Kapitel 12
Leons Sicht:
Ich war stinksauer, verletzt und wütend! Egal was ich machte, es war falsch! War ich zu kumpelhaft zu Vanessa war sie beleidigt. Bemühte ich mich und war nett, dann war es plötzlich zu viel für Maxi! PF, MAXI! Sie war nun mal meine Freundin und er sollte endlich damit klarkommen. Ich dachte vorhin eben sie fände es süß, wenn ich ihr meine Nähe schenke und sie wegen dem Pullover ein wenig ärgere. In der Nacht hatte sie sich schließlich auch zu mir gekuschelt und es genossen. Egal was ich machte, es war falsch! IMMER machte ich ALLES falsch! Vielleicht hatte sie einfach doch Gefühle für Maxi und wollte es aber nicht zugeben. Bestimmt machte er sich jetzt sofort wieder an sie ran. Kaum war ich außer Sicht- oder Reichweite, klebte er an Vanessa. Wieso konnte er sich nicht einfach in jemand anderes verlieben? Wieso denn ausgerechnet in Vanessa? Ich war schon ziemlich weit von der Villa entfernt. Ich hatte sogar mein Motorrad dort vergessen. Ich war einfach losgestapft und stand jetzt mitten im Finsterwald. Ich setzte mich auf eine Bank am See und ließ meinen Rucksack neben mich auf den Boden fallen. Wieso war das alles immer so kompliziert?
„Darf ich mich zu dir setzen?" fragte jemand ganz leise hinter mir. Ich drehte mich um und erkannte ihn sofort. Marlon! Ich sah ihn etwas verwundert an, nickte aber schließlich. Er setzte sich neben mich. Wir schwiegen eine Zeit lang. Wir schauten beide aufs Wasser. „Sie hat mich verlassen..." flüsterte er schon fast. Erschrocken sah ich zu ihm. „Was?" Er redete doch nicht etwas von Anne, oder? Wieso sollte sie das getan haben. „Ja, ich konnte mir die Wohnung nicht leisten und ihr nichts bieten. Sie wollte Luxus und lauter Dinge, die ich ihr eben nicht geben konnte. Schmuck, Klamotten, ein Auto und so weiter. Dann hat sie mich verlassen und sich den nächsten Typen geangelt." erklärte mein Bruder mir mit Tränen in den Augen. Von der einen auf die andere Sekunde hatte ich unsere Streitigkeiten sofort vergessen. Es schien ihm wirklich schlecht zu gehen. „Das tut mir leid, Marlon..." sagte ich ziemlich leise. Ich wollte es ihm nicht so reindrücken, aber in Wirklichkeit war ich froh darüber. Vielleicht würde er jetzt wieder der Alte werden. Anne hatte ihm einfach nicht gut getan. „Und jetzt?" fragte ich vorsichtig nach. „Ich hab mich nicht nach Hause getraut. Ich war so scheiße zu euch allen. Bestimmt wollt ihr mich nicht mehr im Team. Papa will mich bestimmt auch nicht mehr sehen. Aber du musst mir glauben, dass es mir unendlich leid tut." stammelte er vor sich her. „Schon ok Marlon! Sie war einfach nicht die Richtige für dich. Sie hat dich ganz schön verändert. Leider negativ, vielleicht ändert sich das aber ja wieder. Aber ich bin mir sicher, dass dir die Jungs und Papa verzeihen!" versuchte ich ihn aufzubauen. Er lächelte mich leicht an. „Danke Leon!" war seine knappe Antwort. Wir starrten beide wieder auf den See. Es war so herrliches Wetter. „Du hast es so gut mit Vanessa..." schwärmte Marlon nach einer Weile. Ich blickte auf den Boden. Falsches Thema! Absolut falsches Thema! „Naja, läuft auch nicht gerade toll." gestand ich ihm ehrlich. „Erzähl" forderte er mich besorgt auf. Ich zuckte mit den Schultern und schüttelte leicht den Kopf. „Naja ich weiß auch nicht... das mit Maxi steht einfach immer wieder zwischen uns." nuschelte ich. Ich wollte eigentlich nicht wirklich darüber reden. „Mensch Leon! Sie liebt dich. Kapier das doch endlich. Und du liebst sie, Brüderchen! Das sieht ein Blinder!" grinste er mich wieder ganz typisch Marlon-like an. „Achja? Vor ein paar Tagen hast du das noch anders gesehen!" zog ich ihn ein wenig auf. Er schaute nur verlegen zu Boden und zuckte mit den Schultern.
Vanessas Sicht:Er war wirklich einfach abgehauen. Es konnte doch nicht wahr sein, dass das immer sein Ausweg war. Weglaufen. Ich wollte doch nur nicht direkt neben Maxi herumturteln. Konnte er das denn gar nicht nachvollziehen? Das Schlimmste jedoch war definitiv, dass er infrage stellte, für wen ich mich entschieden hatte. Ich saß immer noch auf dem Barhocker in Maxis Küche. Mein Kaffee war inzwischen kalt geworden und immer wieder verschwand einer der Jungs im Badezimmer nebenan. Nach einer Weile ging ich ins Wohnzimmer und ließ mich auf den Sessel fallen. „Alles ok bei dir?" fragte mich Maxi, der auf der Couch gegenüber Platz genommen hatte. Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte keine Ahnung, ob alles ok war. Nein, eigentlich wusste ich ganz genau, dass NICHT alles ok war. „Es ist lieb von dir, dass du auf mich Rücksicht nimmst." himmelte er mich ein wenig an. Ich lächelte ihm ein wenig zu, sah dann aber wieder zurück auf den Boden. Vermutlich war jetzt der perfekte Moment um mit ihm zu reden. Die Jungs waren mittlerweile fast alle draußen im Garten. Nur Juli war noch im Bad. „Ich kann immer noch nicht verstehen, wie du dich in ihn verlieben konntest, Vanessa!" lachte Maxi jetzt schon beinahe. Dieser Satz machte ich jedoch ein wenig wütend. Es reichte jetzt. Ich musste ein für alle Mal klarstellen, dass ich mich für Leon entschieden hatte. „Maxi, pass auf: Man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt! Das müsstest du doch am besten wissen. Aber wenn ich es könnte, dann würde ich trotzdem Leon wählen." gab ich ihm nun, in einem ruhigen Ton, zu verstehen. Er sah mich erst wütend an, bevor er wieder auf den Boden schaute. „Du kennst ihn nur als harten Anführer. Ich jedoch kenn ganz andere Seiten an ihm. Weiche, gefühlvolle, einfühlsame Seiten. Maxi, ich kann es nicht ändern. Das will ich auch gar nicht! Ich liebe Leon." gestand ich ihm, in der Hoffnung ihn nicht für immer als einen meiner besten Freund zu verlieren. Er sagte eine Weile nichts, sondern starrte nur auf den Boden. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah er mich jedoch an und nickte. „Alles klar!" sagte er angesäuert und ging auf sein Zimmer. Hatte ich gerade wirklich gesagt, dass ich Leon liebe?
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Die wilden Kerle - Wild Love
FanfictionWas nach dem Sieg über die Silberlichten passiert ist? Hier erfahrt ihr es! :) In meiner FF geht es um Fußball, Freundschaft, Liebe und das Erwachsenwerden! Lasst euch einfach darauf ein. [LeonxVanessa] ...