19| Idioten

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Kapitel 19


Leons Sicht:


Als ich zuhause ankam, stürmte ich sofort auf mein Zimmer. Ich schmiss meine Fußballsachen in die Ecke und begann mein Bett zu machen. Ich räumte mein Nachtkästchen auf und befreite es vom Staub. Anschließend räumte ich die dreckige Wäsche, die sich auf meinem Schreibtischstuhl ansammelte, in den dafür vorgesehenen Behälter im Bad und holte den Staubsauger. Nachdem ich das Zimmer einmal durchgesaugt hatte, wirkte es gleich viel ordentlicher. „Was hat dich denn gebissen?" fragte mich mein Vater. Eigentlich dachte ich, dass er schon längst weg wäre. Ich schaute ihn etwas verdutzt an. Was meinte er damit. „Hä?" fragte ich ihn kurz angebunden. „Wieso räumst du freiwillig dein Zimmer auf?" fragte er jetzt genauer nach. Kacke verdammte... Wie sollte ich jetzt aus der Nummer rauskommen? „Ich will es eben ein wenig ordentlicher haben." log ich meinen Papa an. „Ja.. genau.. und ich bin der Kaiser von China!" lachte er mich aus. Er kannte mich eben zu gut. Niemals würde ich freiwillig mein Zimmer aufräumen. Ich suchte also nach einer Ausrede. Mir fiel jedoch auf die Schnelle nichts ein, um zu rechtfertigen, dass ich freiwillig aufräumte. „Na gut.. Vanessa kommt heute Abend." gab ich schließlich zu. Immerhin hatte ich keine Zeit zu verlieren. Ich musste noch das Wohnzimmer auf Vordermann bringen. „Oha! Ja dann..." stammelte mein Vater. Was hatte er denn jetzt? Er ging ohne ein weiteres Wort aus meinem Zimmer und verschwand im Badezimmer. Ich war ein wenig verwirrt, hatte aber jetzt keine Zeit dafür. Vanessa würde in 2 Stunden kommen und ich musste noch duschen. Ich stürmte also nach unten ins Wohnzimmer und nahm die leeren Flaschen und Gläser vom Couchtisch. Die Gläser packte ich in den Geschirrspüler und die leeren Flaschen stellte ich zum Leergut. Die Couchkissen waren im Nu aufgeschüttelt und das Wohnzimmer sah aus wie neu. Zurück in meinem Zimmer kramte ich in meinem Schrank nach einem Shirt und einer frischen Boxershort. Als mein Vater endlich fertig war ging ich ins Badezimmer und gönnte mir erstmal eine Dusche. 


Vanessa würde jede Sekunde eintrudeln. Ich holte also 2 frische Gläser aus der Küche und stellte sie auf den Couchtisch. „Ciao!" hörte ich Marlon aus dem Flur rufen. Er war für heute mit Markus, Maxi und Fabi zum Fußball schauen verabredet. Ich konnte es selbst kaum fassen, dass ich das sausen ließ. Früher hätte ich alle für verrückt erklärt, die gesagt hätten sie würden lieber etwas mit ihrer Freundin unternehmen. Doch ich hatte mich nun mal geändert. Außerdem hatte ich an Vanessas Geburtstag schon kaum Zeit für sie. Das musste ich wieder gut machen. „Ich bin dann auch weg!" hörte ich meinen Vater rufen. „Alles klar! Viel Spaß!" rief ich ihm zu. Ich schmiss schon mal den Fernseher an und kramte ein paar DVDs aus der Kommode. „Euch wünsche ich nicht zu viiiiel Spaß.. wenn du weißt was ich meine." sagte mein Papa, als er plötzlich das Wohnzimmer betrat. Ich dachte mal wieder, dass er schon weg wäre. Etwas verwirrt schaute ich ihn an. „Wieso?" fragte ich ihn verwundert. Wieso wünschte er uns keinen Spaß? Er grinste mich nur an und zog seine Augenbrauen nach oben. Ouh.. ich wusste, was er meinte. Ich hatte aber nicht viel Zeit um darüber nachzudenken, denn es klingelte bereits an der Tür. Ich prüfte nochmal kurz im Spiegel, ob ich gut aussah und öffnete dann die Tür. „Hey" sagte Vanessa freudig. „Hey Vanessa." entgegnete ich ihr und bat sie herein.


„Was möchtest du denn anschauen?" fragte ich meine Freundin, als sie auf der Couch Platz genommen hatte. „Entscheide du!" sagte sie und lehnte sich zurück. Hmm.. Ich hatte doch keine Ahnung, was ein Mädchen gerne schaut. Außerdem hatten wir keine Frauenfilme zuhause. Ich sah die DVDs, die ich vorhin schon herausgekramt hatte nochmals durch und entschied mich dann für ‚Avengers'. Ich legte den Film ein und setzte mich neben meine Freundin auf das Sofa. Ich hatte uns bereits eine kühle Limonade eingeschenkt. In einem Eck des Wohnzimmers stand eine Stehlampe, die ich vorhin angeknipst hatte. Diese spendete ein ‚romantisches Licht', wie mein Vater immer sagte. Ich saß gerade zum Fernseher und hatte meine Beine auf dem Couchtisch abgelegt. Vanessa nahm sich eines der kleinen Kissen und legte es auf meinen Schoß. Schließlich ließ sie ihren Kopf auf das Kissen sinken. Ich war durchaus ein wenig überrascht. Das kam alles etwas plötzlich. Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass sie sich gleich zu mir legen würde. Schüchtern oder verklemmt wollte ich aber auch nicht wirken, also legte ich meine linke Hand auf ihren Arm. Als meine Hand ihre nackte Haut berührte, merkte ich, dass sie ganz kalt war. „Ist dir kalt? Brauchst du eine Decke?" fragte ich meine Freundin. Sie drehte sich näher zu mir, um mich ansehen zu können. „Ein wenig, ja. Eine Decke wäre gut." lächelte sie mich an. Sie hob ihren Kopf, damit ich aufstehen konnte und ich huschte schnell nach oben und holte eine Wolldecke. Ich setzte mich, wie gerade eben, wieder auf s Sofa und deckte sie zu. Vanessa kuschelte sich sofort in die Decke und hauchte ein liebevolles „Danke". Der Film war schon fast vorbei, als ich bemerkte, dass Vanessa ganz leise und gleichmäßig atmete. Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie eingeschlafen war. Das ließ mich schmunzeln. Da ich den Film ja bereits kannte, schaltete ich ihn ab. Ich wollte sie gerade vom Sofa hochheben, als ich laute Schritte und Jubelschreie hörte. 

Die wilden Kerle - Wild LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt