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Als ich die Hütte erreiche steht dieses andere Mädchen davor. Sie erblickt Miriam und zieht sogleich ein geschocktes Gesicht.

"Miriam, was hast du gemacht? Was ist mit deinem Bein passiert?",kreischt sie aufgebracht. Ich kann keine Verzögerung gebrauchen, sie muss dringend verarztet werden, deswegen antworte ich mir kurz und knapp:"Ein Fisch hat Miri-chan unter Wasser gezogen. Sie muss sich hinlegen."

Ich springe sogleich an ihr vorbei die nächsten Meter zum Haus und schlage die Türe mit dem Fuß auf. Dort lege ich sie sachte auf ihr Bett.
"Wo hast du Verbände?",frage ich.
"Es ist doch alles gut, warum macht ihr so einen Trubel..."
"Wo sind die Verbände?",wiederhole ich.
Sie rollt mit den Augen und zeigt auf einen Schrank über einem Bett. Ich gehe hin und hole einen Koffer heraus.

"Gib her, ich kann das selber.",faucht sie und mustert mich kritisch.
Ich ignoriere es und ziehe den Verband aus dem Koffer heraus.

"Ich komme mir ziehmlich doof vor "

"Warum?"

"Weil ich hier verletzt da sitze und nix machen kann, deswegen."
"Das kenne ich nur zu gut. Aber besser, wenn du dich jetzt ausruhst.",ich lenke vom Thema ab. Dieses Gefühl unnütze zu sein kenne ich wahrscheinlich sogar besser als sie.

Miriam lässt sich auf das Bett fallen. Ich lege Währenddessen vorsichtig den Verband um den Riss. Komischer Weise ist dieser schon ein Stück kleiner. Sie hat wirklich unglaubliche Regenerations Fähigkeiten. Es erinnert mich leicht an Hashiramas Jutsu, bei dem ohne Berührung nach Sekunden alles wieder verheilt.

Bei Miriam dauert es zwar schon noch eine Weile, aber bis Morgen ist sicher wieder alles weg. Jedoch ist die Wunde noch immer ziehmlich groß, also sollte sie sich, trotz Regeneration, nicht weiter bewegen.
"Hey,",sagt sie auf ein Mal,"ich frag jetzt nochmals: wieso machst du das? Du bist nicht mein Kindermädchen, ich kann das doch auch alleine, stattdessen folgst du mir erst wie ein Stalker und jetzt hilfst du mir."
"Ich...hab selber keine Ahnung. Ich mag dich in irgend einer Weise..."
Das ist wahr. Ich kenne sie erst seit Heute, oder halt seit dem Tag, an dem wir in dieser komischen Welt gelandet sind. Sie war mir gleich von Anfang an sympatisch.

"Und die wäre?",greift die das Thema wieder auf.
Sie klingt ziehmlich zickig, habe ich was falsch gemacht?
"Weiß ich im Moment auch nicht so ganz."

Ruckartig setzt sie sich auf.
Von  der plötzlichen Reaktion zucke ich zusammen.
Sie schlägt leicht auf meine Hand und pampt:
"Ich bin 16 und werde bald 17. Das kann ich alleine."
Ich will ihr doch nur helfen! Dann soll sie eben selber machen.

Ungeschickt nimmt sie das Ende des Verbandes in die Hand und befestigt es.
"Für was war das denn?"
"Ich bin fast volljährig, außerdem habe ich keinen Bock, dass ich auf jemand angewiesen bin.",keift sie. Ich glaube, ich habe ihnen Wunden Punkt getroffen. Auch, wenn sie so ist, bleibe ich einfach bei ihr sitzen.

Eine Pause entsteht.

Ich sehe ihr nochmal ins Gesicht und erkenne Reue. Was bereut sie denn jetzt? Aus diesem Mädchen werde ich nicht schlau.
Dann beginnt sie sich zu entschuldigen:"Tut mir leid...ich meine das nicht spezifisch gegen dich, aber es ist halt so, dass ich das hasse. Wenn alle denken ich bin voll schwach und hilflos. Sorry..."
Achso, das kann ich irgendwie verstehen.
"Also...ich weiß, das ist jetzt doof, aber...kannst du vielleicht die Malsachen vom See holen? Ich kann ja nicht so gut...",fragt sie kleinlaut.
"OK."

Ich verlasse die Hütte und renne wieder schnell zu der Stelle, an der die Sachen sind. Ich räume alles auf einen Stapel und erblicke noch das Strichmännchen, das ich von Miriam gemalt habe.

Warum mache ich das? Ich mache ihr Komplimente, rede mit ihr, helfe ihr und mache mir Sorgen. Sie macht meinen Kopf völlig wirr und ich weiß nicht, was der Grund dafür ist. Solche Gefühle habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Ich habe überhaupt keine richtigen Gefühle gehabt, außer Trauer, Hass und Wut. Heute jedoch kommt viel zu viel. Was ist das? Was macht sie mit mir? Ist es etwa...?
...
...
Nein! Ich liebe nur Rin und das wird auch so bleiben! Wenn sie mich davon abbringen will Rin wieder zu sehen, werde ich ihr einen Strich durch die Rechnung machen! Sie macht das absichtlich, weil sie von unserem Plan weiß. Von Madaras und meinem.

Ich werde zornig und lasse den Stapel, den ich extra gemacht habe, fallen. Erst stehe ich nur da. Dann packe ich wieder alles zusammen.

Wütend renne ich zurück, meine Gedanken immer wieder wechselnd an Rin und dann wieder an Miriam. Sie wird mich nicht abhalten können meinen Traum zu verwirklichen!

Schon nach zwei drei Minuten bin ich wieder zurück und schlage zornig die Türe auf.
Miriam sieht zu mir und lacht:"Du bist aber schnell."
"Hier.",pampe ich sie an. Ich werde ihr alles vor die Füße. Ihr wunderschönes Lächeln fällt ihr Buchstäblich wieder aus ihrem Gesicht. Halt Stop! Sie ist nicht wunderschön! Rin ist wunderschön, sie ist eine Lügnerin!

Sie hebt den Bleistift auf und zickt:"Toll, du kannst mir gleich nen Spitzer holen. Wegen dir ist auch noch der Bleistift abgebrochen."
Sie verschränkt ihre Arme vor der  Brust und schaut mich vorwurfsvoll an.
"Kannst du doch auch selber holen. Du magst es doch nicht, wenn jemand dir hilft.",keife ich zurück.
Ich stampfe nach Draußen und schlage mit voller Wucht die Türe zu.
Ein Seufzer ist durch die Türe zu hören und ich halte mein Ohr daran(Wieso ich das mache? Ich weiß es nicht!).

Das, was sie sagt, ist unverständlich, aber man kann genau hören, dass sie aufsteht.
Ein komischer Laut ist zu hören, so als ob sie wieder Schmerzen hat. Besorgt will ich wieder die Türe öffnen, verdränge aber die Besorgnis wieder. Soll sie doch selber ihr Zeug machen. Einige Zeit nichts, dann aber schnelle Schritte, eine Schublade wird geöffnet und wieder schnelle Schritte.
Schweres Atmen ist zu hören. Wahrscheinlich tut das Bein ihr weh. Ich gehe da jetzt sicher nicht rein.
Ich nehme mein Ohr wieder von dem Holz und gehe wieder Richtig See.
Niemand bringt mich von meinem Traum ab!

Enjoy Life Every Day!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt