Was andere über mich denken

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Was soll ich sagen? Ich glaube, dieses Kapitel wird nicht sehr lang, es gibt da nicht so viel zu erzählen. Vielleicht ja aber doch, das muss ich sehen, während ich schreibe.

Also erst mal damit angefangen: Ich habe null Prozent Selbstbewusstsein. Das hat sogar ein Test für Berufswahl ergeben. Bei "Vertrauen in die eigenen Leistungen" hatte ich den so ziemlich schlechtesten Wert, den man erreichen konnte... Ich weiß nicht, wie ich das ändern kann, ich finde mich eben selbst nicht hübsch oder charakterlich toll. Ja, ich habe relativ viele Freunde, aber ich frage mich immer, wie es sein kann, dass sie mich mögen? Ich mache mir so viele Gedanken, was andere Menschen von mir denken, eben deshalb, weil ich die große Liebe finden will. Dann müssen die Menschen mich auch mögen, wie sonst könnte es funktionieren? Ich schminke mich zu viel, ich achte viel zu viel auf mein Aussehen. Viele Mädchen machen das, ja, aber ich sollte mir nicht so viele Gedanken darüber machen, was andere über mich denken. Nur besteht daraus leider ein Großteil meiner Gedanken. Ich habe so wenig Selbstbewusstsein, dass eine ernsthaft gemeinte Beleidigung eine tiefe Narbe in mir hinterlassen würde. Ich denke zu viel darüber nach, wenn mir jemand sagt, dass ich etwas anders tun oder tragen soll, weil es so nicht gut aussieht, auch wenn es nur gut gemeint war. Ich hasse mich selbst dafür, dass ich mich selbst hasse. Das ist ein Teufelskreis, den ich nicht überwinden kann. Mit einer solchen Einstellung, wie soll ich so jemals die Liebe finden? Wie soll ich so daran glauben können, dass mich jemand so liebt, jemand so hässlichen, langweiligen, schüchternen Menschen wie mich? Wenn ich nicht einmal selbst an mich glauben kann?

Aber nun die Frage, wie ich überhaupt so schüchtern geworden bin. Lange habe ich das nicht gewusst, aber ich habe schon so oft darüber nachgedacht, dass ich glaube, die Antwort gefunden zu haben. Ich denke, Die Ursache liegt in der fünften Klasse. Was damals scheinbar unwichtig oder "Kinderalbereien" gewesen waren, war wohl doch mehr in mir zurückgeblieben, als ich es damals dachte.

In der fünften Klasse hatte ich meinen ersten Schwarm. Jedes Mädchen aus unserer Klasse stand auf ihn. Bis auf vielleicht zwei Mädchen, war er mit allen von ihnen und darüber hinaus zusammen. Ich war früher im Gegensatz zu jetzt, sehr nervig, ja, fast hyperaktiv, also absolut nicht schüchtern. Ich habe ihn mehrmals gefragt, ob er mit mir zusammen sein möchte und ich war das einzige Mädchen, welches er je angelehnt hatte. Mit meiner besten Freundin war er ungefähr sieben Mal zusammen. Es hatte mir nie etwas ausgemacht. Als zwischen ihnen Schluss war, wollte sie mich immer mit ihm verkuppeln. Obwohl es mir damals nichts ausgemacht hatte, ist es glaube ich trotzdem der Grund, weshalb ich schüchterner geworden bin und mich bei Jungs nie etwas traue. Ich würde nie auf sie zugehen, sondern nur sie auf mich zugehen lassen. Dass ich noch zwei weitere Jahre auf ihn gestanden hatte, wusste außer meiner besten Freundin dann niemand mehr. Es war mir dann zu peinlich. In dieser Zeit wurde ich ruhiger. Ich hatte in der fünften Klasse übrigens noch jemand anderen gefragt, ob er mit mir zusammen sein will, der auch nein gesagt hatte. Vielleicht kommt aus dieser Zeit nicht nur meine Schüchternheit her, sondern auch mein vollkommen fehlendes Selbstbewusstsein.

I'm so fucking lostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt