat. „Hey Brüderchen! Wir haben gewonnen! 3:0! Du kannst stolz auf uns sein!" schrie er schon fast in den Hörer. Im Hintergrund hörte ich die Jungs grölen. „Na dann ist es gut! Bin stolz auf euch!" sagte ich laut. Ach, das war ein erleichterndes Gefühl. Wir verabschiedeten uns und ich muss zugeben, dass ich ein wenig enttäuscht war, nicht Vanessas Stimme zu hören.

Um kurz vor 18:00 Uhr trafen Marlon und ich dann bei Maxi ein und alle anderen waren auch schon vor Ort. Ich setzte mich neben Juli und bettete meinen Arm auf der Armlehne der Couch, um meine Schulter zu entlasten. „Wie geht's dir?" wollte Juli wissen. „Ganz ok, danke! Und selbst?" antwortete ich ihm. „Alles super!" entgegnete er mir. „Also Vanessa kommt glaub ich ein wenig später! Ansonsten sind wir denke ich vollzählig. Ich habe für uns alle Pizza bestellt, die müsste so in einer Stunde hier sein! Getränke nimmt sich jeder selbst! Leon du sagst, wenn du was brauchst. Ich freue mich, dass ihr alle hier seid und dass auch Leon mal wieder bei nem Wilde Kerle Abend dabei sein kann! Auf uns!" brüllte Maxi gegen die Musik an, die Nerv eingeschaltet hatte. Wir stießen alle an. Die Jungs mit Cocktails, Bier, Rum, Whisky und ich ganz brav mit Wasser. Aufgrund meiner Schmerzmittel durfte ich noch keinen Alkohol trinken. „Vanessa hat super gut gespielt! Sie wird zu deiner Konkurrenz, Leon!" sagte Raban und hielt mir sein Bier und eine Cola zum Anstoßen hin. Ich lächelte nur und nahm die Cola dankend an. Ich wusste doch, dass Vanessa das gut machen würde. „Sie hat alle 3 Tore geschossen!" staunte nun Joschka nicht schlecht und legte einen Arm auf Rabans Schulter ab. „Was? Alle 3?" fragte ich nun doch etwas verblüfft. Juli nickte nur. 

Nerv spielte die verrückteste Musik. Es war nicht wirklich mein Geschmack, aber endlich mal etwas anderes als nur zuhause rumliegen und sich zu langweilen. Raban und Joschka tanzten wie auf Drogen. Klette schaute immer wieder zu Nerv und lächelte ihm zu. Vanessa hatte Recht. Zwischen den beiden war irgendwas. Es war kurz nach 19:00, als Vanessa zu uns stieß. „Hey Jungs!" begrüßte sie uns. Ihr Blick blieb an mir kleben. Raban hielt ihr ein Glas Caipirinha vor s Gesicht und sie nahm es dankend an. „Maxi, der Pizzabote steht draußen und wartet auf Geld!" lachte sie den Mann mit dem härtesten Bums an, als sie bei uns am Sofa ankam. Er sprang gleich auf und ging zur Tür. Vanessa verschwand noch kurz in die Küche. „Na ihr beiden. Wie geht's euch?" wollte sie von Juli und mir wissen, als sie sich zu uns gesellte. „Super!" antwortete ihr Juli, stand auf und umarmte sie zur Begrüßung. Ich wollte gerade aufstehen, um sie auch zu umarmen, als sie ihre Hand auf meine Schulter legte. „Bleib sitzen!" grinste sie und beugte sich zu mir hinunter, um mich in den Arm zu nehmen. „Jetzt geht's mir auch gut!" sagte ich, ohne darüber nachzudenken. „Wie geht's DIR?" wollte ich daher schnell wissen. „Gut, danke!" lächelte sie mich an. Sie legte ihre Tasche in ein Eck und schmiss ihre Jacke darauf. Dann setzte sie sich zwischen Juli und mich. „Habt ihr auch schon so Hunger?" fragte sie uns. Ich nickte und Juli hielt sich gespielt hungrig den Bauch. „Na, muss ich mir Sorgen machen, dass du mir meinen Platz in der Mannschaft streitig machst?" lachte ich Vanessa an. Sie lächelte verlegen und wurde ein wenig rot. „So n Blödsinn! Das war Glück!" machte sie sich gleich wieder runter. „Man schießt nicht mit Glück 3 Tore, Nessie!" sagte ich und betonte ganz bewusst ihren Spitznamen. Sie zog eine Augenbraue nach oben. Ich liebte diesen Blick. „Ist ja gut, Herr Anführer! Dann war es wohl Talent!" lachte sie. „Seh ich auch so!" grinste ich und hielt ihr meine Cola zum Anstoßen vor die Nase. „Darfst du denn Cola trinken?" fragte mich Vanessa, nachdem ich daran genippt hatte. „Ja, nur keinen Alkohol." lächelte ich. Maxi verteilte die Pizzen auf dem Küchentisch und jeder durfte sich bedienen. Vanessa ließ mich natürlich nicht selbst aufstehen, sondern bestand darauf mir etwas zu bringen. „Sooo ein Stück Schinken-Champignon, Hawaii und Salami." grinste sie mich an und stellte mir den Teller auf den Couchtisch. „Danke" sagte ich und lächelte sie dankend an. Ich ließ mir ein Stück nach dem anderen schmecken. Die Pizzen waren richtig gut. Dennoch hatte ich ein wenig Magenschmerzen. „Was hast du denn gutes für deine Oma gekocht?" wollte Juli wissen. „Ach, die hat mich nicht wirklich an den Herd gelassen. Ich habe ihr Pfannkuchen gemacht, aber den Teig musste sie abschmecken und beim rausbacken wollte sie mich auch nicht alleine lassen. Typisch Oma eben." erzählte sie uns. „Lecker Pfannkuchen! Wie lange hab ich die nicht mehr gegessen!" schwärmte ich. Pfannkuchen waren einfach meine Leibspeise. „Hast du deine Tabletten schon genommen?" wollte Vanessa wissen, ohne auf meine Aussage zu reagieren. „Ja, habe ich. Warum?" wollte ich wissen. Sie stand auf und streckte mir ihre Hand entgegen. „Los komm." befahl sie mir und ich dachte gar nicht erst daran, ihr zu widersprechen.