Gedanken sind schwerelose Gestalten, die umherirren. So stelle ich es mir zumindest vor. Es gibt Menschen, die sie vorbeiziehen lassen und nichts weiter, und es gibt die, die sie einfangen, aufschreiben, so wie ich es tue. Wenn ich das nicht täte, was würde mit meinen Gedanken dann passieren? Würden sie weiter herumirren, auf der endlosen Suche nach einem neuen Besitzer, der sie vielleicht nicht wieder wegschickt? Würden sie einfach verschwinden? Ich könnte beides nicht ertragen, deshalb schreibe ich es auf, damit nichts in Vergessenheit gerät, egal wie schön, alltäglich, traurig, verzweifelt oder furchterregend der Gedanke auch sein mag. Nichts hat es verdient, vergessen zu werden. Ich frage mich, warum ich erst jetzt damit anfange zu schreiben, wahrscheinlich musste die Idee, der Gedanke, erst von einer verlorenen Seele zu der Meinen finden.
Es gibt so vieles, über das ich nachdenke, und von all dem habe ich Angst, es vergessen zu können, obwohl es mir im Moment so wichtig erscheint, als würde ich immer so empfinden. Aber Menschen ändern sich und mit ihren Empfindungen gehen auch Erinnerungen, an die man früher vielleicht andauernd gedacht, aber nun vergessen hat, weil nun einfach andere Dinge wichtig sind. Es kann so schnell gehen, dass man es nicht einmal mitbekommt. Es kann selbst nur ein flüchtiger Gedanke sein, der schon wieder weg ist, bevor man ihn überhaupt richtig erfasst hat. Das macht mich traurig. Ich denke gerne einfach nur nach und zu wissen, dass etwas weg ist, nachdem man gerade greifen wollte, ist erdrückend.
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I'm so fucking lost
Non-FictionWenn ihr wissen wollt, wie mein Leben mit Depressionen aussieht, von denen ich niemandem erzähle außer euch, dann ist hier mein sozusagen "Tagebuch". Ich hasse mein Leben und ich hoffe ihr lest es und hasst es mit mir.