Bevor ich mit dem eigentlichen Thema dieses Kapitels anfange, will ich noch kurz etwas anderes erzählen. Mein Schwarm hat mir nämlich am Wochenende geschrieben und ich hätte ihn nur zu gerne erwürgt.
Er meinte zu mir "Weißt du, was mich nervt?"
Ich: "Was denn?"
Er: "Dass mich jeder nervt damit, dass ich mit dir geschlafen hab"
Ich: "Hmm ja"
Er: "Weißt du eigentlich, dass ...(Partykellerkumpel) auf dich steht? Und er mich deshalb jetzt nicht mehr so mag." Dafür dass er das tatsächlich gesagt hat, habe ich eine riesen Wut auf ihn. Als wäre es jetzt meine Schuld gewesen.
Ich: "Keine Ahnung, aber da kann ich doch jetzt nichts dafür."
Er: "Hab es ja auch nicht gewusst. Und ja ist halt so und ist auch glaub das Beste so. Ich habe nichts gegen ...(Partykellerkumpel) und ja"
Ich: "Was ist das Beste so? Das ...(Partykellerkumpel) dich nicht mehr so mag?"
Er: "Ne. Das Beste ist in die Zukunft zu schauen."
Ich: "Ja" Da habe ich dann absolut nicht mehr gewusst, was er gerade redet und einfach nur zugestimmt.
Er: "Dir kann es ja eh egal sein"
Ich: "Ja, also ich hatte aber auch gemerkt, dass ...(Partykellerkumpel) bis vor ein paar Tagen auch noch irgendwie sauer auf mich war"
Er: "Irgendwie alles was ich mache, macht alles kaputt"
Bei dieser letzten Aussage hab ich gedacht, hey, ich schreibe jetzt nicht zurück, denn sonst werde ich mit Sicherheit so etwas schreiben wie "DAS FÄLLT DIR JETZT NACH MEHR ALS EINEM JAHR AUF?!?" Nicht zurückzuschreiben kann man auch als Wink deuten, doch er hatte es wohl nicht verstanden, denn dann hat er wieder ganz euphorisch angefangen mit Bildern zu snapen. Da dachte ich, er hat mit dem, was er als letztes geschrieben hat den Nagel auf den Kopf getroffen, aber ich war eben nicht damit gemeint, denn dass er mir weh tut, hat er wohl immer noch nicht verstanden und wird er auch nie.
So, jetzt zu dem eigentlichen Thema. Es hat mein Leben jetzt komplett verändert. Ich bin gestern nach Hause gekommen, als mir meine Mutter eröffnet hat, dass sie weiß, dass ich kiffe. Sie hat es mehrfach in meinem Zimmer gerochen. Ihr standen die Tränen in den Augen, sie sagte sogar, ich zerstöre die Familie. Sie hat mir Fragen gestellt. Ich sagte angefangen habe ich als ich nach Halland gefahren bin in den Sommerferien, obwohl es eigentlich schon sehr viel früher war. Sie fragte wo ich es herhabe. Auch da konnte ich nicht die Wahrheit sagen, so oft wie ich ihr sagte, ich gehe dort hin. Ich meinte, der Kraulmeister kennt jemanden, und er bringt mir dann was mit. Das war blöd, weil ich auch mit ihm öfter etwas mache, weil es nicht stimmt und er es eigentlich nicht verdient hat, dass ich ihn da mit hineinziehe. Aber mir ist spontan nicht anderes eingefallen. Da ich in Holland ja angeblich angefangen habe, gibt meine Mutter meiner Kindergartenfreundin wieder mal die Schuld, weil sie sie noch nie mochte. Sie sagt ständig, dass alle meine Freunde, die kiffen, ja keine echte Freunde seien, aber eigentlich ist es fast genau anders herum, denn mit meinen Kifferfreunden komme ich am besten klar, sie sind die treusten. Ausgenommen meine Dreiercliquenfreundin, die nicht kifft und auch immer wichtig für mich sein wird. Meine Mutter sagte, sie will gar nicht, dass ich ihr verspreche, damit aufzuhören, weil sie nicht möchte, dass ich sie anlüge. Sie weiß genau, dass ich nicht aufhören werde. Aber tatsächlich habe ich jetzt Bange davor, es weiterhin in meinem Zimmer zu machen, weil ich genau weiß, dass sie es dann jedes Mal wissen wird. Ich musste nur versprechen, es nicht zu machen, wenn ich fahren muss. Und ich sagte, ich mache es nicht in der Schule. Meine Mutter sagte, sie hat meinem Vater noch nichts erzählt, weil sie nicht glaubt, dass er das verkraften würde. Sie wollte dann noch bald mit mir darüber sprechen. Allerdings wartete meine Dreiercliquenfreundin vor der Haustür auf mich. Ich hatte bei ihr im Auto erst einmal ein kleiner Heulkrampf. Ich kam erst Abends wieder nach Hause. Ich war dann in meinem Zimmer und meine Mutter kam nach oben. Sie fragte mich, warum ich das überhaupt mache, das hatte sie mich Mittags schon gefragt, aber ich hatte keine Antwort. Jetzt hatte ich eine, ich hatte mir gut überlegt, ob ich es wirklich sagen sollte, doch das war die einzige existierende Antwort, die meine Mutter akzeptieren bzw. nachvollziehen konnte, das wusste ich. Also habe ich ihr gesagt, dass ich glaube Depressionen zu haben. Ich musste weinen und wir haben ein wenig geredet, als Auslöser erzählte ich mit einem Satz von meinem Schwarm. Meine Mutter hat mir auch andauernd gesagt, dass ich doch ein so hübschen, tolles und schlaues Mädchen bin, aber das hat mich ehrlich gesagt nur genervt. Allerding hat sie es dann eben auch nun doch müssen meinem Vater erzählen. Meine Mutter hat dann gefragt ob ich professionelle Hilfe haben will und ich habe ja gesagt. Ich war dann heute morgen nicht in der Schule, sondern stattdessen mit meiner Mutter beim Hausarzt nach Möglichkeiten schauen. Ich werde also bald eine Therapie machen Leute, eigentlich ganz gut finde ich, aber ich weiß echt noch gar nicht was mich erwarten wird, deswegen keine Ahnung ob es gut oder schlecht wird. Es fühlt sich nur alles so anders an, weil ich weiß, dass mein Eltern mich jetzt mit anderen Augen sehen, sie sprechen das Thema die ganze Zeit an, aber es ist mir einfach so unglaublich unangenehm, darüber zu sprechen, nicht nur bei meinen Eltern, auch bei andern Menschen, die ich kenne. Ich weiß nicht, ob es bei einem fremden, dem Therapeuten anders sein wird. Aber morgen habe ich jetzt noch einen Fraauenarzttermin, da meine Mutter einen Einfall hatte, welcher mir nie in den Sinn gekommen wäre. Sie schaute auf den Beipackzettel meiner Pille und sah, dass dort bei häufigen Nebenwirkungen Depressionen steht. Der Zeitraum würde sogar passen, ich nehme sie seit etwas über einem Jahr, seit Dezember 2018. Da hat es ungefähr mit meinen Depressionen angefangen. Ich werde die Pille jetzt erst mal wechseln. Wie alles weitergehen wird, berichte ich euch, ich weiß auch noch nicht, wie es meinen Freunden erklären soll.
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I'm so fucking lost
NonfiksiWenn ihr wissen wollt, wie mein Leben mit Depressionen aussieht, von denen ich niemandem erzähle außer euch, dann ist hier mein sozusagen "Tagebuch". Ich hasse mein Leben und ich hoffe ihr lest es und hasst es mit mir.